Re: Grenzen zu? Hol dir die Vorteile und vermeide die Nachteile...


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Geschrieben von Gullideggl am 28. Januar 2018 02:00:07:

Als Antwort auf: Re: Grenzen zu? Hol dir die Vorteile und vermeide die Nachteile... geschrieben von Karola am 27. Januar 2018 23:51:26:

Hallo Karola,

warum du mich als Kpitalusmus-Versteher bezeichnest, verstehe ich nicht. Ist aber auch nicht so wichtig. Warum du den Kommunismus anführst, verstehe ich auch nicht. Als Alternative zum Kapitalismus? Als Gegensatz? Was ist das Gegenteil von Hund? Katze? Warum? Was ist das Gegenteil von hell? dunkel?
Ich denke du willst einfach ausdrücken, dass du keine bessere Lösung hast. Die habe ich leider auch nicht. Soll ich deshalb lieber gar nichts sagen?

Welches der beiden Systeme besser ist, kann ich nicht beurteilen, dazu ist das alles zu komplex. Ich halte nichts von beiden in ihren bisherigen Erscheinungsformen. Was uns als Pölern aber klar sein dürfte, ist, dass beispielsweise regionale kleinere Strukturen tendenziell (ethisch) besser sind als globale. Auch überschaubarer. Vielleicht ließe sich der Kapitalismus mit ein paar Modifikationen problemlos beibehalten, ich weiß es nicht. Was derzeit läuft, ist jedenfalls nicht richtig, vollkommen ungerecht. Es ist der entfesselte Kapitalismus, diverse weitere Mechanismen kommen dazu, sei es das Finanzsystem, das für Unterdrückung und Abhängigkeit sorgt, sei es die militärischen Interventionen der Mächtigen, mit 1,2,3 Begriffen kann man die Verhältnisse nicht ansatzweise erklären und keiner wird jemals auch nur einen Bruchteil überblicken und die Wahrheit rausfiltern können. Ich versuche nur, die offensichtlichsten Begriffe zu verwenden und sehe Kapitalismus als einen recht deutlichen aussagekräftigen Begriff an. Klar hat Kapitalismus immense Vorteile. Aber es muss doch langsam ins öffentliche Bewusstsein gelangen, dass wir tagtäglich angelogen oder gezielt nur fragmentarisch informiert werden. Klar wird das ziemlich blöd irgendwann, mit den ganzen Fremden im Land aber macht es deshalb Sinn, gegen diese Leute zu hetzen? Wer könnte denn an einem latenten Chaos interessiert sein? An offenen Grenzen?

Es geht nicht um links oder rechts oder sonstige Spaltungskategorien. Ich denke da ist der normale Menschenverstand wichtiger und ich bin überzeugt: die meisten Leute besitzen einiges davon, auch die Rechten. Das eigentliche Problem ist doch, dass dieser normale Menschenverstand ständig derart gegen Hindernisse läuft, gar keine Angriffspunkte mehr hat. Es ist wichtig, erstmal festzustellen, DASS etwas nicht stimmt. Eine Lösung zu verlangen ist lächerlich, da muss man sich an Politiker wenden. Die sind dazu da, sowas zu bieten.

Ein Beispiel für ein taugliches Ziel, das einen gewisssen Respekt verdienen würde, wäre: bis in 100 Jahren schaffen wir global für gleiche Arbeit den gleichen Lohn. Oder: mit steigender Automatisierung darf menschliche Arbeit nicht mehr besteuert werden.

Letztens hatte ich es mit einem Freund über Industrie 4.0 und dass wohl bald auch hier viel Menschenabfall anfallen wird, wenn man manche Leute nicht mehr braucht. Was kommt dann? Bedingungsloses Grundeinkommen? Alle Hartz IV ?
Er meinte: "Mir hat das letztens jemand so erklärt, dass dann die neue Maschine den Lohn für den Arbeiter bezahlt, den sie ersetzt."
Ich musste lachen und meinte dann: "warum haben wir das nicht schon seit 200 Jahren so? Weil wir Wachstum brauchen?"

Das Besitzrecht müsste geändert werden, wenn es um größere Kapitalwerte geht und ich ahne schon, wie es in einigen Jahren schleichend schrittweise geändert werden könnte: der kleine Besitzer wird fett Grundsteuer, Krankenversicherung, Renten- und andere Beiträge auf seinen "geldwerten Vorteil" abdrücken müssen, den er beispielsweise gegenüber den nicht-besitzenden Flüchtlingen hat. Er besitzt ja was und hat dadurch geldwerten Vorteil. Schließlich gibt's von denen, die nichts besitzen, bald immer mehr. Der kleine Bürger, der sich über Jahre eine Existenz in Form einer Immobilie (womöglich eigenhändig) erbaut hat, wird dann ähnlich besteuert, als habe er bauen lassen, der Vorteil zur Mietwohnung schwindet. (Im gewerblichen Bereich oder bei Vermietung ist das längst so, dass man selbst erzeugte Werte bei Veräußerung oder Übernahme ins Privatvermögen versteuern muss, mit Umsatz- und Ertragssteuer.) Und dann zahlt der Bürger dafür, dass er die Immobilie besitzt und wenn das zu teuer wird, wird hald verkauft an jemanden mit mehr Kapital. Der Kleine wird wieder nen Hass auf Flüchtlinge oder andere am unteren Rand kriegen, anstatt das wahre Übel zu erkennen... Vielleicht spinne ich auch nur rum.
Aber ich frage mich ernsthaft: Merkt denn keiner, wie der Kleine gegen den anderen Kleinen ausgespielt wird? Ist das erst der Fall, wenn das ganz und gar offensichtlich passiert? Gibt's eine Umverteilung von Arm nach Reich erst dann, wenn euch ein Reicher direkt was wegnimmt und dabei hämisch grinst?

Seit ich selbstständig bin, fällt mir so etwas überhaupt erst auf:
Am unteren Rand des Einkomens kannst du es eigentlich gleich lassen, da zahlst du prozentual extrem viel und weißt nicht wovon leben, weil z.B. die Krankenkasse auch bei negativem Einkommen von 1500€ Einkommen ausgeht. Immer.
Zwischendrin, so bei 2000-4000€ brutto wird der Lebensunterhalt problemloser machbar aber prozentual blecht man noch immer viel aber der Prozentsatz relativiert sich schon hier insofern, dass es ja zum Leben gut reicht. Über ca. 4500€ brutto steigt der Beitrag nicht mehr. Bei sämtlichen Sozialabgaben gibt es diese recht niedrigen Obergrenzen.
Je mehr man einnimmt, desto weniger wird man belastet. Nicht unbedingt prozentual betrachtet (Spitzensteuersatz ist ja auch ordentlich) aber in Hinblick darauf, was ein Mensch zum Leben brauchen könnte. Bewegt man sich auf obere Einkommensklassen zu, eröffnen sich immer mehr Möglichkeiten, in Dinge zu investieren, die für Umsatz sorgen und auch der Spitzensteuersatz wird dahingehend interessant, dass man zum Reinvestieren geradezu angestachelt wird. Klitzekleines Beispiel: In diesem Jahr wurde der Betrag für "geringwertige Wirtschaftsgüter" von 410 auf 800€ erhöht. Kauft man sowas, kann man das im selben Jahr komplett steuerlich absetzen. Umsatz zu machen wird so attraktiver, weil leichter möglich, man spart Steuer. Das Kapital wird also in irgend einer Form wieder ohne Not materialisiert und genau das ist doch krank. Umsatz = genau genommen: Raubbau an der Umwelt und am Menschen. Wohlgemerkt: ich profitiere teils auch von dieser Regelung und trotzdem sage ich: was ein Irrsinn!
Hat man erstmal richtig dick Einkommen, kann man einiges davon weginvestieren in andere Arten von Kapital, zahlt dadurch weniger Steuer und akkumuliert mehr Kapital. Und je mehr man an Kapital akkumuliert, desto mehr wird es zum Selbstläufer und ab einem gewissen Punkt - je nachdem auch wie schlau man Kapital einsetzt - vermehrt es sich selbst. Irgendwann sogar ohne Arbeit.
Ist das gut?

Ich lebe diesen Stuss ja selbst und komm nicht nennenswert raus aus dem System aber ich finde es nicht gut. Gerechtigkeit sieht anders aus. Und nein, ich will NICHT einfach nur für mich mehr haben. Vielleicht stehe ich da alleine da aber ich brauche vieles an Luxus nicht und könnte relativ problemlos auf noch Weiteres verzichten, zumal dann, wenn das der Normalzustand aller wäre. Aber meine Arbeit dem Kapital in den Rachen werfen?

An jedem Geldfluss, der über eine mehrwerte Leistung läuft, verdient die obere Kaste über diverse Kanäle mit. Vielleicht wird einem mit diesem Bewusstsein klar, warum es für die Obrigkeit interessant sein könnte, die Kleinen schleichend zu enteignen und zunehmend abhängig zu machen. An Eigenleistung und selbstverwalteten Gemeinschaften ist nicht viel zu verdienen. An Leuten, die für ihr Bestes und ihre Sicherheit nicht immer noch ausgefeiltere Technik brauchen auch nicht.

und nein, es ist nicht alles scheiße 33

viele Grüße!
Jo

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