Erzähl ruhig
Geschrieben von Werner am 11. Mai 2025 21:53:32:
Als Antwort auf: Das ist nicht zum Lachen. geschrieben von waldi am 10. Mai 2025 21:48:41:
Moin Waldi,
ich war im Baumarkt und habe das dem Zuständigen erklärt. Er meinte "Ehrlich ??"
Dann sind wir zu der Ausstellungsmaschine gegangen und er hat meinen mitgebrachten 3mm Stift eingespannt. Das Getriebe genau zwischen 1 und 2 gestellt, damit die Spindel frei dreht und einmal probiert und . . . . . "wat hannse denn da mitjrbracht ? Isch jang enne Bohrer holle . . " nahm einen Bohrer aus dem Regal, spannte ihn ein, fluchte über die blöde Sicherung, die man gegen die intuitive Drehrichtung drehen muß und erteilte der Spindel ein paar Umdrehungen. "Also datt jiddet doch nicht!"
Er holte Kabel, schloß die Maschine an, und dann erging es ihm genau, wie mir zuhause. Inzwischen standen ein paar Kollegen drumrum und feixten. So etwa ab 5 mm Dicke wurde es besser, erträglich für mal so eben ein Loch in ein Brett bohren. Dann erzählte er mir was, was mir auch neu war. Das Bohrfutter ist tatsächlich von Röhm, eine Firma mit Ruf ähnlich der guten alten deutschen Firmen. "Röhm" steht aber nicht drauf, sondern nur eine Nummer, die man nur bei demontiertem Futter lesen kann. Im Internet erscheint unter dieser Nummer nichts.
Und nun kommte es: diese Bohrfutter ist nicht für Tischbohrmaschinen geeignet, sondern für Handschlagbohrer. Soweit so falsch, aber das größte ist, die Ausschußbohrfutter werden für die Schlagbohrer genommen, die halten ja, zumindest so lange, wie der deutsche Gelegenheitshandwerker die Wände seines Hauses malträtiert. Da kommt also ein viel dickerer Bohrer rein und dann Griiiiiii , merkt kein Schwein, wenn der Rundlauf nicht stimmt.
Der Bauhausmann meinte noch "wenn ich jetzt bei B... anrufe, kriege ich keinen ran, der was dazu sagen kann, aber warte mal (nein wachte mal) bis der Vertreter wieder da ist, der spannt mir dann mal einen Bohrer ein und kriegt was zu hören. Den mache ich so rund, dass der schon im Auto mit seinen Leuten telefoniert."
Somit ist es Roberts Firma, die das nicht gecheckt hat und wissentlich in Kauf genommen hat, aber vor allem auch Röhm, die aus dem Abfall auch noch was machen - vermutlich zu EK-Preisen, für die unsereins gerade mal einen guten Bohrer kriegt.
Neee, die Maschine ist gut, ich bereue den Kauf nicht. Sie hat Features, die man gebrauchen kann und die sinnvoell sind. Klar hätte man gerne mehr, hätte gerne noch den Rückwärtslauf und usw. Die Wünsche hören ja nie auf. Aber die Genauigkeit, die ich brauche, ist jetzt da, hier mal ein Beispiel:
Der Distanzflansch, der den Kühlwassersensor schützt, indem er den Schlauch weiter vom Zylinder weg hält, hat nicht nur diese Aufgabe, sondern soll auch den Winkel des Thermoatatengehäuses ändern. Somit mußten vier Löcher gebohrt werden, von denen die beiden für Schrauben in den Zylinder möglichst ganz genau sein sollten, denn es sind Senkkopfschrauben. Das andere Schraubenpaar sollte ebenfalls genau sein, daber da ist ein Zehntel nach jeder Seite Luft. Der Flansch noch unfertig, aber mal zum Probesitzen.
Senkkopfschrauben verzeihen nur wenig, wenn sie nicht zentrisch sitzen und man dreht einfach fest, werden sie unleidig, das merkt man im Werkzeug beim Andrehen. Ging aber ganz toll
Jetzt mit Gehäuse drauf, was auch problemlos machbar war. Man beachte, durch welchen Spalt sich der Kühlwasserschlauch schieben muß. Aber es paßt - und das bei ganz relaxtem Schlauch und ganz relaxtem Monteur.
Der linke Flansch mit Vorder- und Rückseite. Man sieht den Vorsprung, der den Thermostaten abdichtet und den Rücksprung in den das Gehäuse (nämlich genau mit dem Vorsprung) einpaßt.Der Thermostat hat eine Gummidichtung, schon ausprobiert, alles gut. Aber das Plastikgehäuse sitzt jetzt auf dem blanken Alu. Das werde ich Dichtmasse nehmen. Bei den zivilen Drücken sollte das funktionieren.
So, jetzt erzähl Deine Rührstory, ich liebe sowas.Gruß
Werner