qualifizierte Kritik


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Geschrieben von k.b.d. am 06. Juni 2017 12:28:34:

Als Antwort auf: Re: Schwarzmaler-Forum geschrieben von LiLa am 06. Juni 2017 11:22:55:

Die Niedrigzinspolitik gilt nicht für alle. Günstig verschulden können sich Länder mit hoher Bonität - lassen wir die Kriterien dafür mal aussen vor.
Griechenland ist ein Sonderfall: man verschafft dem Land billige Kredite um Verbindlichkeiten nicht platzen zu lassen. Too big to fail.

Wer sagt denn, dass man die Verschuldung jemals tilgen möchte?
"Staatsanleihen" vermitteln dass beliehen wird, also zurückbezahlt.
Man kann diese Aufgabe aber auch durch Inflation lösen. Irgendwann klingen 2 Billionen wie Peanuts, damit ist es de facto ebenfalls getilgt. Die Gefühlte Diskrepanz kann man in der Zwischenzeit durch neue Schulden füllen. Wenn das alle "Großen" so machen, ist das noch kein Problem.

Die Schwierigkeit ist ein kontrollierter Umschwung: Wenn Draghi den Geldhahn zudreht, Katar VW-Aktien abstößt, der DAX rutscht und Deine Bank dringend Geld braucht um die Kursverluste durch weitere Wetten auszugleichen, dann wird es schwierig.

Als 2008 Lehman den Bach runter ging, ist etwas ähnliches passiert. Sie hatten viele Rücklagen - aber nicht mehr genug Bargeld um aktuelle Kursverluste auszugleichen - weil Sie viel Geld in langfristigen Anlagen - wie z.B. Immobilienkredite gesteckt hatten.

Hier schließt sich der Kreis zu den Schrottimmobilien. Normalerweise wird in so einem Fall schnell ein ganzes Paket von Krediten veräußert und die Liquidität ist gesichert. Lehmans Paket war jedoch zu risikoreich um es schnell zu verkaufen.

Was aber sollen denn Banken und Investoren tun? Negativ-Zinsen abdrücken?
Dann doch lieber Risiko eingehen, 1% erwirtschaften und das beste hoffen...

Um das Lehman-Risiko zu verhindern müsste man Kapitalwetten generell strenger regulieren. Damit würde sich der Staat aber gigantische Einnahmen aus "gewaschenem" Geld entgehen lassen. Die Banken wetten und verdienen. Darauf zahlen sie Steuern. Das sind gute Einnahmen. Wenn etwas schief geht, springt ein anderer Topf ein. Jemand druckt eben mehr Geld, dessen Umlauf wieder besteuert wird. Damit kommt man dem Ziel, die ursprünglichen 2 Billionen zu entwerten, einen entscheidenden Schritt näher.

Warum genau ist dieses Szenario nun Grundlage für die deutsche Wirtschaftskraft?
Und wo liegt die außergewöhnliche Sprengkraft darin?

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