Re: Der Lader im PRG...Sammelantwort


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Geschrieben von Joachim S am 22. Mai 2023 21:37:10:

Als Antwort auf: Der Lader im PRG... geschrieben von Joachim S am 20. Mai 2023 22:29:20:

Hi Zusammen,

vielen Dank für die ganzen Gedankengänge und Anregungen.

Ein paar Kommentare meinerseits.

Über das Prinzip, "Für jeden Arbeitspunkt ist ein Kennfeld mit der richtigen Schaufelstellung hinterlegt."

Ich glaube, das funzt nicht so gut, wie man im ersten Moment denken mag. Dafür ist das alles viel zu dynamisch. Und es würde auch das Ansprechen verzögern.

Der Steller würde ja nur dahin stellen, wo er im eingeregelten Zustand hin müsste, und damit Beschleunigung verschenken.

Und dann kommt noch die gegenseitige Abhängigkeit hinzu. Das Kennfeld wäre dann Eines über Drehzahl und Fördermenge.

Während der Ladedruck steigt, darf und soll aber die Fördermenge mit steigen. Und dann wird das zumindest "unübersichtlich".

Der Ansatz, den Regler auf so einem Grundkennfeld oben drauf zu setzen, ist sicherlich der Erfolgsversprechendste. Und ja, wie Hübis schon schrub, aktueller Stand der Technik.

Rausfahren könnte ich so ein Kennfeld schon. Aber nur, wenn ich die Ladedruckregelung aus dem Steuergerät herausholen und auf ne eigene Hardware legen würde. Kann man machen, aber es ist auch immer ein Kompromiss zwischen "Begeisterung für Fummelei" und "ich will aber auch mal fahren".

Der D-Anteil... Er könnte irgendwie auch etwas für das Tischitischi verantwortlich sein.

Eigentlich bekämpft er Schwingungen. Für die Leute die nicht ganz so drin stecken, will ich etwas erklären, und auch zeigen, wie das alles arbeitet...

Beispiel, der Sollwert des Ladedrucks sei 1 bar, wir haben 0,1 und treten aufs Gas. Die Schaufeln sind maximal geschlossen.

Ein "normaler" Proportionalregler würde jetzt erstmal die Schaufeln geschlossen halten. Bis der Ladedruck auf sagen wir mal 0,8 bar angekommen ist, und dann kontinuierlich die Schaufeln öffnen. Womöglich zu spät, wir bekommen dann einen Überschwinger nach oben. Er könnte "weicher" eingestellt werden, dann gibts keinen Überschwinger, aber er würde eine größere Abweichung tolerieren. Und der Ladedruck würde dann nicht hoch genug. Oder (wenn wir von oben kommen) zu hoch bleiben.

Also setzt man einen Integralanteil drauf. Der "merkt sich", der Ladedruck war jetzt über die Zeit zu niedrig und addiert einen Wert zum Signal ans Stellwerk, was die Schaufeln etwas schließt. Über die Zeit stellt sich dann ein im Mittel richtiger Ladedruck ein.

Diese beiden Regelkomponenten neigen dazu, den Regler instabil zu machen. Je härter und genauer sie arbeiten, desto eher schwingt das System.

Dagegen hilft der D-Anteil, er wirkt genau gegensätzlich. Er arbeitet schneller als der Integralteil. Wenn der Ladedruck schnell steigt, hält er gegen. Und zwar, bevor der Soll-Ladedruck erreicht ist. Und natürlich umgekehrt.

Man kann das schön sehen. Ich ziehe den Schlauch zum Ladedruckfühler ab und lasse den Motor laufen. Der Soll-Ladedruck ist bei zwei bar, da kommt der Lader nicht hin. Also stehen die Schaufeln auf fast zu.

Wenn ich nun nur mit dem Mund in den Sensor puste, dann zuckt der Steller kurz Richtung offen, also weniger Ladedruck. Obwohl wir noch meilenweit vom Sollladedruck weg sind.

Man kann sich gut vorstellen, dass das dämpft.

Nun spekuliere ich mal etwas: Wir touren ab, der Ladedruck bricht zusammen. Die Schaufeln gehen zu. Kurz vor Ende steigt der Ladedruck wieder, auch wenn wir noch weit vom Solldruck weg sind. Jetzt könnte der D-Anteil wieder aufreißen, und schon haben wir die Schwingungen...

Plausibel?

Gruss Jo


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