Und ob es die gibt


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Geschrieben von Werner am 09. März 2021 16:13:21:

Als Antwort auf: Re: ist hier gelebte Realität - nicht ganz geschrieben von Stephan am 06. März 2021 01:07:57:

Moin,

ich denke mal, dass ein Neuflugzeug sowas hat. Schon wegen der modernen Avionik, die mit Sicherheit auch irgendwo die aktuelle Spannung abgreift.

Aber der größte Teil des fliegenden Gerätes hat es nicht so mit Elektrik. Wenn vorhanden, müssen Sicherungen im Cockpit während des Fluges erreichbar sein, damit man was abschalten kann, wenn irgendwo Rauchzeichen erscheinen. Batterie voll oder leer ist eigentlich nur beim Anlassen ein Thema.

Ich habe schon Schleppflugzeuge gesehen, die einen Segelflieger nach dem anderen hoch gezogen haben. Den Motor gar nicht ausgemacht . . aber dann, nach der Mittagspause erstmal mit geübter Hand am Propeller. Auf die Nachfrage hin der Kommentar: "Ja, das ist immer blöd, wenn die Maschinen nur am Wochenende benutzt werden, das hat keine Batterie gerne. Wir überlegen, ob wir da auf ein anderes Fabrikat umsteigen!"

Und mit dieser Überlegung verscheuchte mich der Sprechende aus dem Gefahrenbereich und warf mit gekontem Schwung seine Maschnie an. Erlaubt ist das eigentlich nicht alleine. Vorschrift ist, dass beim Handanreißen einer im Flugzeug sitzt "der mit den Bedienungseinrichtungen vertraut ist" und einer am Löffel zieht.

Es gibt immerhin noch eine ganze Reihe von Flugzeugen, die gar keinen Anlasser haben. Funkgeräte sind auch nicht bindend, heißt, es gibt bei Privatflugzeugen keine Verpflichtung und auch keine rechtliche Basis. Das bedeutet, wenn der Tower etwas sagt, dann handelt es sich um eine Information, deren Richtigkeit und Plausibilität vom Piloten selbst überprüft werden muß. Deshalb heißen die ganzen Anrufstellen auch "info", also z.B. "Hangelar-Info" "Dahlemer Binz-Info"

Anders bei den Airlineren, die Verkehrsflughäfen sind nicht mit Informanten besetzt, sondern mit Lotsen, die Lufthoheit vertreten, also quasi Polizisten. Sie informieren UND geben Anweisungen, denen der Pilot Folge zu leisten hat. Fliegt man z.B. durch eine Kontrollzone, um dem Schwager mal einen Flughafen von oben zu zeigen, dann fragt man vor Einflug in die Zone nach und bekommt eine Freigabe mit Anweisung, welche Höhe, welche Richtung usw. Funkbereitschaft ist vorgeschrieben, das wird kontrolliert. Wenn also der Turm fragt "...Ihre Höhe" (obwohl er die genauer sieht auf seinem Display, als der Pilot im Flugzeug) und du nicht innerhalb der nächsten Sekunden eine korrekte Meldung abgibst, gibt es noch eine Nachfrage und dann bist du für die ein Funktoter und wirst entsprechend behandelt. Dann müssen alle anderen um dich rum, wenn es zur Kollisionsgefahr kommt. Das wird dann später verfolgt und entsprechend verbucht. Es gibt eine Menge Formulare auszufüllen, wenn man mal nicht auf den Funk geachtet hat. Das klappt aber gut und bei weniger frequentierten Häfen freuen sich die Lotsen auch schon mal, dass die Stimme einer Hobbypilotin am Funk ist.

Alle Hauptinstrumente müssen auch ohne Strom funktionieren. Ein Magnetkompaß ist nach wie vor Pflicht. Den müssen sogar die Airliner noch haben, beim Airbus ist er aber unter einer ausziehbaren Klappe versteckt. Aus dem Fach kommt meist Staub raus, wenn man an der Klappe zieht.


Somit ist man bei Stromausfall am Tage und bei fliegbaren Sichtbedingungen immer noch imstande, den Flug sicher zu beenden. Die gute alte neue Cessna hat immer noch die Guckröhrchen links und rechts oben an den Flügelansätzen. Die zeigen, solange du noch gucken kannst, wieviel Sprit in den Tanks ist. Wenn man mal Trouble kriegt in der Luft, weiß man solchen Einrichtungen zu schätzen.


Gruß

Werner


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