Re: warum dieser fanatische Atheismus?


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Geschrieben von Joachim S am 07. April 2018 15:13:30:

Als Antwort auf: Re: warum dieser fanatische Atheismus? geschrieben von Hanomedes am 07. April 2018 13:09:47:

Hi Dominik,

vielleicht wird eher umgekehrt ein Schuh draus. Wer spinnt und/oder totalitär ist, verbietet auch gern mal Religionen. Oder schreibt sie vor.

Ich denke, jeder Mensch sollte das Recht haben, zu tun und zu denken was er will, solange er nicht andere damit über ein vernünftiges Maß hinaus beeinträchtigt. Damit bin ich sicherlich toleranter also so manche Religion, die da sehr genaue Handlungsanweisungen und Denkrichtlinien propagiert.

Im konkreten Beispiel hier bedeutet dass, dass der Algenpapst ruhig hier schreiben soll, wenn er will. Auch Rainer darf für mich gern von kalter Fusion fabulieren, und sagen, dass Handys in geschlossenen Mikrowellen Empfang haben, und dass es die Bundesrepublik eigentlich nicht gibt. Aber ich nehme mir dann auch das Recht heraus, ihn als Spinner hinzustellen. Machst du ja auch.

Ich bin ich der Meinung, man sollte offenkundiges, bewährtes und nachprüfbares Wissen durchaus vertreten und propagieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es der richtige Weg ist, Menschen für dumm zu halten und ihnen Märchen zu erzählen, um sie zu Wohlverhalten zu bewegen.

Das macht man (mit gewisser Berechtigung) mit kleinen Kindern, aber man muss auch irgendwann die Kurve kriegen. Deswegen schickt man sie auch in die Schule, und bringt ihnen alles mögliche bei, bis sie selbst vernünftig urteilen und handeln können. Mein Weltbild besagt, dass sie das um so besser können, je mehr und fundierter sie wissen, und umso weniger ihre Gehirne vernebelt werden.

Was soll man nun lehren? Darwin und Kreationismus gleichzeitig? Physik und Esoterik gleichberechtigt? Für mich jedenfalls liegt vieles auf der Hand. An "meiner" Schule gäbe es keinen konfessionellen Religionsunterricht, wohl aber Philosophie und Ethik. Wissenschaftliche Vorgehensweise würde gelehrt, Esoterik diente bestenfalls als schlechtes Beispiel... Darwin und seine Weiterentwicklungen würden genauso selbstverständlich gelehrt wie Energieerhaltung und Einmaleins und Sprachen und Geschichte. Kreationismus gäbe es nur im Philosophie-Unterricht. "Gott" ließe sich gewiss nicht ignorieren, aber gewiss würde ich ihn nicht als Erklärung für irgendwas oder als Handlungsanweisung verkaufen wollen.

Bin ich jetzt totalitär? Ich denke nicht, es scheint mir recht konsensfähig, dass der Staat sich aus Religionsfragen heraushalten sollte.

Nein, glaubt meinetwegen was ihr wollt. Ich glaube an wissenschaftliche Vorgehensweisen, und daran, dass man gesicherte Erkenntnisse nicht ausblenden sollte, wenn man denkt plant und handelt (also fast immer).

Persönlich hab ich aber auch meine Grenzen, wo ich gewissen Sachen nicht glauben will, auch wenn vieles drauf hindeutet. Beispielsweise der "Freie Wille" und das Bewusstsein. Vieles deutet darauf hin, dass Ersteres eine Illusion, und letzteres zumindest völlig überbewertet ist.

Da hakt es bei mir, es gibt Sachen, die WILL ich nicht glauben. Dass es keinen Gott gibt, das glaube ich persönlich recht problemlos, aber ich verstehe eben, dass viele Leute das nicht glauben WOLLEN. Bei vielen gegen besseres Wissen. Das Recht dazu kann ich ihnen unmöglich absprechen.

Gruss Jo

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