Spät, aber nicht "nie"


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Geschrieben von Obi am 19. Dezember 2020 10:37:37:

Als Antwort auf: Re: Lern erst einmal, was das Eco-Modul bewertet geschrieben von Wehner am 06. Dezember 2020 15:03:57:

Guten Morgen Karl, und auch denen, die mitlesen,
lange habe ich die antwort hierauf mit mir herum geschleppt. Am Wochenende ist dann halt die beste Zeit, um so etwas halbwegs brauchbar zu formulieren.
Ich muß den Spaß jetzt so Stück für Stück zerpflücken, sonst vergesse ich wieder die Hälfte.


"Deinen Einsatz für Chefes Portmonee und der Umwelt bewundere ich schon lange."

Nicht uneigennützig. Ich arbeite schon sehr lange nach dem Grundsatz "ich lasse mich für´s Können bezahlen statt daß ich für´s Nichtskönnen bezahlen muß und der Chef dann das doppelte Nichts davon hat." Ein Chef, der ein Vergehen anordnet oder zuläßt, zahlt nämlich den doppelten Tarif dessen, was man als Fahrer an Bußgeld bezahlt. Die letzten knapp vier Jahre (von März 2017 bis jetzt) ging die Rechnung für beide Seiten ziemlich gut auf.

Was mein Engagement für den Umweltschutz angeht, liegt die Motivation ja schon sehr weit zurück. Ich war damals im Frühjahr 1986, nachdem der Reaktorunfall von Tschernobyl aufkam, als sechsjähriger Knilch sehr schlechter Stimmung, weil jede Menge persönliche Freiheiten wegfielen. Man durfte so viel nicht mehr, weil man ja das radioaktive Material, das da zu Boden ging, hätte in sich aufnehmen können.
Ganz so klar fromuliert war es damals natürlich nicht, doch ich habe dann erst einmal meine Eltern gefragt, was andem scheinbar wirren Zeug, das ein Mädchen aus der Nachbarschaft da komisches erzählte, überhaupt dran war.
Die finalen Fragen waren dann:

"Was ist ein Atomkraftwerk und wozu braucht man es?"
"Wenn es so gefährlich ist - warum macht man es dann?"
"Kann man Strom denn nicht anders machen?"

Möglich, daß ich mit meinem derzeitigen Beruf gehörig auf dem Holzweg bin. Ich habe ihn letzten Endes aus der Not angenommen. Von anderen habe ich vor grob 13 oder gar schon 14 Jahren jede Menge Absagen kassiert, weil man ja as gescheiterter Student überqualifiziert und auch noch viel zu alt ist.
Vom "Hättsch es halt z´End´g´macht!" lebt man nicht, zumalich diesen Satz von einigen zu hören bekam, die noch nicht einmal die Voraussetzungen für ein Studium geschaffen hatten, also noch nicht einmal die Chance hatten, daß sie an dem Punkt scheitern, den ich immerhin erreicht habe.
Ich legen jedenfalls Wert darauf, daß ich meine Aufgabe wenigstens so erledige, daß unterm Strich der größtmögliche Nutzen und der kleinstmögliche Schaden für die Nachwelt entsteht. Wie weiter oben getippt: Ich war damals mit 6 Jahren einer von dieser "Nachwelt", der sich mit einem reichlich schwer abbezahlbaren Kredit belastet gefühlt hat und sich bis heute noch so fühlt.

Alleine ein Blick auf diese Liste sagt mir, daß die Statistik, die von den Betreibern des Kernkraftwerks Gundremmingen, derzufolge nur alle 10000 Jahre ein Kernkraftwerk einen GAU hat, der Wirklichkeit sehr weit voraus ist:

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Unfällen_in_kerntechnischen_Anlagen

Wenn ich nur all die Unfälle zähle, die mit mehr als INES 4 (die Bewertung 4 bis 5 ist so mein Einstieg) gelistet sind, komme ich zwischen 1945 und 2011 (die Liste endet mit dem Unfall in Fukushima) schon auf 16. Da darf also die nächsten 159934Jahre nichts mehr passieren. Sportlich!

Gewohnheiten ändern ist eine Sache, die einem sehr viel abverlangt. Alleine die Bequemlichkeit überwinden, alles so weiter laufen zu lassen wie bisher, ist manchmal eine Herausforderung. Meinen eigenen Plänen hinke ich gewaltig hinterher, das ist keine Freude mehr.


"Du kennst die von Dir angesprochenen Programme im Detail."

Ein Blick in die Bedienungsanleitung beschert einem immer wieder sehr wetvolle Erkenntnisse. Solche ERkenntnisse, die einem manchmal erst ermöglichen, das Potential der verbauten Systeme auch tatsächlich zu nutzen.

Gary´s Kommentar, daß man mit diesem Eco-Modul seinen Fahrstil ändert, ist wohl wirklich richtig (ja, diesmal habe ich mich nicht abgewatscht gefühlt. Ich hab so den Verdacht, daß es sich zwischen mir und Dir, Gary wie beim Peter verhält: Zwei Computer und eine Datenleitung zwischen uns sorgt regelmößig für unnötiges Konfliktpotential, was beim persönlichen Kontakt ausbleibt). Wenn man immer wieder eine Meldung bekommt, daß das eben durchgeführte Fahrmanöver noch Verbesserungspotential hat, ändert man dann doch seinen Fahrstil dahingehend, daß man eben doch statt 5 leerer Sterne dann regelmößig 5 voll ausgefüllte zu sehen bekommt.

Ein Beispiel: ich habe von März 2017 bis März 2019 auf einem ziemlich betagten Fahrzeug mit dem Namen "die weiß-blaue Helga" Dienst getan und von Mitte Juni 2017 bis Dezember 2018 auf der 2. Achse (Antriebsachse) die Bremsbeläge zu 72% verschlissen, auf der 1. Achse zu 30%. Macht rechnerisch eine ganzen Satz Bremsbeläge für eine Achse in sehr genau 1,5 Jahren und ungefähr 160000 gefahrenen Kilometern.

Der jetzige Wagen ist ein 3-Achser, der seit Erstzulassung im März 2019 (der ersetzt nämlich die wei-blaue Helga und führt nicht zufällig deren bisherige Kennzeichen), hat jetzt 169000km drauf und der schlechteste Bremsbelag hat eine Reststärke von 88%. Macht über alle 3 Achsen kumuliert 36% Verschleiß, bezogen auf einen einzigen Belagsatz für eine Achse. Die Beläge sind übrigens die gleichen, da habe ich extra nachgefragt.

Man kann also mir Fug und Recht behauoten, daß ein Progrämmchen, das den Fahrer beeinflußt, das Bremsennutzungsverhalten des Fahrers so beeiflussen, daß der Bremsenverschleiß auf weniger als die Hälfte zurück geht. So gesehen erfällt das Ding durchaus seinen Zweck und die von Gary verwendete Bezeichnung "Krücke" paßt mir deswegen keineswegs in den Kram.


"Nun sagst Du aber, dadurch verbrauchst Du mehr Diesel.
Ist das korrekt ?"

Das muß ich noch ein wenig genauer ausführen.
Der in meiner Firma übliche Achsantrieb ist die Normalausstattung, schnell und ohne aufpreis verfügbar. Anders gesagt: Laut dieser Presseinfo ist der länger übersetzte Achsantrieb eine Sonderausstattung:

https://www.scania.com/content/dam/scanianoe/global/eventcontent/2016/2016-08-23-next-generation-scania/pressreleases-pdf/german/Engines-and-powertrain.pdf

Da ist bereits auf der ersten Seite die Rede von einer Achsübersetzung 2,35 als Option. Bei einem Abrollumfang unserer 295/60 R22,5 von üblicherweise 2830mm (je nach Profiltiefe sind da auf den Kalibrierungsvermerken 2860 bis herunter auf 2810mm zu lesen, ist eben dem Reifenverschleiß geschuldet).
Ich habe gerechnet und durfte feststellen, daß eben der Chef meiner Frau diese Option gewählt und und bei uns offenbar darauf verzichtet wurde.

Der Wagen, mit dem ich von März 2019 bis vor kurzem unterwegs war, wurde im Juli 2015 erstamlig zugelassen, was bedeutet, daß zu dieser Zeit nur die autobahnöhnlich ausgebauten Bundesstraßen mautpflichtig waren und dementsprechend mehr auf einspurigen Bundesstraßen gefahren wurde.
Das bedeutet wiederum, daß man bei Tempo 60 (mehr ist Deutschland auf Straßen ohne bauliche Trennung der Fahrtrichtungen für LKW mit Anhänger ab 3,5t bzw. Solo-7,5-Tonner nicht erlaubt) im größten Gang an der Untergrenze des nutzbaren Drehzahlbereichs unterwegs ist, was dann auch wieder ein Stück weit Sinn ergibt.

In den im LKW-Bereich üblichen koaxialen Getrieben (die Kardawelle liegt in einer Flucht mit der Eingangswelle) ist ein Gang, in dem meisten Fällen der größte, hier also der 12., direkt überssetzt. Dadurch entstehen sehr kleine Verluste, weil das Schleppmoment der Vorgelegewelle und das der Lager sehr klein ist.
In allen anderen Gängen übertragen auf jeden Fall 2 Zahnradpaare das Dremoment, was mit deutlich größeren Verlusten, geschuldet dem Eingriffswinkel, passiert (eine der schaltbaren Vorgelegübersetzungen, auch die Split-Gruppe genannt, überträgt das Drehmoment auf die Vorgelegewelle, die parallel zur Eingangwelle liegt; dann wird über die entsprechende Gangradpaarung in der Hauptgruppe das Drehmoment wieder auf die mit der Eingangswelle fluchtende Sekundärwelle übertragen). In meinem Kraftfahrtechnischen Tabellenbuch steht, daß ein koaxialgetriebe im direkten Gang auf etwa 98% Wirkungsgrad kommt, in den anderen Gängen sind dann schon einmal nur noch ca. 95% drin.


"Ein Fakt scheint zu sein, dass Dein Chef nicht gewillt ist, Dir eine Maschine mit besserer , nein günstigerer Übersetzung, zur Verfügung zu stellen."

Ich will das jetzt nicht so - aus meiner Sicht - negativ stehen lassen. Welches Potential dies Maßnahme "längere Achsübersetzung" hat, wurde mir auch erst bewußt, als ich in den doch lange dauernden Teleonaten mit meiner Frau, die vor gut 2 Jahren noch als meine Freundin und Verlobte quasi bei den Nachbarn angefangen hat, eben feststellen durfte, daß ich mit meinen Kraftstoffverbräuchen nie dort hin kam, wo sie hin kam.

Da unsere Fahrzeuge auf den ersten Blick sehr ählich sind, habe ich eben dann nachund nach analysiert, was denn so anders an ihrer Konfiguration ist.
wieder ein Blick in die Wikipedia lehrte mich, daß ein LKW-Motor mit 195 bis 225g/kWh unterwegs ist. Anders gesagt: weit weg vom Bestpunkt frißt der Wagen dann schon einmal bis zu 15% mehr. Wenn natürlich unter den jetzt vorherrschenden Verhältnissen kein Gang mehr vorhanden ist, mit dem man im günstigen Bereich fahren kann, luft entsprechend mehr durch.

Ich werde diese Erkenntnis auf jeden Fall einmal darlegen, es wird sich zeigen, was daraus gemacht wird.


"Wer oder was müsste sich ändern ?
Die Maschine tut es nicht, das Program nicht, Dein Chef nicht.
Es bleibt also nur Einer übrig.
Korrekt ?"

Letzten Endes läuft es erst einmal darauf hinaus, daß das vorhandene erst einmal weiter betrieben wird, wie es ist. Bei der nächsten Neuanschaffung für einen meinem Einsatzprofil öhnlichen Streckenverlauf wird es sich zeigen, was gemacht wird.
Mich selbständig machen wäre eine Option, mit der ich dann meine eigenen Entscheidungen, was natürlich auch Fehlentscheidungen einschließt, treffen könnte.
Vor dem Hintergrund, daß mein Gesundheitszustand und dessen Entwicklung mich die Vorteile eines Angestelltenverhältnisses erkennen ließ, gehe ich wohl den Kompromiß ein, daß ich meinem Chef dabei helfe, die unterm Strich sinnvollste Lösung zu finden.


"Aber doch kein Grund für Aufregung."

Den Hintergrund werde ich Dir gerne ausführen, hat aber mit der hier diskutierten Technikfrage nicht wirklich etwas zu tun.

Mit Betreff "Verhältnis zu Gary" (Mails ohne Betreff frißt der Spamfilter und dann sind die nach 3 Tagen weg) an

dieselschraubbaer [klammeraffe] gmx [punkt] net

kannst Du mich anschreiben, dann führe ich es Dir gerne genauer aus.
Ich habe mich in letzter Zeit hier drin schon wieder viel zu oft provozieren lassen, da will ich jetzt einnal in ruhe tippen können.

Ergebnisprotokoll kann ja dann hier weider hinein geschrieben werden, falls erwünscht

Gruß
Wehner, Karl.
"PS : das waren Zeiten als Du Ulli als potenziellen Vater in Erwägung gezogen hast.
Lang ist's her."

Diese Feststellung ist eher dem Umstand geschuldet, daß Uli - nicht Ulli, denn das ist der "illuf", den ich vieleicht bis heute noch nicht persänlich kenne sondern Uli S. - altersmäßig recht genau zwischen meinem Vater und mir ist und man eben in diesem Alter auch von dem, was biologisch eben möglich ist, durchaus Vater werden kann.
Es kommt in meinem Freundeskreis äfter vor, daß daß sich da Leute finden, zu denen ein ganz beträchtlicher Altersunterschied zu mir in beide Richtungen besteht.

Laß Dir Zeit für die Antwort, ich weiß nicht, ob ich die nächsten 5 Tage täglich mitlesen kann.

Gruß, Obi
(gerade auf dem Sprung, um am Montag auch mit sauberer Fahrerkarte 820km von der Heimat aliefern zu können.)

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