Stimmt genau!


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]


Geschrieben von Werner am 30. Juli 2020 18:35:16:

Als Antwort auf: Spannend... geschrieben von Joachim S am 30. Juli 2020 16:44:22:

Moin Jo,

exakt gesagt. Ein mittelgroßer Airliner fliegt typischerweise so knapp unter 200 km/h beim Landen, je nach Beladungszustand (also Treibstoff in erster Linie) kann der, wenn er die Landung ganz ausreizt, auch bis 170 runterkommen. Das gilt aber nur für Bodennähe, also wenn die Luft unter den Flügeln gleich auf die Bahn gedrückt wird => der sog. Bodeneffekt. Weg vom Boden und "clean", d.h., ohne Klappen und Fahrwerk ist 250 eine gute, sichere Geschwindigkeit.

Bei 320 Knoten, also weniger, als 600 km/h, ist schon wieder Schluß, dann fängt der Warner an zu knattern und eine Stimmer sagt "Reduce Speed!".

Der Staudruck, der dann anliegt, schadet bereits den ersten Teilen. Das sind alles große Blechflächen, die nicht üppig dick sind, weil sie leicht sein müssen.

Auf 5500 Metern Flughöhe sieht die Welt dann schon anders aus. Der Druck ist dann ziemlich genau auf die Hälfte gefallen und somit ist der Staudruck auch nur noch bei der Hälfte. Das Flugzeug kann dann 1,414 mal so schnell fliegen und hat immer noch die gleiche Fahrtanzeige. Das wird auch extra so gemacht, weil die tatsächliche Geschwindigkeit über Grund für die Steuerung der Flugzeuges keine Rolle spielt.

In 11000 Metern Höhe dann ist das Flugzeug im Design-Betriebsbereich, kann 800 bis 900 km/h fliegen und hat dabei einen Anstellwinkel der idealerweise dem des günstigsten Profilwirkungsgrades entspricht. Die Reserven sind dabei gar nicht groß! Für eine Kurve reicht es, aber es muß schon ein großer Bogen sein, weil die Tragflächen ja die Querbeschleunigung mit tragen müssen. Legte man eine 757 in großer Höhe in eine richtige enge Kurve, so würde sie abschmieren.

Bei diesen hohen Geschwindigkeiten ist ein Abtauchen geradezu lebensgefährlich. Das Flugzeug verliert so schnell Höhe und hat so wenig Luftwiderstand, dass die Betriebsgrenzen sehr bald erreicht sind und draußen die Männchen mit dem Hammer die Bleche verbeulen. Gelegentlich sieht mal ja mal sowas in den Nachrichten, wenn einer mal einen Notabstieg machen mußte.

Airliner-Piloten sind aber Profis und die wissen das und händeln das. Bei den Sportpiloten geht das häufig so mehr nach dem Hörensagen und die Hintergrundkenntnisse sind selten wirklich gut ausgeprägt.


Mein Traumflugzeug übrigens fliegt mit 100 PS 270 km/h. Ich möchte es gerne bauen, aber ich möchte so viel und wie das dann so geht, klappt es doch nicht. Mit den neuen Vorschriften darf ich etwas anders bauen, als vorher und ich will versuchen, auf die super komplizierten Landeklappen zu verzichten und nur einfache Klappen bauen. Das muß dann alles geprüft und nachgewiesen werden, bis das mal spruchreif wird, habe ich vielleicht schon ausgesch..ttert.

Als Motor habe ich mir den Belgier mit 6 Zylindern und 115 PS ausgesucht. Ein Traum von einem Flugmotor, vier Liter Hubraum, Drehzahl 2600/min , der würde zu der Asso X wunderbar passen. Allerdings säuft der auch ein wenig, weil er quasi nur im Teillast läuft.

Hätte ich so ein Ding unter mir, würde ich aber bei den leisesten Anzeichen sofort runter mit der Geschwindigkeit. Meine Minimücke z.B. wird aber 140 km/h auch schwierig. Es hat schon einen Absturz gegeben, den der Pilot aber unverletzt überlebt hat. Das ganze Thema ist nicht ohne.


Gruß

Werner

Wie lesenswert findest Du diesen Beitrag?                 Info zur Bewertung




Antworten:


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]