Einspruch Euer Ehren


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Geschrieben von Werner am 12. Februar 2021 20:29:52:

Als Antwort auf: Schraubenverbindung sind komplexer als es den Anschein hat. geschrieben von huebi am 12. Februar 2021 17:07:35:

Moin huebi,

die Schrauben werden bis zu Dehngrenze vorgespannt, um eine definierte Situation zu erreichen.

Nun klopft die Verbrennung kräftig von unten und der Kopf wird (wenig, aber dennoch) nach oben gedrückt. Die Schraube antwortet mit leichtem Fließen - denn sie ist ja bis zur Streckung gedehnt. Weil die angepreßte Dichtung und der Rest des Materials jetzt entspannt wird, nimmt die Kraft, mit der der Kopf oder der entsprechende Abschnitt angehoben wird, mit jedem hundertstel Millimeter ab.

Anschließend, wenn die Belastung wieder vorbei ist, geht die Schraube wieder im elastischen Bereich zusammen. Sie ist dann NICHT mehr bis zur Streckgrenze gespannt, würde sich also wieder nachziehen lassen - wobei man den elastischen Bereich dabei wohl kaum merken würde.

Und nun wiederholt sich das Spiel ständig. Bei der höchsten auftretenden Belastung während der gesamten Betriebszeit erreicht die Schraube ihre größte Längung, wird aber ansonsten ständig im elastischen Bereich länger und kürzer.

Das ist nicht viel, aber es kann für die Wechselfestigkeit relevant werden. Und dann machts irgendwann "Knuck" und die Schraube ist ab.

Deshalb sollte das Material schon etwas tolerant sein. Und wenn wirklich hochfester Kram an der Bank geschnitten wird, sind zahlreiche Anrißstellen eingebaut.


Bei den Verbindungen, die die Schraube nicht bis zum Fließen bringen, gilt das gleiche: endlang der Wöhlerkurve ist nach soundsoviel Lastspielen irgendwann Ende.

Vielfach wird angenommen, Ermüdungsbruch könne nur durch Überschreitung der Streckgrenze passieren. Das wäre schön, dann bräuchte man all die Faktoren bei der Auslegung nicht.

Gruß

Werner

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