Re: Warum? Es geht dabei um etwas anderes
Geschrieben von Werner am 12. August 2025 13:32:27:
Als Antwort auf: Warum? geschrieben von waldi am 11. August 2025 22:22:32:
Moin Waldi,
mit der falschen Propellersteigung kommt man nicht so leicht durch, wie man vielleicht denken könnte. Da sind die Prüfer rel. scharf hinterher. Ein bißchen verstellt ist nicht so schlimm, aber 3° ist einfach zuviel.
Ich möchte es auch nicht so haben - nicht etwa, weil ich schnell fliegen will, sondern eher, damit die Drehzahl im Flug niedriger ist. Der kleine Vogel hat eine Spitzenaerodynamik, die Besitzer bestätigen mir alle, dass das Flugzeug im Gleitflug echte Segeleigenschaften hat. Das bedeutet, dass der Motor auch leichtes Spiel hat, diese Maschine auf 130 oder 140 km/h zu halten. Das wäre dann nicht gut, wenn der ständig dafür so hoch drehen müßte.
Der Motor ist angegeben mit max. Drehmoment bei 7000/min, im Roller dreht er über 8000/min und hat - wenn ich das recht erinnere - bei 8500 seine 19 PS, rausgeholt aus 180ccm. Man kann ihn also ohne Frage als hochgezüchtet bezeichnen und ohne Riemenautomatik würde er sich wohl auch nicht so gut fahren lassen.
Ich gehe also davon aus, dass bei 6250/min bereits Drehmoment fehlt. Der Flugmotorenhersteller gibt als max. zulässige Drehzahl 7800/min an, was damit zusammenhängt, dass er zwei Rollerkurbelwellen einfach nur mit einer 180°-"Lochscheibe" verbunden hat. Es gibt also kein Mittellager, und offenbar bestehen Bedenken, dass bei hohen Drehzahlen sich die beiden Kurbelwellen von einander trennen, sich verdrehen oder was weiß ich. Theoretisch müßte der Massenausgleich dafür sorgen, dass das fehlende Mittellager kompensiert wird, aber ich will es nicht ausprobieren, was passiert, wenn man noch höher drehen laßt. Ich habe nur diesen Motor und er wird nicht mehr gebaut, an Ersatzteile heran zu kommen, wird auch langsam schwierig, weil der Roller mit diesem Motor schon lange nicht mehr verkauft wird. Der hat jetzt einen mit mehr Hubraum.
Mein Gedanke, das Drehoment zu messen, rührt daher, dass ich mir im unklaren bin, wieviel der neue Zahnriemen an Leistung schluckt. Der glatte Poly-V hat auch Verluste, ganz klar, jede Übersetzung hat Verluste, aber der Zahnriemen hat in der Regel höhere Verluste, weil die Zähne immer in die Lücken rutschen müssen und weil bei hohen Drehzahlen bereits eine Menge Luft verdrängt wird bei Eintauchen in die Lücke. Es gibt Riemenräder, die zu diesem Zweck am Fuß der Zahnlücke kleine Löcher haben, die die Luft nach innen abführen. Das wird wohl auch gemacht, um das Zahnriemenpfeifen leiser zu bekommen.
Ich wollte das erstmal ausprobieren und habe mir schon eine Vorrichtung überlegt, wie ich diese Löchlein anbringe, wenn das ganze zu laut wird und zu stark bremst.
Ideal wäre jetzt eine Propellereinstellung, die den Motor exakt 7000/min drehen läßt, dann könnte man echt messen, was verloren geht. Aber das tue ich mir nach dem Streß mit dem Propeller nicht mehr an.
Ein großer Vorteil des Zahnriemens ist die sehr geringe Spannung, die der nur braucht. Der alte Poly-V neigt selbst bei Höchstspannung immer noch zum rutschen. Die Lager werden extrem belastet durch die Riemenspannung und man muß wirklich den Hakenhebel so stark drücken, dass es in der Hand weh tut - sonst ist es nicht fest genug.
Den Zahnriemen dagegen spannt man nach Gefühl, wackelt ein bißchen am Trumm, joaaa, so gehts , und fertig. Auch im etwas lockeren Zustand überträgt der zuverlässig Zahn für Zahn seine Drehzahl. Ich habe ihn jetzt nach den Probeläufen einmal ein klein wenig nachgespannt. Aber die Spannung ist so gering, dass der Poly-V damit nur rutschen würde.
Überraschenderweise scheint er nach dem leichtn Nachspannen jetzt sogar leiser zu sein. Vielleicht habe ich mich auch nur ans Geräusch gewöhnt, ich weiß es nicht. Ein wenig schwarzen Abrieb hatte ich auch, vielleicht ist da irgendwas eingelaufen und der Riemen läuft jetzt optiaal.
Leider habe ich habe gestern eine Macke in meinen schönen Flieger gehauen beim Versuch, eine Drehomentwaage aufzubauen. Ich war dann eigentlich schon so weit, alles abzublasen, weil der Motor seine Drehzahl schafft und ganz offensichtlich Leistung hat. Aber heute versuche ich es dennoch noch mal.
Meine Frau Doktor stellt ihre medizinische Balkenwaage zur Verfügung. Deren Eichstempel ist schon uralt, aber da das Ding nur noch privat genutzt wird, ist das egal. Wernerlein hat zu solchen mechanischen Dingen einfach mehr zutrauen. So eine Balkenwaage würde selbst auf dem Mond die richtige Körpermasse anzeigen.
Aber solange die Erdbschleunigung bei uns in Hersel stimmt, kann man damit auch Kräfte messen.
Gruß
Werner
- 90% der Probleme sind Luft :-) QED (ohne Text) Frank S. 12.08.2025 18:48 (1)
- Du weißt ja gar nicht, wie Recht Du hast Werner 12.08.2025 19:22 (0)