Krieg auf der Autobahn
Geschrieben von waldi am 03. Dezember 2015 19:19:42:
Als Antwort auf: Heute auf der BAB geschrieben von Hansewolfgang am 03. Dezember 2015 17:14:56:
Moin Wolfgang,
der Bericht von Thomas Gsella sagt viel, aber doch nicht alles.
Die Problematik ist vielschichtiger. Es gibt so viele Aspekte, die man sich überlegen sollte. Nichts wäre tragisch, wenn der Mensch wirklich seiner Freiheit gewachsen wäre.
Er ist es aber nicht. Freiheit bedeutet Verantwortung für sich, seine Mitmenschen und die Umwelt zu übernehmen. Wer das nicht kann, oder will, muss geführt werden.
Bei Herrn Gsellas Bericht erschloss mir gleich die Parallele zu Amerika. Was Amerikas Waffenindustrie mit ihrem Lobbyistenverein NRA ist, ist unsere Automobilindustrie mit ihrem Verband. Es sind nun mal die stärksten Wirtschaftskräfte der jeweiligen Länder, und das Ergebnis ihrer Arbeit ist das selbe. Es kostet Menschen-und auch Tierleben. Dabei sind beide Länder/Nationen der beste Beweis, dass es besser gehen könnte. In Amiland (bitte korrigiert mich, wenn ich mich täusche) kommen prozentual weniger Menschen bei Verkehrsunfällen zu Tode, als in Deutschland. Umgekehrt kann man die durch Schußwaffen getöteten, bzw. Amokläufe mit Schußwaffen in D als verhältnismäßig gering bezeichnen. Beides sind Resultate von strikten Reglementierungen.
Man kann auch anders argumentieren. Wer nicht in der Lage ist, mit solchen Dingen korrekt umzugehen, soll es einfach lassen. Ansonsten greift die natürliche Selektion. Theoretisch ja, in der Praxis definitiv nein, denn sowohl beim Auto, als auch beim Waffengebrauch gefährdet man nicht nur ausschließlich sich selbst.
Auch ich bin manchmal zu schnell unterwegs. Aber das kann ich von mir behaupten, dass ich es verantwortungsvoll bin. Mittlerweile zumindest. Früher ganz bestimmt nicht. Da habe ich einige Schutzengel verschlissen.
Und genau darin liegt das Problem. Mancheiner wird reifer und auch verantwortungsvoller, andere werden es womöglich nicht. Was soll man mit denen machen? Die einen begünstigen, die anderen reglementieren? Der Führerschein alleine sagt nichts aus. Genausowenig wie die bestandene Sachkundeprüfung als Grundlage zur Waffenbesitzkarte.
Auf der einen seite würden sich die vermeintlich Verantwortungslosen diskriminiert fühlen, ssofern man diese überhaupt ausfindig machen könnte. Auf der anderen Seite würden die Verantwortungsvollen es nicht einsehen, dass man ihnen eine Freiheit nimmt, mit der sie durchaus umgehen können.
Sanktionen? Wann? Wenn ich geblitzt werde, wenn ich einfach nur ausrolle, da frei ist? Sehr ärgerlich. Wo ist der Unterschied zwischen der Geschwindigkeit des Ausrollenden und der Geschwindigkeit desjenigen, der brutal auf dem Gas steht? Der Ausrollende mag vielleicht in mehrerlei Hinsicht verantwortungsvoll sein. Er vernichtet nicht sinnlos kinetische Energie und schont ein gaaanz kleines bisschen die Umwelt. Wer will das beurteilen? Der gläserne Autofahrer, wo jede Aktion übertragen wird, und theoretisch situativ ausgewertet werden könnte, wäre ein Schritt in Richtung objektiver Bewertung.
Aber wer will das schon? Ich will es ganz sicher nicht.
Ich muss gestehen, dass ich mich mit der jetzigen Situation ganz gut arrangieren kann. Selbst frei zu entscheiden, was ich tue. Und wenn ich dann doch wieder ein Passbild kriege, muss ich mich halt noch mehr disziplinieren.
Das ist OK, solange ich niemanden wirklich gefährde.
Aber unbestritten würde das ganze Gefährdungspotenzial rapide sinken, wenn es generelle Tempolimits gäbe.
Aber dann wäre mein Benz nicht so schön, wie er jetzt ist.
Dann hätte Mercedes keine Grundlage so dicke Kisten zu bauen.
Aber dicke Kisten >4 Zylinder laufen einfach schöner, ruhiger entspannter und entspannender. Und gar erst, wenn man sie zurückhaltender bewegt.Ein Thema voller Für und Wider.
Ein wirkliches Fazit kann ich ja noch nicht mal für mich ziehen.Viele Grüße
Waldi
- bist Du... Wolfi / W123 03.12.2015 19:57 (1)
- unter anderem ... waldi 03.12.2015 20:12 (0)