Re: hm ich weis nicht so recht...ich auch nicht


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Geschrieben von Werner am 19. Dezember 2024 17:20:38:

Als Antwort auf: hm ich weis nicht so recht... geschrieben von Johannes D am 19. Dezember 2024 13:51:36:

Moin Johannes,

wie das klappt, weiß ich selbst noch nicht. Beim Auto würde ich es genauso machen, habe auch schon mit einem TÜV-Prüfer über meinen geplanten Anhänger gesprochen.

Für den war das gar nix, der meinte, jaja, bauense mal, wir schauen dann.

Und . . . .wenn der als Sportanhänger zugelassen werden soll, dürfen Sie nichts als das Flugzeug darin transportieren, nicht mal ne Flasche Cola.


Der UL-Bereich ist aus der Drachenfliegerei und der Hängegleiterszene entstanden. Die ersten ULs konnte man noch alleine wegtragen. Das LBA (Luftfahrtbundesamt) hat schlicht keine Zeit und keine Leute, die sich um all das kümmern können. Deshalb wurden die hoheitlichen Aufgaben an zwei Verbände delegiert, genauer gesagt, an einen, nämlich den DAeC, der einen Teil der Geräte an den DULV weiter delegiert hat. Klingt schlimm, ist aber gut und halbwegs effizient.

Die Flugzeuge brauchen in Deutschland eine sog. Musterzulassung. Das heißt, dass diese Flugzeug mit der Ausrüstung gemäß Kennblatt in Deutschland die Musterzulasung hat. Wenn die Farbe nicht im Kennblatt steht, darf man das Ding anmalen, wie man will. Bei Composite-Werkstoffen darf man es wieder nicht, weil die wegen Sonneneinstrahlung zu heiß werden können. Das ist alles dann im Kennblatt vermerkt.

Die Prüfer haben eigentlich gar keinen Spielraum, schauen aber an einigen Stellen nicht so genau hin, besonders an denen, wo sie hinterher sagen können, es war so, wie es im Kennblatt steht.

Der sog. Musterbetreuer ist für Deutschland der Master of Desaster. Er darf aber nicht prüfen, wegen des Interessenkonfliktes. Aber bei dem laufen die Fäden zusammen und der gibt Änderungen heraus, die der Sicherheit dienen, der kümmert sich, dass die Musterzulassung des Flugzeugtyps am leben bleibt. Und dieser Mann hat mir damals das Flugzeug verkauft und gleich gesagt, dass es Probleme gibt. Als Prüfer hat er mir jemanden genannt, der mit sich über Änderungen gar nicht reden läßt. Das ist lange her.

Von ihm habe ich vor ein paar Jahren Teile frei Haus und kostenlos geschickt bekommen, die seitdem in jeder SD-1 drin sein müssen, weil sich das Steuergestänge als gefährlich erwiesen hat (habe ich aber bei der Übernahme sofort gesehen und mir als Punkt vermerkt). Diser Mann hat die Verantwortung, der Prüfer verantwortet keine Technik, der schaut nur, ob es richtig ist. Das bedeutet sogar, dass er selbst gar nichts ändern kann.

Auf der Luftfahrtmesse habe ich letztes Jahr den Musterbetreuer getroffen, er stand etwas verloren an seinem Messestand, weil das Interesse an den Minifliegern nicht so besonders groß war. Ich habe ihm erzählt, was ich vorhabe und auch zum Teil schon umgesetzt habe, und er hat das nicht abgelehnt. Er hat nicht gesagt, dass er das toll findet, aber wenn sich jemand um Mängel an dem Flugzeugmuster kümmert, hat er nichts dagegen. Jahre vorher hatte ich ihn ebenfalls auf der Messe kontaktiert und dort war auch der Hersteller des Flugzeuges anwesend. Da ging es um die Bremse. Der Tscheche meinte nach kurzem Disput, ich solle das so bauen, das wäre ok und ich solle bei Problemen lieber ihn fragen, als den Musterbetreuer. Ouh, das war a Watschn!

Nun denn, bei dem Musterbetreurer muß ich das alles durchkriegen, wenn der das gut findet, gibt er entsprechende Blätter raus und der Prüfer schaut nur, ob es auch so ist.

In diesem Fall hatte ich den Prüfer ja nicht kontaktiert, weil ich eine Genehmigung wollte, sondern weil er mir als Kenner des Motors empfohlen wurde - was sich mehr als bestätigt hat.

Dass er im Nachhinein vielleicht denkt "Oh Gott, was hab ich getan !?", kann ich mir gut vorstellen. Ich werde aber tunlichst vermeiden, ihn als Waffe für meinen Vorstoß beim Musterbetreuer zu verwenden. Die beiden unterhalten sie eh, das kann ich gar nicht beeinflussen, wil ich auch nicht. Die haben vermutlich schon über mich geredet.

Der Musterbetreuer hat gleich gesagt, dass er kein Techniker in dem Sinne ist. Dem werde ich also keine Details nennen. Wäre meine neue Bekannschaft kein Prüfer gewesen, dann wäre es vielleicht sogar besser gewesen, ich wollte ja die Infos, ich wollte noch gar nicht über Zulassung reden. Aber das steht nun im Raum.

Die einzigen, die wirklich alle Details mitbekommen; seid IHR und ich bin dankbar, dass Ihr den Passionsweg mitgeht.

Der Musterbetreuer ist auch Fluglehrer und ein sehr guter noch dazu. Er macht schwierige Überführungen, teils über die Alpen, was mit dem UL schon nicht mehr ganz so simpel ist. Mir hat er erstmal gezeigt, dass ich gar nicht landen kann. Also nicht so landen, wie es eine SD-1 verlangt. Meine Aufsetzer waren immer weich und niemand hat sich beschwert, aber ich hätte vor dem Aufsetzen noch viel stärker verzögern können - wofür ich keine Notwendigkeit sah.

Wenn er dem Prüfer seinen Eindruck über mich mitteilt, also dass ich ein vorsichtiger Flieger bin und weiß, worüber ich rede, dann wird sich das schon gut auswirken, und wenn der Prüfer ihm erzählt, dass ich keinen Scheiß rede, dann ist das nochmal so gut, aber das ist jetzt noch viel viel viel zu früh. Das darf jetzt noch keiner wissen, weil die Änderungen, die ganz sicherlich kommen werden, alles wieder in Frage stellen können.

Mit der vielen Arbeit hast Du absolut Recht. Aber es geht nicht um einen Gebrauchsartikel, wie einen Anhänger für das Auto oder so.

Gruß

Werner

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