Häh ?
Geschrieben von Werner am 28. November 2024 13:35:09:
Als Antwort auf: Re: Wer denkt denn an sowas? geschrieben von Joachim S am 28. November 2024 11:37:07:
Moin Jo,
willkommen in der Neuzeit. Früher waren die Nocken für Auslaß und Einlaß gleich und nur er Winkel war anders. Die Instandsetzer haben alle Nocken mit der gleichen Einstellung geschliffen und nur die Welle um soundsoviel Grad verdreht.
Das ist schon länger nicht mehr so, wie man am Beispiel meines Motors erkennen kann. Der Einlaß ist ungefähr 150° Nockenwellenwinkel auf und der Auslaß nur 120 ° Nockenwellenwinkel. Zur besseren Brennstoffausnutzen läßt man das Auslaßventil gerne länger geschlossen, als das Einlaßventil. Damit wird das Expansionsverhältnis größer, als das Verdichtungsverhältnis. Der Restdruck wied besser ausgenutzt. Seit heute nacht baue ich auch nicht mehr auf Symmetrie in der Überschneidung.
Deine Frage verwirrt mich etwas. Aus meiner Sicht ist es genau das Gegenteil. Der Abgasdruck ist während der Überschneidung noch so hoch, dass man vermeiden möchte, dass das Abgas zurück in den Zylinder drückt. Generell ist ja der durchschnittliche Abgasdruck höher, als der Ladedruck, weshalb man "Durchzug im Zylinder" besser vermeidet.
Inzwischen sind die Lader so gut, dass sie auch bei Zweitaktern verwendet werden können. Da ist tatsächlich der Ladedruck höher, als der Abgasdruck, sonst könnten die Zylinder nicht gespült werden. Schwierig bleibt es aber, weswegen in aller Regel die Zweitaktdiesel noch ein zusätzliches kurbelwellengetriebenes Gebläse haben.
Ich glaube, dass man die Überschneidungen früher aus praktischen Gründen symmetrisch gewählt hat, damit beim Überholen eines Motors nichts schief geht. Gasdynamisch gibt es keinen Grund für die Symmetrie.
Ich hatte mal eine uralte Beschreibung vom Käfermotor gesehen. Die Version mit 25 PS, die in dem Brezelfensterkäfer drin war. Die Überschneidung beträgt bei diesem Motor 10°, also praktisch nix, denn die Ventile sind da ja noch fast zu. In der Beschreibung stand, dass man sich nicht wundern solle, wenn beide Ventile etwas angehoben sind, das sei so richtig und würde den Betrieb des Motors nicht stören.
Nicht stören heißt also, Nachsaugeffekte wurden zu dieser Zeit bei diesem Motor noch in keinster Weise in Betracht gezogen. Lantenhammer hat seinzeit bei einem Sandbahnrenner mit 500 Kubik Einzyliner und 70 Ps eine Überschneidung von mehr, als 90° gehabt. Wenn man das Diagramm gesehen hat, mußte man schon hinschauen, wann überhaupt mal beide Ventile zu waren.
Sowas wurde damals noch in der Motorradzeitschrift abgedruckt und von den Lesern auch verstanden. Oh tempera, oh mores, lange ists her. Interessiert heute niemanden mehr.
Noch ein andere Frage zum Schluß: denkst Du, ich könnte meine abgedichteten ZK-Deckel abnehmen und ohne neue Dichtungsmasse einfach wieder drauf setzen, oder wird das undicht ? Schon mal gemacht sowas ?
GrußWerner
- Re: Häh ? Joachim S 28.11.2024 14:26 (6)
- Nochmal das Bild, Nockenwelle TDI- Tuning-Serie Joachim S 29.11.2024 10:08 (3)
- Einlaß immer noch symmetrisch Werner 29.11.2024 15:36 (0)
- Screenshot Uli S. 29.11.2024 11:52 (1)
- Re: Screenshot Joachim S 29.11.2024 12:10 (0)
- Sorry, besser nicht dem Link folgen. Joachim S 28.11.2024 18:04 (1)
- Hat noch nicht ganz ausgereicht Werner 28.11.2024 19:49 (0)