Nachtrag: MAN-Doppel-H-Schaltung


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Geschrieben von Obi am 01. Mai 2012 15:26:41:

Als Antwort auf: Re: Overdrive? geschrieben von Friesenpöler am 29. April 2012 13:55:11:

Moin Claas,
Bei MAN geht die Schaltung sogar noch viel witziger, denn dort ist wie bei der Marke meines Arbeitgebers die linke Gasse des Vierganggetriebes in der Obergruppe auch wieder im Einsatz.
MAN hat quasi zwei mit einem einzigen Knüppel betätigte gekoppelte, übereinander liegende Schaltkulissen.
Das Fundament bildet die Wippe, die die Range-Gruppe schaltet, während oben drauf die bekannte Viergang-H-Schaltung "reitet".
Man fängt also ganz normal an, indem man im 2. oder 3. Gang anfährt - der 1. Gang hat den Charakter eines Gelände- oder Vollast-Bergangfahrgangs.
Dann arbeitet man sich weiter bis in den 4. Gang vor und schaltet wie gehabt nach dem bekannten Schema einfach weiter nach vorn - rechts - vorn in den 5. Gang, wobei man als unbedarfter Anwender einzig und allein mitbekommt, daß der Widerstand beim Querhub diesmal deutlich größer ist.

Unsereiner weiß schließlich, daß man den erhöhten Widerstand ("Überschlagen") überwinden muß, weil eben die Schaltung vom 4. in den 5. Gang mit dem Hochschalten der Range-Gruppe und dem anschließenden Herunterschalten der Hauptgruppe vom 4. in den 1. Gang verbunden ist; um die Synchronisation des 1. Gangs nicht über Gebühr zu beanspruchen, liegen der 4. und der 5. Gang sowieso sehr eng beieinander, um dann direkt vom 4. in den 6. Gang schalten zu können.
Gleichzeitig wird dann in der oberen Gruppe der Schaltknüppel nicht mehr in die Gasse 3./4. Gang, sondern in die Gasse 5./6. Gang (was in der Hauptgruppe ja bekanntlich 1./2. Gang bedeutet), gedrückt.
Wenn man, wie bereits im vorherigen Satz erwähnt, den 4. und den 5. Gang sehr eng spreizt, kann man auch unnötiges Hin- und Herschalten in der Range-Gruppe vermeiden. Soviel wieder zum Stichwort "Verschleiß an der Synchronisation der Range-Gruppe".

Eine technische Zeichnung wäre selbstverständlich hilfreich, dann würde man sehen können, daß die Hauptkulisse auf der Range-Wippe aufgesetzt ist, während die Schaltstangen zu den einzelnen Gruppen separat geführt werden - wenn nicht die Schaltung der Range-Gruppe sowieso elektropneumatisch erfolgt - die Kräfte sind ja bei einem Getriebe, das bis zu 3000 Nm Eingangsmoment verträgt, nicht gerade von schlechten Eltern.
Zeit wird´s daß ich mir darum auch einmal Gedanken mache - bis die von mir betreits angedachte automatisierte Geschichte spruchreif ist, könnte der eine oder andere von uns Großvater werden.

Mit einer Range-Gruppe nach der Volvo-Bauart aus einem Viergang- und einem Zweigang-Getriebe ein Sechsagng-Getriebe zu bauen, nutzt in meinen Augen allerdings nicht alle Möglichkeiten, da die Zahl an Zahnrädern und Schaltkupplungen nicht kleiner ist als in einem konventionellen Sechsganggetriebe. Aber was soll´s - Mercedes-Benz hat es im Unimog ja auch nicht anders gemacht - da ist der erhöhte Schaltwiderstand gegenüber MAN allerdigns beim Schalten von der rechten in die mittlere Gasse spürbar.

Ciao und Gruß,
Obi

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