Neues von der Drehbank II – Die Baustelle wird nicht kleiner
Geschrieben von waldi am 27. März 2023 14:24:19:
Moin Männer,
Ich muss mal wieder ausholen. Gaaanz weit.
Seit dem letzten Mal] ist einiges passiert.
Nachdem ich Wellen und Leit-und Zugspindel ausgebaut hatte, mussten Schlitten und Getriebe runter. Schei…. Ist das schwer.
Waren aber „nur“ 78 kg.
Unter dem größeren der beiden Zahnräder, also das, was auch die Zahnstange betätigt, ist eine Schaltwelle, die durch den Umfaller fest gegangen ist.
Schaltkörper und Zahnrad abziehen, ist kein Problem.
Eine Abzieher, den ich mir früher mal gebaut hatte, wofür, weiß ich nicht mehr, sah dann so aus:
Das ist 12er Material. Heißt also, die Schaltwelle ist RICHTIG fest.
Also muss ein stabilerer Abzieher her.
Man nehme 2 Stanzbutzen aus eben 12er Blech und brate diese zusammen. Doppelt gemoppelt hält tatsächlich besser .
Und weil zwei Druckspindeln zu wenig sein könnten, sieht man eben 4 Gewinde vor, damit man dem Zug auf die Welle verdoppeln kann.
Die beiden Zylinderkopfschrauben vom Manta haben die passende Festigkeit. Denen verpasst man noch eine Kugel am Ende, um die Reibungskräfte zu verringern und ein Weglaufen der Schrauben zu verhindern.
Und in Aktion sieht das Ganze so aus. Zwei Schrauben haben zum Glück gereicht.
Aber meine Herren, da war schon richtig viel Druck drauf Ich hatte schon echte Zweifel, dass ich was übersehen habe, und noch mehr kaputt mache.
Schließlich hatbe ich das Objekt der Begierde doch in der Hand:
Und die Ursache, warum sich die Schaltwelle so gewehrt hat, das Getriebe zu verlassen, ist auch schnell gefunden.
Dieser kleine Ausreißer nach rechts gehört da nicht hin. Der entstand dadurch, dass die Welle stirnseitig eins draufgekriegt hat und die Kugel, die in den Schaltkanälen läuft einfach ins Material getrieben wurde. Dadurch ist das Material natürlich aufgepilzt und für eine saugende Passung natürlich zu viel.Dass diese Gewaltaktion nicht ohne Folgen bleiben konnte, war klar. Im Gehäuse hat der Aufwurf natürlich auch seine Spuren hinterlassen und die Riefen in der Innenfläche, und der Ausbruch wollen irgendwie wieder repariert werden.
Vor mehr als 25 Jahren habe ich mir mal Flüssigmetall zugelegt, um den Haarriss im Kurbelgehäuse meines Kompressors abzudichten.
Das Zeug ist nicht schlecht.
Das Ergebnis sieht allerdings noch recht wild aus. Es muss eigentlich nicht viel aushalten. Ich will nur verhindern, dass die Geschichte undicht wird und mir das Öl raussuppt.Trotzdem, die Schaltwelle sollte nachher wieder passen. Es hat mich eine schlaflose Nacht gekostet, bis ich die Idee hatte, wie man die Riefen und das Flüssigmetall maßhaltig glatt bekommt.
Die Lösung könnte nicht einfacher sein. Man braucht nur eine passende Honahle. Diese hatte ich wohl, aber in grauer Vorzeit mal gekauft, weil im Satz billiger und dann nie gebraucht. Mofas mache ich nicht mehr .Ging richtig gut, aber der letzte Schliff fehlte.
Dazu braucht man 800er Läppaste und eine Akkuschrauber.Was ich jetzt nicht dokumentiert habe, ist das Gegenstück.
Das Druckstück mit Feder und Kugel hatte es natürlich auch verrissen. Kugel war kein Problem.
Da fand sich was passendes im Fundus. Das Druckstück musste ich auf der kleinen Drehbank neu fertigen.Der nächste Schritt war, der Quertrieb zu reparieren.
Auch, wenn es nicht mehr so original ist. Und leider habe ich auch nur das teilweise in Bilder gefasst.
Wie man hier beim Abbau des Schlittens sieht, ist noch ein Stück Welle von der Gewindespindel des Quertriebes übrig. Original saß das Handrad an der Bruchstelle. Da etwas anzuschweißen und gerade zu drehen, wäre zwar gegangen, aber ohne passende Drehbank so nicht machbar. Nach Waltrop fahren? Naja. Die blaue Schütte tut ja noch nicht, und in die kleine Emco kriege ich die Welle nicht durchs Futter. Tr 24 passt nun mal nicht durch eine 20er Hohlwelle .Aber in die WMW passt sie wohl, und mit der Feile und kann man das auch bearbeiten.
Zum Bohren braucht man keinen Schlitten. Die Pinole mit Bohrfutter ist besser dafür geeignet und damit hat die Welle dann ein Sackloch mit Gewinde bekommen.
Die Federnut geht bis ans Ende durch womit ein neues Handrad, was ich mir damals direkt nach dem Umfaller besorgt hatte draufpasst. Fast zumindest. Die Federnut der Welle ist 5mm breit, die im Handrad 6mm. Also musste der Federkeil nachbearbeitet werden. Halb 5 mm und halb 6 mm.
Mit viel Glück ging das mit Fräser im Futter der kleinen Emco und den Keil gerade so auf den Support gespannt. War echt knapp, aber nachdem es ihn mir paar mal rausgehauen hatte, ging es dann.Schade, dass ich hier keine weiteren Bilder gemacht habe.
Viel Zeit und Nerven hat mich die Farbgebung der Maschine gekostet.
Würde ich Die Maschine rausholen können und einmal mit dem Dampfstrahler bearbeiten, wäre mir die Farbe egal gewesen. Komplett lackieren geht also vorerst nicht. Abe die Stellen, die ich sauber machen musste, will ich jetzt auch nicht unbehandelt lassen. Und wenn ich die Maschine dann irgendwann wirklich fertig mache, will ich den ganzen Kladderadatsch nicht nochmal abbauen müssen. Also muss eine Teillackierung her, die zum Rest halbwegs passt. Resedagrün Hammerschlag. Das war übrigens wirklich die Originalfarbe. Nur, das gibt es nirgends mehr .
Im Internet bekommt man ein helleres Grün angeboten, was im Browser auch halbwegs passend aussieht. Wenn man es allerdings in der Hand hält, ist das so dermaßen dunkel, dass das gar nicht geht.
Nein, ich übertreibe nicht. Das ist fast schwarzgrün. Da ist das Dunkelgrün von Hammerite tatsächlich heller. Und das war mir schon zu dunkel.
Farbfachhandel vor Ort?
Ja, die haben sich total viel Mühe gegeben. Farbkarte – Bingo. Das will ich haben.
Und was wird geliefert?
Extrem zu dunkel.
Schließlich das Eingeständnis, nicht mehr lieferbar.Selbst mischen, was ich eigentlich vermeiden wollte. 4 Teile Hammerite Silbergrau und 3 Teile Hamerite Dunkelgrün jeweils in Hammerschlag und siehe da , dann hammer Resedagrün Hammerschlag. Daher der Name Hammerite.
Soweit so gut.
Was noch ansteht ist die Ölpumpe für das Schlittengetriebe.
Das ist echt Klasse. Ich weiß nicht, was das für eine Pumpe ist, da ich sie nicht auseinandergenommen habe. Soweit ich das erkennen kann, müsste das eine Radialkolbenpumpe sein, mit 8 Abgängen zu den jeweiligen Schmierstellen.
Zu sehen ist die Pumpe hier auf dem Bild links unten, rechts neben dem Ölstandsglas.
Das Problem an der Sache: Das ist ein Feingewinde M61x1.
Ehrlich, ich habe auf der Emco noch nie Gewinde geschnitten.
Erstens war ich noch nie in der Not, das tun zu müssen, denn das, was ich brauchte war immer mit einem Gewindeschneider oder Gewindebohrer machbar.
2. Stellt man den Vorschub nicht so einfach ein.
Da muss man Zahnradkombinationen für den Längstrieb wechseln. Damit habe ich mich noch nie befasst gehabt.Jetz abba.
Eigentlich wollte ich das aus Aluminium bauen, aber Stahl war mir dann doch sympathischer, zumal der originale Antrieb auch Stahlguss war.
Eine Stück vom 80er Rundmaterial, was ich vorher etwas runder bearbeitet habe, wird wohl die bessere Variante sein.
Ich muss gestehen, auch hier mit Bildern gespart zu haben, weil ich mir meiner Sache nicht so sicher war.
Das ist der Deckel. Das große Loch in der Mitte musste natürlich zu.
Und wenn man schon dabei ist Gewinde mit der Drehbank zu produzieren, dann lernt man das am Besten indem man es (mehrmals) macht. 50er Rundmaterial ergab den Deckel im Deckel, den ich dann mit einem M42x1,5er Gewinde eingeschraubt habe. Ich hätte es auch einschweißen können, aber irgendwie war mir diese Version sympathischer.Die Qalität der Gewinde gefällt mir nicht. Da muss ich noch herausfinden, wie ich das verbessern kann.
Was zumindest ohne Erfahrung nicht machbar ist, ist Gewindedrehen ohne Gegenstück.
Nachdem ich dann festgestellt hatte, dass nach dem 2. Nachbessern der Deckel sich immer noch nicht sauber hat aufschrauben lassen, habe ich das Gegenstück von der Pumpe abgebaut und zum Testen verwendet. Das geht wesentlich besser, als das Werkstück aus dem Futter zu nehmen, um es dann zum Nachschneiden mühevoll wieder präzise einzuspannen.
Dass die Pumpe auch einen abgekriegt hat, kann man hier deutlich sehen.Mal zum Test vormontiert:
Und als Explosionsmodell:
Der aufmerksame Pöler wird sich fragen, wofür wohl die Kugeln sind.
Nun ja, Ich hätte die Wahl gehabt, mir eine andere längere Schraube zu besorgen, die ich nicht habe, oder ich hätte den Kurbelknauf neu drehen können, was ohne Formstahl sowieso schwierig ist.
Ich entschied mich für die Dritte Variante meinen Fehler zu verpfuschen.
Auch, wenn es original nicht so war, wollte ich, dass sich der Kurbelknauf dreht.Dazu ist es nötig, dass die Schraube nicht den Kurbelhebel einklemmt, wenn sie auf Block angezogen ist. Nun ist das Gewindesackloch leider zu tief. 1. weil ich Platz für den Gewindebohrer brauchte und 2. weil sie wegen der Materialelastizität doch weiter rein geht, als gewollt.
Und da kamen mir 2 weitere Kugeln aus meinem Fundus gerade recht.
Weil wir schon beim Thema Fundus und nix wegwerfen können sind – Wirklich alle Teile auf dem Bild sind Altteile. Teilweise bearbeitet, teilweise original.Mer derff nix wegwerfe .
Montiert :
Viele GrüßeWaldemar
- Re: Neues von der Drehbank II – Die Baustelle wird nicht kleiner Manuel [ER] 28.03.2023 12:05 (0)
- Supergeil, könntest Du an meiner Drehbank gleich weiter machen ? Werner 28.03.2023 11:14 (2)
- Oldtimer ist nicht so weit hergeholt. waldi 28.03.2023 20:53 (1)
- Genau dafür machen wir es, . . Werner 28.03.2023 21:14 (0)