Mal so ein paar Gedanken


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Geschrieben von huebi am 28. Juni 2021 11:34:51:

Als Antwort auf: Wie es begann . . . und wie es endete geschrieben von Werner am 25. Juni 2021 20:01:26:

Moin Werner.

So ganz habe ich Deine Konstruktion der Nabenlagerung nicht verstanden, jedoch sind mir ein paar Dinge aufgefallen.

1. Beim Montieren wurden Kraefte ueber die Waelzkoerper uebertragen -> Geht gar nicht, weil es das Lager zerstoert. Auch wenn es jetzt noch so lala laeuft, ist es hin. Ich stehe bei Flugzeugen auf den kontrollierten Absturz, den die Flieger Landung nennen. Wenn das Flugzeug die Landung kontrolliert, ordne ich das unter maschinengestuetztem Sterben ein.

2. Mindestens ein Lager hat innen und aussen einen Festsitz, was grundsaetzlich sehr fehleranfaellig bei der Montage ist. Einmal schief gedrueckt und schon siehe 1.

3. Kleben ist sehr schwierig mit definierten Eigenschaften hinzubekommen. Selbst Boeing hat mit mit dem Plastebomber Dreamliner da in Grossserie erhebliche Probleme.


Ein Loesungsvorschlag

Der aeussere Lagersitz

Die Aussenringe der Lager haben umlaufende Last und muessen deshalb zwingend fest montiert sein. Fest heisst in diesem Fall mit Presspassung montieren. Kleben reicht nicht weil der Kleber die Kraefte nicht aufnehmen kann und zuegig zwischen Lager und Lagersitz zerrieben wird. Das habe ich schon mehrfach mit Loctite Endsieg ausprobiert und das Ergebnis war jedes Mal ein ganz schnell wieder lockeres Lager. Lebensdauer des Murkes war maximal im zweistelligen Betriebsstundenbereich. Und das drehende Lager zerstoert ganz schnell das Loch in dem es sitzt, gerade wenn das Loch aus Aluminium besteht.


Der innere Lagersitz

Der innere Lageritz hat Punktlast und darf deshalb lose und verschiebbar ausgefuehrt sein. Weil die Aussensitze ja fest sein muessen, bietet sich das natuerlich direkt an.


Neukonstruktion

Damit der Kram auch noch kontrolliert montierbar ist, schlage ich eine Lagerung aus zwei Kegelrollenlagern vor.
Die Aussenringe koennen dann einzeln in die Nabe gepresst werden, was sehr einfach und kontrolliert sogar mit dem Schraubstock funktioniert.
Die Lagersitze in der Nabe wuerde ich beide mit einem Hakenstahl, mit dem ich den hinteren Sitz auch drehen kann, fertigen. Dabei kannst Du am vorderen Lager die Passung noch einfach messen und die gleiche Zustellung fuer das hintere verwenden. Wenn die Passung etwas enger wird, ist dass bei Kegelrollenlagern nicht ganz so dramatisch, sollte aber trotzdem im Toleranzfeld liegen. Wird der hintere Sitz zu eng, kannst Du die Nabe in der Drehbank umspannen und geduldig nachschmiergeln.

Die Innenringe werden einfach auf die Welle geschoben und mit Kronenmutter und Splint gesichert. Jetzt haben wir die gleiche Konstruktion wie bei einer ueblichen hinteren Radlagerung. Schon ganz nett, aber nett ist die kleine Schwester von scheisse. Das Spiel wird bei dieser Lagerung relativ schnell groesser und laesst sich nicht wirklich definiert einstellen, was nicht so das Gelbe vom Ei ist.
Also kommt jetzt zum Lager einstellen noch ein massiver Distanzring zwischen die Innenringe. Der wird mit verspannt und von der Laenge so gewaehlt, dass gerade so noch Lagerspiel vorhanden ist. Zum Abdichten kommt vorne einfach eine Staubkappe ueber die Mutter mit Sitz in der Nabe. Hinten hat sich ein Wellendichtring bewaehrt. Dessen Aussensitz kannst Du nachtraeglich drehen, denn hier kommt es auf ein paar zehntel Millimeter nicht an. Der Dichtring sollte aussen gummiert sein, denn dann kannst Du das Loch groeber fertigen.

Das Ganze ist gar nicht so schwer zu fertigen und hat den Vorteil, dass sich jeder Montageschritt einfach und sicher durchfuehren laesst. Auch laesst sich das Lagerspiel so dauerhaft und definiert einstellen.


Viele Gruesse,
huebi

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