Daten auswerten ist oft sinnloser als gemeinhin angenommen wird


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Geschrieben von Joachim S am 26. Mai 2022 13:36:53:

Als Antwort auf: Daten auswerten ist leichter als gemeinhin angenommen wird geschrieben von huebi am 26. Mai 2022 12:54:23:

Hi Hübi,

dem stimme ich zu, man muss es ihnen nicht auch noch leicht machen...

Aber Payback geht das nicht nur im Einzelfall durch die Lappen. Die Trefferquote wird nicht signifikant über dem Wert liegen, wenn ich einfach anhand der Geburtenstatistik schätzen würde, wieviele Frauen zur Zeit schwanger sein müssten, und nach der Rate mit dem Finger auf ein paar Frauen im richtigen Alter zeige.

Es kommt noch etwas hinzu. Sie wären nicht in der Lage, die Daten mit der Realität abzugleichen. Da ist es dann leicht zu behaupten, "wir wissen was"... Ich halte das für reine Angeberei der Typen, die glauben, was sie da mit "Big-Data" anstellen wäre unglaublich wichtig...

Nix wissen sie. Sie bilden sich nur ein, was zu wissen. Sicherlich reicht es aus, um Supermärkte durchzuoptimieren, aber viel mehr ist da nun auch nicht drin.

Was nützt es denn der Versicherung, "maßgeschneiderte Tarife" für bestimmte Risikogruppen anzubieten? Wenn du mich fragst, der Nutzen ist begrenzt... Früher bekamen halt Beamte Rabatt, heute glaubt man zu wissen, das rothaarige Frauen drei Monate nach der Geburt ein 1,7% höheres Risiko für Auffahrunfälle haben, als 6 Monate nach der Geburt... Die Auswertung der Daten hat es bewiesen. Man verliert dabei aber unweigerlich den wichtigen Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität aus den Augen, und macht am Ende wahrscheinlich mehr schlechter als besser...

Was personalisierte Werbung angeht, das geht doch auch meist nach hinten los. Ich kaufe einen Lötkolben bei Conrad, und werde monatelang mit Werbung über Lötkolben zugeschmissen. Was soll das bringen? Ich hab doch jetzt schon nen Lötkolben...

Wie kommen die auf die Idee, es würde jetzt Sinn machen, mir noch ein paar Hundert anzubieten? Klar, jemand verdient Geld, in dem er diese personalisierte Werbung verkauft. Aber die Innung der Lötkolbenverkäufer wird irgendwann auch merken, dass sie die Kohle für die tolle innovative Werbefirma mit Big-Data-Auswertung zum Fenster rausgeschmissen haben.

Wichtig ist für die Leute doch, dass IHRE Angeboten oben in der Liste stehen, IN DEM MOMENT wo irgend jemand nen Lötkolben sucht, weil sein Alter kaputt ist, und er gerade jetzt was zu löten hätte. Und da hilft alle Datenauswerterei exakt Null.

Der Hype wird irgendwann wieder in der Versenkung verschwinden, irgend was Neues wird auftauchen. In ein paar Jahrzehnten redet keiner mehr über Big-Data-Auswertung, es wird irgendein viel spannenderes Thema geben...

Gruss Jo

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