Re: PÖL und Preis...preispolitik und produktlebenszyklus


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Geschrieben von sir mix a lot am 24. September 2002 11:15:07:

Als Antwort auf: PÖL und Preis... geschrieben von Stephan H. am 24. September 2002 09:18:19:

>>...Und wenn mehr Leute so heizen würden, würde auch der Pflanzenölpreis bald >sinken.
>Hallo Forum,
>Da hätte ich gerne mal einen guten Kommentar zu.
>Gestern hatte ich ein Gespräch mit einem von der Entwicklungsabteilung bei Ford. Klar habe ich gefragt, was dran sei an dem Gerücht, Ford würde in Richtung PÖL was forschen (stand hier mal in einem Artikel). Absage! Machen die nicht! Nachfrage warum? Zuerst: "Pflanzenöl ist doch eigentlich kein Kraftstoff". Protest meinerseits, dann: "Lohnt sich nicht, denn wenn viele Leute damit fahren würden, würde der Preis viel zu hoch...".
>Was meinen die Wirtschaftsexperten nun??
>Gruß
>Stephan


hi stephan,
erst mal aktuell zu den preisen, damit es jeder anfängt nachzuvollziehen und zu realisieren.
momentan sind die preise für pöl recht hoch, aufgrund der ernte und der willkür der grossen raffinerien.
ich habe verschiedene ölmühlen, gross wie klein angerufen bzw anrufen lassen.

2 der kleineren mit kaltem und guter qualität haben momentan absatzprobleme mit dem rapskuchen, weshalb sie momentan kein pöl produzieren !
dann ein beispiel brökelmann: 575 € pro tonne > da denkt jeder zuerst , wow doch nicht ganz so teuer, da ein kg 1,087 l pöl enthält, richtig , aber leider kommen dann noch die steuern drauf und es gibt pöl ab werk für 0,52897884 ohne steuer und 0,56600736 mit steuer !!!

übrigens habe ich mehrere angebote an kaltem, bei dem mich momentan die qualität nicht sehr überzeugt, allerdings z.t. billiger ist als raffinat.

so nun zu deiner frage:
es gibt 2 verschiedene märkte in bezug auf pflanzenöl, zum einer als lebensmittel und zum anderen eben der nachwachsende rohstoff.

der lebensmittelbereich wird nur dann schwanken, wenn die preise für soja und sonnenblume rauf oder runter gehen. kennen wir ja schon. ebenso die preise in bezug auf angebot und nachfrage, sowie ernteerfolg.

gehen wir mal von 100.000 liter gesamt aus zum rechnen.
diese zahlen sind jetzt vermutungen und keine realität und wenn nur gut geraten.
von diesen 100.000 gehen mindestens 85.000 wenn nicht sogar 95.000 in die lebensmittelindustrie, es sei denn die biodieselhoschis müssen starke zukäufe zu ihren altpölsammlungen machen > so würde ich 80.000 bis 85.000 tippen´die auf lebensmittel gehen. als erzeugerland exportiert deutschland in fast alle umliegenden staaten und stellt somit auch deren versorgung sicher.

nun meine geschätzten restlichen bis zu 20.000 liter die momentan nur bis zu 20% des gesamten ausmachen. sie wandern in biodiesel, alternative schmierstoffe, auf die strassendecke, wie zu lesen war und eben bei uns als natürlicher kraftstoff ohne weiterbehandlung, sowie in bhkw's

wenn also keine preisschwankungen bestehen, so ist entweder die ernte gleich oder besser oder die beiden märkte regulieren sich gegenseitig in angebot und nachfrage.

steigt aber die nutzungsform bei den alternativen märkten, so steigt der % innerhalb der verhältnisses zwar stärker als die % der gesamtnachfrage, aber es wird ein weiteres bergauf geben, in bezug auf die preise.

warum ? wenn die nachfrage vorher bei den lebensmitteln zwar ausblieb und deswegen die preise wieder gesenkt wurden bzw werden mussten, gibt es nun einen weiteren markt, der diese nachfrage durch nachfrageüberhang wieder auffängt, da der markt dort noch im wachstum ist.
dementsprechend werden die preise wenn nur noch leicht gesenkt oder eben gar nicht mehr......

(das da noch andere einflüsse hinzukommen, ist jetzt hier nicht berücksichtigt)

alleine aufgrund der verpackung und der anderen transportlogistik sind die preise im verhältnis zum supermarkt günstiger > ein abnehmer nimmt nicht 1 liter oder 10 sondern es wird tankwagenweise transportiert. somit entfallen auch die kosten für die verpackung zum grossteil. ein weiteres plus für den stark wachsenden alternativen gebrauch, aber....

....es ist immer so, das man in neuen märkten durch irgendetwas geködert wird !
entweder durch neue technologien, die einen von anderen abgrenzen, indem man anders oder besser ist oder eben durch den preis.

(ich könnte nun hier den produktlebenszyklus anbringen oder auch das auftreten einzelner anbieter am markt in bezug auf die preispolitik.)

beides ist zum teil hier der fall > neue technologien in bezug auf bhkw's und der preis bei den autofahrern in bezug auf diesel.

der preis der von den herstellern erzielt werden kann in bezug auf die nachfrage, wird gesteuert durch > das verhalten der konkurrenz und die anfallenden kosten

verhält die konkurrenz sich wie bei den tankstellen, indem sie stillschweigend nachzieht, ohne den anderen druck zu machen , so tendiert der hersteller in richtung höchstpreis.
dieser preis kann errechnet werden und drückt den am markt für den unternehmer am höchsten zu erzielenden preis aus bei dem noch nachfrage besteht.

der höchstpreis wird aber nie der preis sein, zu dem er die ware anbietet, sondern es wird der preis gesucht, an dem jeder unternehmer seine "gewinnmaximale" erreicht.

und ab diesem punkt unterscheiden sich zumindest die verschiedensten anbieter in ihrer preispolitik.

beispiel , welches bei uns erkennbar ist >
ich transportiere 1000 l in einem bulli und 1000 l mit anhänger und golf auf einer strecke von 100km.
der bulli braucht 10 liter der golf mit hänger nur 7 liter.
beide haben die gleiche maschine und zahlen gleiche steuern.

also ist der golf in diesem fall flexibler am markt als der bulli und mit ihm kann folglich auch eher die gewinnmaximale erreicht werden bzw eine höhere !


wenn der markt gross genug und interessant genug ist, so werden neue anbieter in den markt kommen und zumeisst über eine penetrationspreispolitik im markt auftreten. sprich sie werden zu dumpingpreisen ihre ware anbieten, um auf den markt zu drängen, um anteile des grossen kuchens zu erhalten > in diesem falle werden angeschlagene unternehmen zwangsläufig den markt verlassen müssen und die preise werden nach dem sinken durch diese machtkämpfe wieder ansteigen.

das passiert aber erst nach dem ausbau der vorhandenen kapazitäten bzw währenddessen, wenn die nachfrage weiter steigt und das tut sie denke ich.

mit anderen worten es wird weiter ein auf und ab geben mit einer tendenz von leicht anziehenden preisen momentan, da der winter erst noch kommt > nov-februar sind die teuersten rapsmonate ! da kein erntenachschub erfolgt.

die preise würden dann wieder sinken, wenn es neue andere alternative stoffe auf dem markt gibt und die technologie diesen zweig aufgibt, da dadurch dann die nachfrage sinken würde > so würde es zu einem angebotsüberhang kommen, bei dem nur die stärksten überleben > siehe golf bulli vergleich

das ist nur ein kleiner auszug des was wäre wenn.

z.t. realistisch z.t. mit phantasie, ohne eben alle punkte zu berücksichtigen

ich hätte noch mehr schreiben können, habe es mir aber verkniffen

endlich in einem seiner themen
mpg
carsten



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