Re: Andererseits, wozo braucht man in der Schweiz ein flottes Auto???

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Geschrieben von ESCOR am 30. Juli 2018 13:06:35:

Als Antwort auf: Andererseits, wozo braucht man in der Schweiz ein flottes Auto??? geschrieben von Joachim S am 30. Juli 2018 00:19:40:

Moin


In der Schweiz ist ein schnelles Auto tatsächlich wenig sinnvoll:


Überschreitung Innerorts Ausserorts (inkl. Autostrassen) Autobahn

Um 1-5 km/h 40.- 40.- 20.-
Um 6-10 km/h 120.- 100.- 60.-
Um 11-15 km/h 250.- 160.- 120.-
Um 16-20 km/h Anzeige 240.- 180.-
Um 21-25 km/h Anzeige Anzeige 260.-
Über 25 km/h Anzeige Anzeige Anzeige

Bei Anzeige geht es dann nach Einkommen und Tagessätzen. Da rollen dann die Hunderter...oder Tausender.

Und dazu kommen Bearbeitungsgebühren von 200 bis 300 Euro. So kommt ein Rotlicht (200 Euro) total schnell auf mehr als das Doppelte.

Ja, die Schweizer haben halt einfach oft viel Kohle. Praktisch jeder meiner Kollegen hat schon was geerbt: da 100'000, da 50'000. Und wenn man Beziehungen und das richtige Parteibuch hat, gibt's auch schnell ne gut dotierte Stelle. Die haben dann ein Leben in Saus und Braus mit Eigenheim und 3 mal im Jahr Flugreise, Ferienhaus, Boot und und und... Und das sind dann oft auch die mit den S4-BWMs-Porsches vor dem Haus.

ABER: Normalos mit normalen Stellen und ohne Erbe, die kommen auf keinen grünen Zweig. Wohneigentum kann man kaum mehr erwerben (schon ne 3.5-Zimmer-Wohnung kostet hier um ne Million, in ZH 1.3 und in Zug 1.5). Landpreis in der Nähe zu ner Stadt: gut 900 Euro m2... Bei uns wurde grad ne grössere 0815 1-2 Zimmer Wohnung frei. 1200 Euro plus 200 Euro Nebenkosten im Monat: Mahlzeit.

Dazu kommen Krankenkasse von 500 pro Erwachsene Person. Kinder mit 16 zahlen ca. 200. Und auch sonst ist alles schweineteuer. Cafe 4 Euro. Neuer Pass 250...mal 4 oder 5 für die Familie, macht 1000 Euro. Hier muss man die Geldbörse für Alles weit auf machen. Der Hammer sind dann Zahnarztrechnungen (dieses Jahr 9'000 Euro für die Kinder, einmal Spange und einmal Zahnkorrektur) oder Reparaturen am Hause bei 120 Euro/Stunde. Da geht einem dann fast das Licht aus.

Und der Horror ist dann die Schweiz für Renter mit wenig Einkommen, für Studenten oder Arbeitslose. Bei 20 Euro Kino-Eintritt und 2 Euro 80 für den günstigsten Hamburger bei MC wird das Leben harzig. Dazu Miete und Krankenkasse. Man kann sich so kaum mehr was leisten. Gerade die Alten haben auch massig Mühe mit der Mobilität. Man ist pensioniert, möchte Reisen. Aber der Zug von Bern nach Zürich und zurück kostet 100 Euro. Mahlzeit. Es ist ein teures Pflaster und perfekt, solange man genug verdient. Und für ein Standart-Altersheim mit tiefer Pflegestufe reichen 5000 Euro im Monat nicht aus.

St. Moritz oder Zermatt? Das kenn sogar ich quasi nur vom Hörensagen: 1 Woche Ferien mit der Familie an so einem Ort... Pustekuchen. Mal ein Tagesausflug, dann aber bitte Picknick. Ne Pizza in Zermatt kostet 20 Euro aufwärts. Ne Tageskarte zum Skifahren 70 Euro (mal 4 oder mal 5, je nach Familie...).

Fazit: man braucht kein schnelles Auto und normalerweise kann man sich auch Keines leisten, da das Budget hier schneller weg ist als man A sagen kann. Und wenn Ende Jahr doch noch was in der Kasse ist, kommt im Februar die Steuerrechnung...

Liebe Grüsse aus der Schweiz


Edi


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