Re: Aceton ist relativ unbedenklich


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Geschrieben von Werner am 14. November 2020 12:16:31:

Als Antwort auf: Aceton ist relativ unbedenklich geschrieben von huebi am 12. November 2020 12:04:18:

Moin Huebi,

ich habe zwei Tanks aus GfK gebaut, wobei bei dem einen der Styroporkern mit Aceton herausgelöst wurde. Mannmann, das war eine Schweinerei. Wenn das Aceton verdampft ist, bleibt eine fiese Klebe aus Polystyrol übrig, die irgendwie nicht die Ambitionen hat, fest zu werden, aber auch nicht flüssig ist.

Ich habe mir mehrere Abende Zeit genommen für die "Innenreinigung" und die Wirkung des Acetons verspürt. Mir ist immer ganz warm geworden davon trotz guter Belüftung am Arbeitsplatz. Am nächsten Morgen hatte ich dann einen dicken Kopf ähnlich Kater.

Problem an den Tanks dieser Bauart ist, es muß wirklich alles Polystyrol aus dem Tank entfernt sein. Selbst kleine Reste können nicht akzeptiert werden. Sie werden vom Treibstoff angelöst und verkleben den Vergaser. Und dies erst, nachdem man schon dachte, schön fliegt er der Flieger.

Dass Aceton auch im Körper ist, wußte ich nicht. Ich bin aber immer froh, wenn ich nicht viel damit zu tun habe.

Styrol ist eindeutig noch fieser, aber ich habe mich GfK-mäßig gleich auf die Epoxid-Seite geschlagen, auch, damit ich das Zeug nicht riechen muß. Polyester ist eigentlich was für Autoausbesserer oder Bootsbauer, wo Kosten eine Rolle spielen und wo es schnell gehen muß. Ich habe mal als Jugendlicher geholfen bei Bau einer kleinen Jollenform, die war aus Polyester. Später dann habe ich mal zugeschaut, wie ein richtiger Segelbootrumpf entsteht. Donnerwetter, das waren echte Profis. Zu fünft sind die in dem Ding rumgeturnt, alle mit Masken, jeder Griff saß, das Polyesterharz wurde mit einer Sprühlanze aufgetragen, die ich noch nie gesehen habe. Gleich dahinter der Mann mit der Rolle Glasfaser, dahinter der Mann mit der Scheibenrolle, um es zu tränken. Und da Menschen nicht fliegen können, muß so gearbeitet werden, dass man immer irgendwo stehen kann, heißt, es muß genau verfolgt werden, wo es schon fest ist und wo man arbeiten kann. Die Lanze muß immer frisch bleiben, nach 20 Minuten ist Ende und man kann den Kram einschließlich Schlauch und Maschine wegwerfen. Pause issnich, weil dann auf ausgehärtetes Harz keine Bindung mehr geschafft wird. Es gibt zwar Möglichkeiten mit Abreißmatten etc. aber das muß auch vorher sorgfältig geplant werden. Und halten tut am besten immer noch naß in naß.

Also ich habe nur gestaunt, vor allem, wie schnell das ging. Aber das Team war absolut eingespielt und hat mehrere Stunden ohne Pause durchgezogen. Da machen sich Hobby-GfK-Bastler wie ich erstmal gar keine Begriffe von.

Demnächst steht bei mir der Sitz des Flieger an. Die Lehne ist aus aus Epoxy mit Kevlar-Carbon Faser. Aber die gerade Lehne läßt mich zwei Zentimeter zu weit nach vorne gerückt sitzen. Ich kriege dann die Beine nicht unter das Instrumentenbrett. Deshalb baue ich nach Absprache mit dem Hersteller, die Lehne neu und wölbe sie ein wenig nach hinten. Ich hoffe, dass ich nicht zu viele Versuche brauche. Mit Kevlar-Karbon habe ich noch nichts gemacht. Mein Harzhändler hat mir speziell dafür ein anderes Harz empfohlen, was aber sehr schnell reagiert (Epoxy). Der Rest im Becher fing sogar an zu dampfen und überhitzte.

Gruß

Werner

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