Re: Grenzen zu? Hol dir die Vorteile und vermeide die Nachteile...


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Geschrieben von Gullideggl am 28. Januar 2018 12:37:55:

Als Antwort auf: Re: Grenzen zu? Hol dir die Vorteile und vermeide die Nachteile... geschrieben von Hanomedes am 28. Januar 2018 10:44:03:

Hallo Dominik,

>>> Alle Länder (bis auf Deutschland) haben Grenzen und sehen zu dass eben nicht jeder einfach so unkontrolliert eindringen kann, das hat mit Kapitalismus nichts zu tun >>>

Zustimmung. Der eigentliche Zynismus in unseren offenen Grenzen liegt doch darin, dass sie definitiv NICHT aus humanitären Gründen geöffnet sind. Im Wesentlichen braucht man offene Grenzen, um die Waren ungehindert strömen zu lassen. Der Nachteil, dass dann auch viele Menschen reinkommen, die für unsere Volkswirtschaft eher schädlich sind (sei es wegen der Sprachbarriere, mangelnder Bildung, usw.), ist eben nur aus Sicht des Volkes ein Nachteil. Was interessiert es die Dich Regierenden, wenn hier nicht mehr alles zum Wohl des Volkes läuft? Hauptsache man kann noch noch verdienen und die Unordnung wird nicht so groß, dass das nicht mehr funktioniert.

>>> Überall gilt das Prinzip eines Staatsvolks mit einem Staatsgebiet, außer in Deutschland, da muss man sich mal kritisch fragen ob wir da wirklich als Einzige auf diesem Planeten auf der richtigen Spurunterwegs sind… >>>

Jein. Du musst dich fragen: „cui bono?“ Es geht nicht um das Wohl der Völker, weder bei uns noch anderswo und daher sind auch offene deutsche Grenzen egal. Ich bin nicht einer, der ernsthaft an eine kulturelle Bereicherung durch Migration glaubt und halte die Migration auch für ein großes Problem eben weil dadurch soziale Verwerfungen entstehen, aus welchen Gründen auch immer. Aber wie gesagt es geht nicht um das Wohl der Völker. Sicher sind sehr viele Politiker wirklich daran interessiert und streiten im Einzelnen auch für eine gute Sache. Das große Ganze geht aber in eine andere Richtung. Völker werden in gewisser Weise abgeschafft bzw. deren Widerstand gegen eine Liberalisierung der Märkte wird unterlaufen, indem man diese Liberalisierung als etwas Positives darstellt (ist es ja oft auch und daher ist das auch so glaubwürdig). Die Kampfbegriffe sind da immer „Demokratie“, „Menschenrechte“, „Freiheit“, „Frauenrechte“, „Islamismus“, usw.
Der Punkt ist nicht der, dass man jetzt hergehen sollte und derartige Bestrebungen sein lassen sollte oder dass die Ziele falsch wären. Der Punkt ist der, dass unter dem Deckmantel dieser Ziele eben jene Barrieren niedergerissen werden, die dem Kapital im Weg stehen. Oft geht es auch nur um den Zugriff auf Rohstoffe oder andere Interessen aber global betrachtet ist der freie Fluss billiger Waren und Rohstoffe DER Reibach-Faktor schlechthin. Natürlich nur für die ganz großen Global Players. Und dem kleinen Fußvolk in reicheren Nationen gibt man scheinbar wohlwollend nen guten Teil vom Kuchen ab in Form von Konsumgütern. Das ist praktisch. Verzerrt die reale Wahrnehmung und lenkt ab. Brot und Spiele. Aber muss ja gut sein, weil so viele Leute profitieren.
Dass u.a. Deutschland in Syrien Islamisten unterstützt hat, steht nur beiläufig in der Tageszeitung. Wichtiger scheint es, zu vermitteln, dass da ein unkontrollierbarer Diktator sitzt, der sein Volk abschlachtet und es deshalb nötig ist, zu intervenieren. Glaubt das noch einer? Meinetwegen ist Assad kein Guter aber das als Vorwand zu nutzen für Interventionen mit ganz anderen Interessen, ist pervers. Ich habe in der Schule gelernt: nicht wegschauen.

>>> Die Menschen fliehen auch nicht vor dem Kapitalismus, die meisten kommen nach hier wegen des sagenhaften Gelds welches man ohne Arbeit erhält oder der Aussicht hier schnell Reichtümer anzuhäufen. >>>

Nehmen wir an, deine These ist 100% korrekt, selbst dann ist der Kapitalismus ganz und gar ursächlich daran beteiligt, dass es überhaupt derartige Reichtümer, derartige Unterschiede gibt. Derartige Sozialsysteme wie hier, so riesigen materiellen Wohlstand, der von außen importiert und hier nur verfeinert wird. Damit meine ich nicht „wir sind schuld“. Fakt ist: Wir sind die Made im Speck, wen wunderts da, dass das Begehrlichkeiten weckt? Und nochmal: frage Dich, wem es nützt, wenn die Sozialsysteme hier auf lange Sicht in Bedrängnis geraten.

>>> Der Hauptfluchtgrund auf diesem Planeten ist der Islam, ohne die Unfreiheit Gewalt und Terror die man in islamischen Ländern findet wäre das Leben wesentlich einfacher. >>>

Und der hauptsächliche Zynismus ist der, dass überall dort, wo der Westen sich einmischt, eben dieser Islam plötzlich seine bisherigen Verhältnisse über Bord wirft und zum Islamismus wird. Stets mit Unterstützung des Westens. Ich möchte gar nicht behaupten, dass es ohne Einmischung da überall wunderbar war. Klar gab und gibt es dort Konflikte. Aber diese Konflikte für wirtschaftliche Interessen auszunutzen, ist zynisch, pervers und schlicht falsch. Und dann steht das eigene Volk noch hinter diesen Verbrechern und zeigt auf den Islam: "Diese Barbaren!"
In Syrien haben "wir" – laut der Welzheimer Tageszeitung und der Stuttgarter Zeitung – durchweg in diesem „Bürgerkrieg“ (der Begriff stand gestern wieder drin...) Islamisten unterstützt. Namentlich die „Freie Syrische Armee“, die „Al-Nusra-Front“, die „Fatah-al-Sham“, die „Tahrir-al-Sham“ und so weiter. Weil die gegen Assad gekämpft hatte. Und wie mehrmals berichtet wurde mit äußerst fragwürdigen Mitteln, die man auch Terror nennt. Übrigens wurden IN DEUTSCHLAND bereits die ersten Kämpfer aus solchen Gruppen verurteilt, weil sie im Ausland „in einer terroristischen Organisation“ gekämpft hatten. In den selben Gruppen, die unser Staat mit unterstützt hat! Stand hier in den genannten Zeitungen. Man muss die Fakten nur selbst zusammenfügen, weil die Zeitung nicht so nett ist, das zu tun. Dass das alles Al-Kaida-Ableger sind, sagt die Tageszeitung auch nicht.

>>> Nenne mir dich ein einziges moslemisches Land mit einer funktionierenden Demokratie und ohne Unterdrückung religiöser Minderheiten, bemüh dich, Du wirst keins finden! >>>

Meiner Ansicht nach geht uns das nicht viel an. Demokratie ist für mich kein Maßstab, um zwischen Gut und Böse zu unterscheiden aber genau das will unsere völlig entschärfte eliten-taugliche Demokratie uns weismachen. Dass sie die einzig gute Lösung ist. Fast alle islamisch geprägten Länder sind „unterentwickelt“. Aber bitte nimm diesen Begriff mal NICHT wertend, sondern nur feststellend. Diese Länder brauchen wie alles andere auf der Welt Zeit, um als das zu entstehen, was sie sind. Völker sind stets über Jahrhunderte entstanden, haben sich geändert, usw. und wenn irgend eine Macht von außen kommt – und sei es nur in der Form von neuen Gütern und etwas Technik – braucht es eine Anpassung.
Wie du jetzt in Deutschland feststellst, wird’s zeitlich einfach enger. Alles. Die Probleme, die wir oder auch andere erzeugen, branden herein und wir sollens richten. Ob Digitalisierung oder Flüchtlingskrise, das ist alles wie das Wetter. Dass dabei Angst und auch reale Probleme entstehen – auch Islamismus hier im Land, das will ich nicht leugnen oder wegschauen – ist völlig normal und leider nicht gut. Aber daran sind die gierigen faulen Moslems schuld?

Stell dir mal eine Welt vor, die noch etwas langsamer tickt. Wachstum nicht wie bei einem Krebsgeschwür, sondern wie bei einer Pflanze. Sämtliche Probleme werden durch den Zeitfaktor verschärft oder auch gemildert. Zeit ist DER Faktor schlechthin und Zeit gewinnen kann man unter den derzeitigen globalen Verhältnissen nicht.
Es geht auch nicht um Schuld, sondern um ein Bewusstsein dafür, was gerecht und ungerecht ist und ein allmähliches Reagieren darauf. Das Einschlagen einer neuen Richtung, nicht eine Revolution wo Köpfe rollen und Chaos herrscht. In diese Richtung scheints aber eher zu laufen.

Viele Grüße!
Jo

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