Die Räumnadel berührt aber gar nicht
Geschrieben von Werner am 10. September 2025 23:56:45:
Als Antwort auf: Re: Vergiss es! geschrieben von Uli S. am 10. September 2025 19:46:40:
die hält genau den Abstand, den sie haben muß, damit die richtige Menge Benzin durch den Ringspalt fließt. Wenn allerdings die Düsennadeln so viel Brocken angesetzt hat, dass diese schon die Nadeldüse streifen, würde ich die Düsennadel gar nicht mehr verwenden.
Vergaser haben ihren Namen eigentlich zu Unrecht. Es sind Benzindosierer, und das auch je nachdem gar nicht so besonders gut. Natürlich verdunstet auch ein Teil Sprit im und vor allem hinter dem Vergaser, aber das eigentlich Vergasen passiert während des Kompressionsvorganges und senkt ein wenig die Verdichtungsarbeit, weil durch die Verdampfung das Gemisch etwas abkühlt.
Dass Vergaser solche Präzisionsteile sind, liegt vielmehr an der Massenfertigung im Bereich der Kleinteile. Da geht es nicht anders, sonst paßt es nicht.
Der Innendurchmesser der Hauptdüse, der muß stimmen, da geht es wirklich um enge Tolenranzen, aber was im Teillastbereich passiert, dass ist immer nur so ungefähr abgestimmt. Allein schon die Tatsache, dass die Düsennadeln einen geradkonischen Schliff haben, der in der Konizität variieren kann und in der Höhe, wo der Konus angesetzt ist, das ist schon der Beweis, dass das Gemisch über den Bereich nicht von Leerlauf bis Vollast gleich sein kann. In der Nadeldüse herrscht laminare Strömung - sofern nicht durch seitliche Bohrungen bereits Luft an dieser Stelle mit eingeblasen wird. Aber auch dann ist die zweiphasige Strömung in der Nadeldüse anderen Strömungsgesetzen unterworfen, wie die des Hauptluftstromes durch den Schieber, bzw. die Drosselklappe.
Vergaser ohne eigene Nadeldüse sind sehr ungewöhnlich. Im Regelfall haben selbst die billigsten Vergaser eine eingeschobene Nadeldüse aus Messing. Die ganz kleinen Walbros, die heutzutage Kunststoffküken haben, die werden auch ohne Messingröhrchen so genau kalibriert, dass das funktioniert.
Die Gehäuse sind aus Aludruckguß, sog. Genauguß. Da wird anschließend (fast) nichts mehr dran gemacht, außer Gewindebohren, Düsengänge bohren, Schieberhülse ausschleifen. Das man einen Nadelgang sauber bohren kann, schließe ich nicht aus, aber das schränkt die Flexibilität des Erzeugnisses heftig ein. Der Vergaser ist dann im Prinzip nur noch für einen Motorentyp verwendbar.
Ich seh schon, wie unsern Rudi den 3 mm Bohrer zückt und durch den Vergaser damit fuhrwerkt. Dann vom Baumarkt ein Messingröhrchen und fertig ist der korrosionsbeständige Vergaser. Er schreibt von seinen Mähern in im Plural, also muß der Vorgang mehrmals durchgeführt werden.
Ob seine Frau immer mit ihm zusammen den Rasen kürzt ? Jeder mit seinem Mäher ?
Gruß
Werner
- Theorie und Praxis Uli S. 11.09.2025 00:39 (2)
- Der Sichelspalt ist sogar gewollt huebi 11.09.2025 09:41 (1)
- Da eiert nix ! Werner 11.09.2025 13:57 (0)