Ich kann ihn nicht mehr fragen


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Geschrieben von Obi am 10. November 2019 19:39:11:

Als Antwort auf: Re: Etwas ältere Daten und es kommt wol auf die Verhältnisse zueinander an geschrieben von Hanomedes am 10. November 2019 16:08:17:

Hallo Dominik,
Ludwig Elsbett lebt ja schon seit dem 28. März 2003 nicht mehr, da war allerdings die Hebamme auch nicht mehr schuld. Er war damals ja immerhin schon 89.

Den Bestpunkt vom 1,6D mit 40kW - Kennbuchstaben JK und wohl mit gewissem Bauchweh JP - habe ich eben aus dem Selbststudienprogramm 43 geholt: 265g/kWh. Das nachlassende Gedächtnis (inzwischen bin ich auch 40, Frau, Tochter, Henzo und unsere Hündin Freya saßen mit im Biergarten) hatte übrigens 275g/kWh gespeichert.
Das sind dann haarscharfe 32% und mit meinem Wert 30,8%. Wenn man den ganzen Antriebsstrang betrachtet, geht im Getriebe ja noch ein Teil flöten, der sich dann auf 5 bis 10% Verlust dessen beläuft, was man da am Eingang hinein kurbelt.
(Bei Betrachtung des ganzen Fahrzeugs hat das wohl seine Berechtigung. Bei der Anwendung als Industriemotor für allgemeine Anwendungen wohl wieder weniger.)
Will keiner glauben, habe ich aus dem Tabellenbuch Fahrzeugtechnik entnommen und selbst auch nie nachgeprüft. Ich könnte ja einmal gaudihalber das Schleppmoment eines Getriebes 094 ermitteln, um dann festzustellen, daß es ähnlich einem Motor drehzahlabhängig ist.

Ich hatte letzte Woche übrigens die Gelegenheit, den Spritverauch des R410 bei leer laufendem Motor zu beobachten. Auf einer Gefällstrecke den Fahrbereich auf "N" gestellt, Motor dreht bei 500/min vor sich hin, Verbrauchsanzeige spricht 2l/100km; dann Drehzahl ungefähr auf den Wert bei Tempo 65 im 12. Gang, also ca. 980/min erhöht, wir sind bei gut 4l/100km. Jetzt weiß ich auch, warum der zwei Jahre jüngere R450 im Tempomatbetrieb bei leichtem Gefälle auch einmal von selbst den Gang heraus nimmt und dann den Motor bei Leerlaufdrehzahl tuckern läßt, statt ihn im Schub oder bei "Dünngas", wie Werner es nennt, mitlaufen zu lassen (Für Werner: Beim Scania kann man mit einem Taster mehrere Programme wählen: Eco, Normal, Gebirge und es lassen sich auch noch so Scherze wie Geländefahrt und freischaukeln, so das denn nicht dasselbe wie der Geländemodus ist, mit Hilfe des Werkstattcomputers freischalten).

Der Lastpunkt 2000/2 beschreibt also den Betriebspunkt bei 2000/min und 2 bar effektivem Mitteldruck. Aus dem Bauch raus geschätzt eher so ein im Stadtverkehr dahin schnullern. Mag Sinn ergeben, da man ja nicht immer unter Vollast beschleunigt und einem ein bescheidener Teillastwirkungsgrad auch ganz schön die Laune verderben kann. Siehe nächster Absatz.

Der absolute Bestpunkt ist dann ja auch noch so eine Sache. Bei dem Traktormotor, über den ich wegen der 37% schrieb, ging es aus der noch blasseren Erinnerung (damals war ich 20, Himmel, wo geht die Zeit hin?), ging es nach reiflicher Überlegung, warum die 37% so gut hängen geblieben waren, wohl darum, daß das Ding über einen bestimmten Drehzahlbereich einen Wirkungsgrad über 37% halten konnte. Zweitaktmoppedfahrer, die etwas auf sich halten, meiden auch gerne die zwei "Verbrauchsspitzen" (oder eben Wirkungsgradtiefbrunnen...) im Kennfeld. Einer davon ist dadurch bedingt, daß durch Resonanzen viel Frischgas direkt zum Auspuff hinausgespült wird. Was im zweiten, dicht daneben liegenden Wirkungsgradloch passiert, habe ich vergessen. Zweitakter baut man in Schiffe als Diesel...
Was bringt mir ein also super Bestpunkt, der als einsame Nadel im Kennfeld hockt und drum herum ist alles zum davonlaufen?
Bei eben dem Besuch im Dezember 2002 in Salz bei Bad Neustadt an der Saale war es jedenfalls schweinekalt, Würti und die 3 oder gar 4 weiteren Besucher lauschten den Worten Ludwig Elsbetts, der beim OM 616 die Lage des Bestpunkts im Kennfeld auf einer Drehzahl und in einem Lastbereich, wo ihn keiner vermutet, kritisierte. Wenn ich mich recht entsinne, war der Bestpunkt des OM 616 bei einer Drehzahl von 1500/min zu finden und schon gut im Teillastbereich.
Ludwig Elsbett sagte, daß er stolz auf seinen Bestpunkt auf ca. 3500/min war, da er in einem Drehzahl- und auch Lastbereich lag, den der Fahrer auch sicher zum Beschleunigen nutzt.

Wenn es jetzt noch tiefer ins Eingemachte der Thermodramatik ;-) geht, gibt mir bitte Gelegenheit, das Waidmann-Skript wieder auszubuddeln. Einiges ist schon vom Obirationssaal ins Zwischenquartier gewandert, vom Studium sind die Unterlagen bis heute da. Und wenn es nur den Sinn hat, daß man sinnvoller diskutieren kann, ohne sich auf das Bröselhirn verlassen zu müssen.

Gruß,
Obi

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