Die Freude war von kurzer Dauer - unglückliches Ende einer glücklichen Ausfahrt


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Geschrieben von rasta-fahrer am 04. Januar 2017 00:08:09:

Hallo zusammen,

und gesundes Neues.

Kurze Geschichte vorneweg, und dann die eigentliche(n) Frage(n) in die Runde.

Am Sylvestertag war es endlich soweit - der Bus konnte sein Langzeitdomizil beim Schrauber verlassen und ist damit fertig umgebaut! (Man erinnert - Einbau des OM602 in den 508er Mercedes-Bus...). Ich hatte ja schon ein paar kurze Ausfahrten gemacht, durchs Dorf und auch mal über die Autobahn, was immer noch die eine oder andere Baustelle aufzeigte, aber diesmal war wirklich alles erledigt - bis hin zur funktionierenden Wassertemparaturanzeige. Da wir die Kinder schon am Morgen den Großeltern "bis zum nächsten Jahr" übergeben hatten, kam also meine Liebste mit aufs Dorf den Bus abzuholen, und glücklich rollten wir vom Hof - nach über einem Jahr Busabstinenz. Und weil der Bus nuhmer so sanft über die Landstraße dahin schnurrte bogen wir am Stadtrand kurzerhand auf die Autobahn ab um auch das zu probieren - und uns über den sichtlichen Reisekomforgewinn zu freuen: man kann sich auch bei mehr als Tempo 90 noch unterhalten ohne zu schreien, ab Tempo 100 wirds dann doch lauter, aber das ist ja schon Raserei im Bus. Da Dresden im Tal liegt hat es auf beiden Seiten auch ordentliche Ansteigungen, die unsere Wanderdünen schon vor Herausvorderungen stellen (an der Autobahn prangt ein großes Warnverkehrsschild "VORSICHT! Langsamfahrende LKW") - auch das meisterte der Bus hervoragend. Und weil es so gut ging sind noch weiter gefahren. Mit der Zeit kam der Hunger und wir entschieden uns für ein spontanes Dinner in der Sächsischen Schweiz mit Blick auf die Berge samt Sonnenuntergangspanorama. Da waren schon 70 km auf dem Tacho dazugekommen und irgendwie fühlte das sich gar nicht so stressig an wie früher - mit anderen Worten der Umbau hat sich sicherlich gelohnt.

Auf dem Heimweg standen dann noch 30 km Landstraße an, tja, und weil alles so gut rollte musste ja doch die Kehrseite der Medalie kommen: beim Raufschalten vom 4. in den 5. Gang am Ortseingang (wer sich jetzt wundert: es ging bergab in den Ort und der 4. Gang war als Motorbremse drin) wurde der Motor plötzlich irsinnig laut und ich legte den Gang gar nicht mehr komplett ein sondern ließ den Bus noch rollen so lang es ging - bis zum anderen Ende der Senke.

Erster Gedanke war "Mist, hat die selbstgebaute Motoraufhängung doch nicht gehalten..." - aber nach untern-Bus-legen und nachschauen war klar, Motor und Getriebe sind noch alle da wo sie sein sollen und nix ist locker, also innerliches Problem. Größeres Problem war das wir weder Decken im Bus noch Gas im Kocher hatten und es recht kalt wurde...

Ende der Ausfahrt war dann, dass mein Vater uns abholte und unsere glückliche Sylvesterausfahrt also gar nicht so toll endete. Den Bus konnte ich im ersten Gang noch ein paar Meter an den Straßenrand bewegen - er bringt keine Kraft mehr auf die Straße.

Heute war ich nochmal dort (ca. 20 km außerhalb Dresdens): Im Leerlauf dreht er noch rund, aber herzbrechend laut, geht auch bald wieder spontan aus. Hochdrehen geht auch noch aber das hab ich nur ansatzweise gemacht - ich will möglichen Schaden nicht vergrößern. Beim Drehen mit Anlasser ohne Anspringen (kalter Motor ohne Vorglühen) höhrt man ein regelmäßiges "Ping" - könnte sogesehen je eine Motorumdrehung kommen.

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So, nun kam die Beratung mit Schrauber(n) und Ferndiagnose - erster Anlauf nachzuschauen wäre wohl das Zweimassen-Schwungrad (ZMS). Eins der wenigen Teile die nicht neu gemacht wurden. (Der Kupplungsautomat und die Kupplungszylinder sind nagelneu.) Diese Diagnose würde halbwegs plausibel die fehlende Kraftübertragung, das plötzliche Lautwerden beim Schalten und das vernehmbare Rasseln erklären.

Würdet Ihr diese Ferndiagnose per Glaskugel teilen? Oder habt Ihr andere Ideen?

Falls es das ZMS ist: neues bestellen und einbauen? Oder auf Einmassenschwungrad wechseln? Irgendwo in den Tiefen des Internets las ich, dass es solches passend vom 280 GE gäbe (D=240 mm)? Passt dann der Kupplungsautomat noch, oder muss wieder der vom EMS rein (der noch von einem 407 passend zum Getriebe übrig ist...)?

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Der weitere Plan ist folgender: in der Nähe gibt es einen Hof mit anderen (größeren) Wohnbussen, die könnten mich dahin ziehen und dort könnte man auch erstmal schrauben. Vorausgesetzt natürlich der Schnee ist zuverlässig weg, Abschleppen mit Stange und 3,5 Tonnen im Schlepp ist bei glatter Fahrbahn kein Unternehmen was wir angehen wollen, zumal ich ja dann keine aktive Servo- und Bremsunterstützung habe. Es soll ja aber in den nächsten Tagen noch mal kurz freundlicher werden.

Bis dahin steht der Bus erstmal am Straßenrand, zum Glück innerhalb einer Ortschaft und von hinten sehr gut erkennbar wegen LKW-Reflektoren am Fahrzeugumriss. Seit heute auch mit dem vorläufigen Segen des Ordnungsamtes: selbiges tauchte promt in dem Moment auf in dem ich heute am Bus war und die Motorhaube öffnete. Auf die Frage des Ordnungshüters, wie ich auf die Idee käme, das Fahrzeug ausgerechnet dort stehen zulassen, meinte ich nur dass es eher die Frage wäre, wieso das Fahrzeug auf die Idee kam ausgerechnet dort stehen zu bleiben - was dem guten Mann doch einleuchtete und überzeugte dass es ja nicht anders ginge. Er hatte sich schon gewundert was der Kanaldienst in der Sylvesternacht dort macht und beim Vorbesitzer angerufen, dessen Nummer noch am Bus steht aber der ganz überrascht war das der Bus nicht schon seit 3 Jahren in Afrika ist wie alle seine anderen alten LKW - aber das ist eine andere Geschichte... :)

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Soweit sogut, wie immer bin ich über ein paar hilfreiche Tips dankbar.

Lieber Gurß aus dem Dresdner Elbtal!

PS: Damit der Beitrag noch schön endet, hab ich Euch noch oben den Ausblick vom Bastei-Restaurant in der Sächsischen Schweiz eingefügt, eine atemberaubende Felsgegend! (Bild ist nicht von mir - verlinkt, siehe URL ;)

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