Nochmal etwas anders


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Geschrieben von waldi am 09. Juni 2017 10:39:22:

Als Antwort auf: Re: Holraumversiegelung mit Fett? geschrieben von landcruiser am 08. Juni 2017 18:27:00:

Moin zusammen,

Leinöl, FluidFilm und Mike Sanders wirken ganz unterschiedlich.

FF soll in der Lage sein, Feuchtigkeit zu unterwandern und die Oberfläche eben mit einem dünnen Film überziehen, der zum Wasser und sonstigen aggressiven Stoffen eine Barriere darstellt. Darüberhinaus bleibt FF eigentlich immer flüssig und läuft nur deshalb nicht weg, weil die Adhäsionskräfte stärker sind, als die Schwerkraft der geringen Masse (weil Film).
MS Macht es ähnlich, aber mit dem Unterschied, dass es nur sehr bedingt Feuchtigkeit unterwandert. Man sollte MS auf trockenem sauberen Untergrund auftragen. Sauber kann im Schweller schon ein Problem sein. Dreck ist aber nicht unbedingt das Thema, denn da MS heiß verarbeitet wird, ist es so flüssig, dass der Dreck soweit durchtränkt wird, dass das Fett das Blech erricht. und wenn nicht, wird es das irgendwann tun, wenn das Auto in der Sonne steht und das Fett wieder flüssig wird. Sein schützender effekt besteht darin, dass eben das Fett sowohl in sommerlicher Flüssigkeit, als auch in winterlicher Starre eine Wasserdichte Barriere gegen schädliche Einflüsse bietet und darüber hinaus, die Risse in dieser Schicht sich wieder verschließen, wenn die Karosse warm wird. Das ist auch der Grund, warum MS-Fett für reine Winterfahrzeuge ungeeignet ist. Die werden nämlich nie so warm, dass die Risse wieder verlaufen können.
Da ist Fluid Film eindeutig die bessere Wahl.
Beiden gemein ist, dass sie keine Reaktion mit dem Rost oder dem verbliebenen Metall eingehen.

Das ist bei Leinöl anders.
Denn dieses enthält phosphorsaure Komponenten, die mit Rost und Stahl zu einer schwarzen Oberfläche reagieren, die dann einen Rostschutz bietet.
Weiterhin polymerisiert das Leinöl und bildet somit auch einen mechanisch relativ stabilen Überzug, der mit der Zeit aber immer mehr an elastizität verliert und dementsprechend erneuert werden muss.
Wasser unterwandert Leinöl gar nicht. Das heißt, der Untergrund MUSS trocken und weitestgehend sauber sein, damit das Öl mit dem Blech reagieren kann, bevor es polymerisiert. Das bedeutet aber auch, dass Leinöl nur sehr bedingt für Hohlräume geeignet ist.
Seine Domäne sind Bauteile, wie Achsen, Dreieckslenker und alles, wo man von außen gut drankommt.

Will man eine Rostumwandlung in Hohlräumen haben, käme Fertan in Frage.
Aber auch hier ist Dreck im Schweller ein großes Problem. Feuchtigkeit ist eher weniger problematisch, weil Fertan wasserlöslich ist und auf feuchtem Blech trotzdem reagiert. Es ist auch in der Lage feuchten Dreck im vielzitierten Schweller zu durchdringen um dann mit dem Blech zu reagieren, aber die Ergebnisse werden eher unbefriedigend sein, denn Fertan muss man auswaschen.
Es darf nicht in den Hohlräumen verbleiben, denn dort würde es langfristig weiter reagieren und genau zum Gegenteil führen, was man eigentlich erreichen wollte.

Allerdings bedarf Fertan einer nachträglichen Versiegelung, beispielsweise mit MS. Lackieren geht auch, aber in Hohlräumen ist das eher nichts.

Viele Grüße
Waldi

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