Re: Punktverbindung, wie ich mir die vorstellen kann


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Geschrieben von r.lang am 03. April 2018 09:11:01:

Als Antwort auf: Punktschweißen, wie ich das verstanden habe geschrieben von waldi am 02. April 2018 22:40:31:

Hallo Waldi,
um die Forderung einseitig zu schweißen zu erfüllen, fällt mir nur WIG-schweißen mit einer Preßvorichtung und einer Impulssteuerung mit Spannungs- und Stromsteuerung zur Energiedosierung ein. Die Verbindungsstelle muss gut sauber sein. Dann könnte es funktionieren. Von der Schweißseite Schutzgasatmoshäre aufbauen und mittels Lichtbogen das Material so aufschmelzen, dass nur ein Blech teigig wird. Ist ne defizielle Maßnahme.

Es ist auch ne Abwandlung der Bolzenschweißtechnik möglich. Dort wird der angespitzte Bolzen mechanisch auf die Stelle gepresst an der er später sitzen soll. Dann wird die Schweißenenergie aus einer Kondensatorbank durch die Kontaktstelle gejagt. Die Bolzenspitze schmilzt auf Grund der hohen Stromdichte kurzfristig auf, und wird vom umgebenen Material nach der Verformung des Schmelzvolumens in den Verbindungsspalt sofort wieder unter die Schmelztemperatur abgekühlt. Solche Verbindungen wenn sie ordnunggemäß gefertigt wurden sind so fest, dass man beim Ausbrechversuch die Chance hat, ein Loch in das Trägerblech zureißen.

Bei der Bolzenschweißtechnik kommt es auf die eingebrachte Schmelzenergie und die am Anwendungsort vorhanden Wärmeleitfähigkeit und Wärmekapazität an. Diesen Vorgang zu optimieren erfordert einige Erfahrung.

Die Hersteller von Bolzenschweißtechnik bieten die Erfahrung unter Vorbehalt in Form von Tabellen an.

Letztendlich bestimmen jedoch die in Schweißversuchen gemachte Erfahrung zuletzt die erforderlichen Schweißparameter.

Ob die Beschreibung des Bolzenschweißvorgangs auf eine Blechverbindung übertragbar ist, kann ich nur mutmaßen, die Zeit und die erforderlichen Werkzeuge habe ich nicht zur Verfügung. Daher wäre Ingenieur_theoretische Verfahrensdefininition mit praktischer Erprobung angesagt. Das wäre bei gleichartiger Verbindungsproblematik und großen Anwendungsmengen theoretisch machbar. Die letztendlich gewählte Methode wird wohl durch betriebswirtschaftliche Kostenrechnung ermittelt werden müssen.

Für den Reparaturbereich halte ich die vorgeschlagene Impulschweißtechnologie für unbrauchbar.

Die vom Manuel vorgeschlagene Formvariation der Kontaktelektroden wird an dem zu hohen thermischen Ableitwiderstand der Kupferelektroden und den erforderlichen Stromdichten scheitern.

Der Abkühlgradient der Kupferelektroden speziell der Spitzelektrode dürfte selbst bei gesteuerter Wasserkühlung zu langsam sein, um die auftretende Schmelze schnell genug zu stoppen und abzukühlen. Die Gefahr der Scheißpunktversprödung ist nicht zu unterschätzen.

Da die Materialeigenschaften heute durch "veredelnde Herstellverfahren" optimiert werden, ist Schweißtechnische Verbindung immer fragwürdiger. Blechmaterialien werden heute durch entsprechende Legierung des Werkstoffes und beim Walzvorgang verwendungsoptimiert hergestellt.

Bei erforderlichen Reparaturarbeiten schreiben die Hersteller die Reparaturverfahren vor.

Ob Hochfestigkeit bei den nachfolgenden Verformungs- und Verbindungs-prozessen erhalten bleibt, wird von den ordnungsgemäß angewandten Verfahren bestimmt.

Kommt dabei auch noch Oberflächenverzinkung ins Spiel, wird es noch komplizierter.

Es sind über die Verbindungsproblematik schon etliche Lehrbücher, Verfahranleitungen und sonstige wissenschaftliche Abhandlungen erstellt worden.

Von daher gibt es da kaum noch weisse Flecken im Bereich Verbindungstechnologie.
Trotzdem bleibt das Problem der haltbaren Verbindung eine spannende Angelegenheit.

Das Problem wird dann noch interessanter wenn es um heterogene Verbindungstechnik die langzeitfest sein muß, bei Flug- und schwimmenden Geräten Anwendung findet.

MfG

rainer

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