Re: Abgastemp war um die 200...


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Geschrieben von Werner am 09. Juni 2022 10:54:57:

Als Antwort auf: Abgastemp war um die 200... geschrieben von Joachim S am 09. Juni 2022 09:26:35:

Moin Jo,

ich habe auch versucht, das Geflimmer zu interpretieren, war aber nicht sicher, ob das auch wirklich die Abgastemp war.

Also wenn ich jetzt mal wieder ganz einfach rechne, dann ist im ungedrosselten Zustand die Abgastemperatur mit 110 °C ca. 90 K höher, als angesaugt. Mit weiteren 90 K, um auf die 200 zu kommen, müßten wir also doppelt so viel verbrauchen?

Ach nee, ist doch viel zu einfach, weil ja nicht alle Wärme ins Abgas geht, sondern eine ganze Menge auch in die Kühlverluste des Motors. Früher hat man immer gesagt, über den Daumen geht die chemische Energie des Brennstoffes zu einem Drittel in die mechanische Energie über, zu einem Drittel in die Motorkühlung und zu einem Drittel ins Abgas.

Wenn wir jetzt mal annähmen, dass noch weitere Energie der höheren Verbrennungstemperatur ins Kühlwasser geht, dann würde der Verbrauch für die Erzeugung der höheren Abgastemperatur noch weiter steigen müssen, als auf das doppelte.

So, das genügt mir: die Kühlung der Luft wird geringer und dadurch und durch die höhere Spritmenge steigt die Abgastemperatur. Ich bleibe bei meiner Behauptung.


Noch ein Gedanke zum /8er. Als aufmerksamer Maschinist habe ich natürlich das zunächst gewohnungsbedürftige Regelverhalten des 220D sofort bemerkt. Mein alter Herr war in seinem früheren Leben Fahrlehrer und hat mich über den Verkehrsübungsplatz gedroschen. Einparken, Einparken, Einparken, das war sein Hobby. Ich setze heute noch einen /8er blind in jede Parklücke. Angesprochen auf das Gas meinte er, ich solle nicht quatschen, sondern Gas geben "einfach mal richtig". Ich hatte nämlich nach dem Umschalten immer erst zart wieder angasen wollen, aber bei den Drehzahlen kommt dann noch gar nix, weil der Regler Unterdruck feststellt und die Einspritzung abregelt bleibt. Die Drosselklappe muß also schööön weit auf, damit beim Beschleunigen auch im Anschlußgang gleich Leistung kommt.

Nun gut, als ich dann den Führerschein hatte und alleine fahren durfte, habe ich das natürlich ausgiebigst getestet und folgendes festgestellt:

Wenn man den /8er Diesel bei z.B. 70 oder 80 im vierten Gang ausrollen läßt, dann wird der Motor mit nur wenig erkennbarer Bremswirkung geschoben. Wenn man dann sich auf den rechten Fuß konzentriert und gaaaaaaaanz allmählich wieder sich vortastet zum Regelpunkt, wo die Einspritzung wieder einsetzt, dann hört man, ehe der Motor wieder zieht, ein verändertes Ansauggeräusch. Somit reagiert also die Unterdruckeinspritzregelung nicht beim kleinsten Pups, sondern braucht eine gewisse Schwelle, um wieder zu kommen. Dabei ist aber im Bremsverhalten des Motors absolut kein Unterschied zu erkennen gewesen.

Ergo kommt der Mehrverbrauch der alten Diesel nicht signifikant durch die Drosselwirkung der Drosselklappen, sondern vielmehr durch das Vorkammersystem und evtl. noch anderen weniger guten Eigenschaften.

In der Praxis hat man den Wagen eh immer nur voll getreten und gehofft, dass er mit seiner Güterzugbeschleunigung endlich mal auf Trab kommt. Wenn ich für den Betrieb meines Vaters Anhängerfahrten mit richtig Beladung gemacht habe, lief der Wagen fahrwerksmäßig vorbildlich, aber die Beschleunigung war schon fast peinlich.

Gruß

Werner

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