Also ich erzähl jetzt mal wieder ne Geschichte . . . .


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Geschrieben von Werner am 09. April 2018 13:45:15:

Als Antwort auf: Re: Iss nicht so schwierig wie Turbinen.... geschrieben von Schorsch am 09. April 2018 12:44:52:

Moin,

[Märchenonkelmode on]


Ich war so etwa 10 Jahre alt und bekam meinen Modellmotor nicht gestartet. Die Glühkerze glühte, der Sprit schwappte und zischte, wenn er die Kerze berührte, aber außer ein paar "Plöpps" habe ich dem Winzling nichts entlocken können. Die Starterfeder, die man in den Propeller einhängen sollte, war schon komplett ausgeleiert und entfernt, damit sich nicht im Propeller hängen bleibt.

Aaaaalso: ein Anlasser mußte her. Sowas gab es vor 50 Jahren noch nicht mal so eben zu kaufen. Außerdem war das Geld knapp. Oma schenkte mir ihren alten Staubsauger. Baujahr 1934, 250 Watt, Du meine Güte, heute würde ich so etwas unter Styling-Raritäten in die Vitrine stellen, damals hatte ich nur den einen Gedanken : ANLASSERMOTOR !!!

Also das Ding auseinander gerissen. Der Radialverdichter einstufig, bestehend aus Blech. Technik zum Anfassen und Verstehen. Schnell waren ins Blech zwei Mitnehmer geschnitten, die den Propeller des Flugzeuges drehen sollten. Doch großes Entsetzen: der Motor läuft falsch herum. Der Modellmotor konnte zwar auch beide Richtungen, aber das kleine Flugzeug wäre wohl rückwärts nicht so richtig geflogen.

Also was tun ? Da laufen Kabel in den Stator, die offenbar den Rotor versorgen. Was wäre, wenn Wernerchen die Kabel mal tauscht ? Seitenschneider, Lüsterklemme . . . und schon war der Rotor gegenüber dem Stator verpolt.

Aaaah, jetzt lief er richtig herum (für meine Zwecke). Aber viel zu schnell. So wird das nix. Also Vatters Autobatterie dran gehalten (ich hatte ja noch kein Auto). Da drehte sich der 220 Volt Motor tatsächlich, aber nur ganz langsam. Man konnte ihn mit einem Finger festhalten. Also wieder nix !!

Dann habe ich mein gesamtes Taschengeld in die Zukunft investiert und mir einen Lichtdimmer gekauft. Mein Gott, was Hytech damals !

Mit dem Dimmer brach eine neue Ära an. Der Staubsaugermotor ließ sich jetzt richtig gut in der Drehzahl steuern. Ein zusätzlicher Schalter sorgte dafür, daß man die Drehrichtung ohne Verkabelung ändern konnte. Wenn schon , denn schon . . .

Rückwärts lief der E-Motor übrigens langsamer, als vorwärts. Verschlissene Kohlen ? Ich weiß es nicht. Erst habe ich die Drehzahlen 3000/min und 6000/min unter der Neonröhre synchronisert. Auf den Wechselstrom war ja damals noch Verlaß derdickedaumen

Dann habe ich akustisch hochgerechnet und kam auf ca. 8000/min.


Tja, Kinners, so war das dormols mit Euern Opa. Der Modellmotor wurde von meinem Startaggregat so heftig herumgerissen, daß man befürchten mußte, daß es ihn aus dem Modell reißt. Gut ging es nicht, eine Zentrierung fehlte, aber es ging und bald schrie mir der kleine COX-Motor die Ohren voll. Das Flugzeug selbst hat nicht lange gelebt. Es war eine Stuka Ju 87, die mit mir an der Fesselleine einen Stukaangriff nicht überlebt hat. Aber dümmer geworden bin ich durch die ganze Geschichte nicht - behaupte ich jedenfalls.


Heute liebäugele ich mit einem FU. Einfach nur, um ihn zu haben und damit zu spielen.


Gruß

Werner


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