AachenerZeitung


14.02.2001 20:14



"Regioöl"-Projekt rüstet Dieselmotoren auf Rapsöl-Betrieb um 

Nachtanken im Supermarkt

 
Aachen (an-o/Nachr.). Umweltbewusste Autofahrer können jetzt von Diesel auf Salat-Öl umsteigen. Zwei Werkstätten in Kaarst und Aachen haben die Lizenzen für die Umrüstung der Motoren erhalten.

Das landesweite Modellprojekt, mit dem der Einsatz von Pflanzenöl als Kraftstoff gefördert werden soll, wird vom Düsseldorfer Umweltministerium mit 365.000 Mark unterstützt.

Noch in diesem Jahr sollen drei Rapsöl-Tankstellen in Aachen, Düren und Mönchengladbach eröffnen, teilte der vom Aachener Bistum getragene Verein Pro e.V. als Initiator des Projekts "Regioöl" mit. Pflanzenöl ist ein nachwachsender Rohstoff, mit dem der klimaschädliche Kohlendioxid-Ausstoß zu 100 Prozent vermieden werden kann, erklärte Pro-Vorstandsmitglied Josef Schraven.

Die technische Umrüstung eines Autos kostet etwa 4000 Mark. Bei Kosten von rund einer Mark pro Liter reinem Rapsöl mache sich die Investition ab rund 40.000 Kilometern bezahlt. Durch den Anbau und die Verarbeitung von Raps zu Kraftstoff können sich zugleich rund 150 Landwirte in der Region ein neues Standbein schaffen.

Eine genossenschaftlich betriebene Ölpresse soll im Herbst in der Eifel eingerichtet werden.

   





14.02.2001 19:59 



In Aachen fiel der Startschuss für das Modellprojekt "Regioöl" 

Billig-Sprit kommt vom Acker

 
Aachen (an-o). In der Aachener Autowerkstatt Unicar riecht es zuweilen wie in einer Frittenbude. Seit neuestem werden dort Dieselmotoren auf Salatöl-Betrieb umgerüstet. Die Markteinführung der Pflanzenöl-Technologie in NRW soll damit einen entscheidenden Impuls erhalten.

Salatöl ist der ideale Treibstoff der Zukunft, sind die Initiatoren des Modellprojekts "Regioöl" überzeugt: Umweltfreundlich, billig und noch dazu nur von Vorteil für die heimische Landwirtschaft. Der Treibstoff wächst in Form von Raps auf den Äckern der Region, die Abfälle werden ans Vieh verfüttert.

Alleine im Großraum Aachen, Düren, Mönchengladbach könnten auf diese Weise in Kürze alljährlich 2,4 Millionen Liter Dieselkraftstoff eingespart werden, sagte Christina Friedrich, Staatssekretärin im NRW-Umweltministerium, das das vom Bistum Aachen initiierte Modellprojekt unterstützt und fördert.

Die ersten Tankstellen

Die ersten drei öffentlichen Pflanzenöl-Tankstellen sollen noch in diesem Jahr in Aachen, Düren und Mönchengladbach eröffnet werden. "Man kann aber auch jetzt schon wunderbar mit Öl durch die Region fahren", sagt Levon Sergis-Christian vom Aachener Ingenieurbüro Inco, das maßgeblich an der Projektplanung beteiligt ist.

Zur Not reicht fürs Weiterkommen ein Liter Öl aus dem Supermarkt. Aber auch Diesel kann in jeder beliebigen Mischung in den auf Pflanzenöl umgerüsteten Motor nachgetankt werden. Etwa 4000 Mark kostet der Umbau eines normalen Vierzylinders. Da ein Liter Pflanzenöl bereits für eine Mark zu haben ist, rentiert sich die Umrüstung nach rund 40.000 Kilometern.

Presse in der Eifel

Spätestens im Herbst soll eine Ölpresse in der Voreifel ihren Betrieb aufnehmen - mit einer Kapazität von gut einer Million Liter Rapsöl. Bis zu 150 Landwirte könnten der Mühle zuliefern, glaubt Josef Schraven, stellvertretender Vorsitzender des Vereins "Projektorganisation Regionale Oelpflanzennutzung" (Pro). "Sie müssen sich nur von der Lebensmittelproduktion auf die Energieproduktion umstellen."

Nicht nur Autofahrer sollen auf Dauer von dem Treibstoff Pflanzenöl profitieren. Auch bei der Dürener Kreisbahn gibt es Überlegungen für die Umrüstung ihrer Züge. Und selbst der Bau eines mit Pflanzenöl betriebenen Kraftwerks ist in Planung.

Die Umrüstung der Dieselmotoren auf Pflanzenöl-Betrieb ist - in Kooperation mit der bayerischen Firma Elsbett - in Nordrhein-Westfalen derzeit in zwei Firmen möglich: Unicar in Aachen, Liebigstraße 24, Telefon 0241 960 98 60; Holzapfel in Kaarst, Alt Forst 20, Telefon 02131 66 63 50.

Die ersten 50 Autofahrer, die sich bei einer der beiden Firmen ihren Wagen umrüsten lassen, erhalten 1000 Liter Rapsöl gratis. Voraussetzung ist eine verbindliche Anmeldung beim Verein "Projektorganisation Regionale Oelpflanzennutzung" (Pro), 41061 Mönchengladbach, Bettrather Straße 42, Telefon 0174 465 20 59. Weitere Informationen im Internet unter: www.regiooel.de.

Gerald Eimer



	


Letzte Änderung: 18.11.2003 08:35:03 - Autor: blue - Letzter Autor: ronny
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