Oh ja ! Das ist einiges


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Geschrieben von Werner am 23. Februar 2024 14:20:43:

Als Antwort auf: Re: Cool, danke geschrieben von Joachim S am 22. Februar 2024 12:58:22:

Moin Jo,

habe keine Zahlen zur Hand, aber als ich in Österreich war für die Wasserstoff-Versuchsanlage, sagte man mir, man wolle das Stahlwerk langfristig umstellen auf Elektro. Das brauche aber schon einiges an Energie.

Das saublöde an der Stahlerzeugung ist, dass zwar zum Teil gekühlt werden muß, aber die Energie letztlich zum Teufel ist. Die Stahlkocher wissen das und bemühen sich, alles zu tun, damit möglichst wenig verbraucht wird. Früher hat man einfach die Kohle reingeschaufelt, die Vakuumpumpen drehen lassen (bei Vakuumstahl), die Kokillen wieder aufgeheizt und zu Blechen gewalzt, dann wieder abgekühlt.

Heute schaut man, dass man vom Hochofen aus sofort weiter verarbeitet, um die Temperatur zu nutzen. Das ist logistisch gar nicht so einfach, weil Hochöfen immer noch im Chargenbetrieb arbeiten und halt alle paar Zeiteinheiten der Stahl kommt. Erst die Probe und ins Labor und dann aber richtig Masse.

Die haben schon sehr viel verbessert, ohne das groß breitzutreten. Dann wäre die Energiediskussion noch erst richtig losgegangen.

Es reicht nicht, gedanlich mal ein Kilo Eisen auf Schmelztemperatur zu bringen. Dazu ist zuviel Dreck in der Schmelze, der nach wie vor ohne sinnvolle Wärmenutzung als Schlacke abkühlt. Sodann ist die Reduktion von Eisenoxid, also dem Erz ein endothermer Prozeß, um dessen Energie man nicht herum kommt.

Wenn es gelingt, solche Strukturen mit Recycling-Stahl zu machen, wird die Bilanz etwas besser. Aber so richtig einfach ist das auch nicht mit dem Recyclen. Die Qualität ist schnell im Keller, wenn dort die falschen Stoffe reingelagen, dazu braucht es gar keine großen Mengen von Verunreinigung.

Ein Argument übrigens, was die Aluminiumfraktion gerne ins Feld führt: Alu läßt sich im Gegensatz zu Stahl ganz hervorragend recyclen. Es gibt sogar schon Ansätze für Wärmerecycling - was bei Temperaturen um die 650 °C einfacher ist, als bei Stahl mit weit über 1500 °C. Wenn Kupfer mit ins Alu gelangt, wird die Qualität besser, anstatt schlechter.

Dennoch gilt immer noch die Konstrukteurs-Regel: "Wer Alu kennt, nimmt Stahl" (leider nicht so ganz von der Hand zu weisen).

Gruß

Werner

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