Re: Sunfueldebatte - Konzernmachenschaften
Geschrieben von Robert Schreier am 05. April 2004 16:48:12:
Als Antwort auf: Sunfueldebatte - Konzernmachenschaften geschrieben von Claudius Witzki am 05. April 2004 15:30:37:
Hallo Leute
Auf die Nachfrage von Claudius mal ein paar Zahlen von einem pölinteressierten Förster :-)
Also etwa ein Drittel(ca 17 Mio. m^3) des jährlich in Dtl. zuwachsenden Holzes (ca. 60 Mio. m^3) wird nicht genutzt. Es bleibt einfach im Wald stehen oder liegen. Das ist oft Holz, was zu dünn ist, oder zu ästig oder zu krumm oder nur Kronenteile. Wir Förster würden uns über Absatz dieses Holzes freuen (es lohnt sich für uns ab ca. 10,- ? pro Kubikmeter), bei mehr Masse natürlich auch ab einem geringeren Preis. 15-20 Mio. Kubikmeter könnten noch aus Althölzern, Energieplantagen (Pappeln oder Weiden anpflanzen und dann alle paar Jahre mit nem modifizierten Mähdrescher drüber - wächst wieder nach) usw. kommen.
Das ergibt ein bundesdeutsches Netto-Energieholzpotential von 30-40 Kubikmetern, was fast unserem bundesdt. Jahreseinschlag entspricht. Bei Mobilisierung aller vorhandenen Energieholzpotentiale könnten ca. 9,3% der aktuell benötigten Energie in Dtl. durch nachwachsende Rohstoffe gedeckt werden.Diese Infos und Zahlen habe ich aus einem Artikel eines Klosterwald-Försters (Manfred Albus, Kloster Haina) in Hessen aus der Zeitschrift "AFZ-Der Wald Nr. 20/03" Es ging prinzipiell um Marktchancen, Auswirkungen und Praxisbeispiele. Wenn Interesse besteht, kann ich den Artikel mal scannen und hier rein stellen. Ich hätte hier an der Forst-Uni in Tharandt (bei Dresden) auch noch mehr Datenmaterial oder Links zu Energieholzthemen.
Prinzipiell denke ich, das sich jeder Waldbesitzer und/oder Förster freut, wenn er mehr Absatz bekommt. Leider bringt es nicht soviel, einen Anhänger mit Brennholz zum Verfeuern runzufahren, deswegen ist sunfuel vielleicht gar nicht so schlecht. Genauso recht haben aber die Befürworter von Holzheizungen, zu denen ich mich auch zähle (ich liebe die wohlige wärme, die mein 70 Jahre alter Kachelofen abstrahlt, natürlich nur mit Holz geheizt). Ist aber auch leider echt ein Problem der Bequemlichkeit der Menschen. Wenn ich mein unsaniertes, billiges WG-Zimmer in DD untervermieten will, winken die meisten Studenten bei Ofenheizung schon ab. Zu aufwendig, keine Ahnung wie das geht, zu gefährlich und was weiß ich noch. Dann schmeißen sie lieber den Stromheizer an und wundern sich Moante später über eine fette Rechnung von der DREWAG (unser Stromlieferant hier in DD). Dabei sind Studenten noch jung und können Brennholz locker in den 4. Stock schleppen. Natürlich gibt es auch schon modernere Systeme mit HAckschnitzel, Pellets und so weiter und da ist nicht nur die große Industrie dran beteiligt, sondern eher der berühmte dt. Mittelstand.
Also, wenn ihr zusätzlich zum Pölen noch was gutes tun wollt, dann stellt eure Hausheizung auf Holzfeuerung um (ich hätte auch eine Beispielrechnung irgendwo, ab wann sich das lohnt). Bei Bedarf kriegt ihr Links von mirUnd wenn man erstmal von dem Geruch eines gut brennendes Holzscheites infiziert ist, will man nie wieder Erdöl oder Erdgas verfeuern (wahrscheinlich derselbe Effekt wie der Pommesgeruch beim Pölen
)
viele Grüße aus Dresden
Robert
- Holzofen-Zustimmung Uli S. 05.4.2004 17:08 (1)
- Re: Holzofen-Zustimmung - Ich auch Pöl Uli 06.4.2004 21:14 (0)