Oh, das ist interessant, danke für die Rückmeldung !


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Geschrieben von Werner am 09. September 2021 10:28:14:

Als Antwort auf: Re: Mein Bereich ist das Erdöl geschrieben von Jockel am 08. September 2021 14:16:07:

Moin,

isochore Druckentwicklung bis in den überkritischen Zustand ist in meinem Job die absolute Ausnahme. Eigentlich haben wir nur sowas bei Sicherheitsbetrachtungen, wenn es brennt und ein Apparat steht mit geschlossenen Ventilen im Feuer. Dann muß das Sicherheitsventil so bemessen werden, dass der Apparat bei einer durch Vorschriften festgelegten Wärmezufuhr nicht platzt.

Ganz ganz selten gibt es das auch mit überkritischen Medien. Ethylen wird zuweilen in Anwärmern überkritisch verdampft. Aber dann wird dieser Überganz nicht berechnet, sondern nur, was vorher reinging und hinterher raus. Für den Feuerfall wird dann einfach ein Maximalfall angenommen.

Ich frage mich gerade, ob das so richtig ist. Wenn beim Übergang von unterkritisch nach überkritisch derart starke Drucksteigerungen zu erwarten sind, müßten Sicherheitsventile eigentlich auf diesen Fall ausgelegt werden.

Da in den Anlagen solche Fälle so selten sind, dass man keine wirklichen Erfahrungswerte hat, fällt ein Auslegungsfehler in der Praxis gar nicht auf.

Tja, und irgendwann gibt es mal wieder einen richtigen Bumms und dann wird an der Stelle weiter untersucht.


Danke, Jockel, meine Einschätzung war falsch. Jetzt hab ich auch wieder was gelernt.


Ich habe mal die Daten im N.I.S.T. angefordert. Das ist nicht mit Deinem Versuch vergleichbar, weil man isochor davon ausgeht, dass das Gefäß komplett gefüllt ist. Bei 1000 bar wird die Datenreihe abgebrochen, die Daten geben also nur den Druckanstieg der Flüssigkeit her.

Heptan-isochor


Wenn noch ein Edelgas mit im Spiel ist, wird die Berechnung ziemlich kompliziert und die Daten im Berechnungsprogramm reichen nicht ganz bis 350° C. Aber man könnte dennoch versuchen, mit einer Mischungsrechnung und der Annahme, dass es zwischen Edelgas und Heptan keine Wechselwirkungen gibt, etwas zu rechnen.

Im Stoffdatensimulator müßte man dann das Volumen vergrößern, um dem Umstand Rechnung zu tragen, dass sich Edelgas und Produkt um den Platz streiten.

Zumindest die 68 bar müßten sich noch relativ einfach nachvollziehen lassen. Bei der Vorrausschau ohne diese empirische Angabe wird das ein langer Iterationsprozeß.

Irgendwann wundert sich der Operator vielleicht mal über die häufigen Anforderungen im Server gruebel

Aber die Amis sind ja geduldige Menschen.


Also danke nochmal, ich werde noch vorsichtiger sein mit Aussagen über Dinge, die ich zwar theoretisch wissen müßte, mit deren Umgang ich aber keine Erfahrung habe.


Gruß

Werner

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