Re: Wo gibts noch so olle Schiffsmotore???


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Geschrieben von R.Lang am 02. September 2016 23:52:00:

Als Antwort auf: Beim Diesel gibts keine 1000° geschrieben von Werner am 02. September 2016 15:23:08:

Hallo Werner,

wo gibts noch alten Schiffsmotore der 60er , höchstens im Museum.

Solche Wartungsstories leisten sich selbst die ausgeflaggten Seelenverkäufer nicht mehr, wenn an Bord ein Unfall passiert, dann kannst Du sicher sein, dass die zuständigen Behörden Fruchtbarkeitstänze aufführen, die stellen jede Dorfkirmes in den Schatten.

Heute werden Schiffe die bei der vierten Klasse (SchiffstüV alle 5 Jahre fällig) auffällig sind oder mehr als 600000 Euro Reparaturkosten verursachen in den Schmelzofen geschoben. Schiffe werden mindestens alle drei Monate von prüfenden Langnasen heimgesucht, ausserdem kann in jedem Hafen auch noch die Hafenstaatskontrolle zuschlagen.

Die Tendenz ist sogar schon jüngere Schiffe in den Schrott zu schicken. Es gibt einfach zu viele Neubauten zu entsprechenden Preisen.

Habe selbst erlebt wie 18 Jahre alte Schwergutschiffe (ca. 10000to) die in gutem Zustand gehalten waren für kleines Geld (ca.2,5 Millionen US$) an die Abwracker verhöckert wurden. Der Neubau hat mal 40 Millionen DM gekostet.

Neuste Katastrophenmeldung zur Zeit das die Reederei Hanjin aus Korea Konkurs angemeldet hat. (3.t grösste Reederei in Ostasien)

Die habe grosse Containerschiffe weltweit in Fahrt, teilweise auch schon Schiffe aufgelegt.

Das Schlimme dabei, die Verlader sind in den selben gekniffen. Denn alle Schiffe dieser Reederei dürften enorme Schwierigkeiten haben überhaupt noch in einem Hafen einlaufen zu dürfen. Die die an der Pier liegen, werden erst weg gelassen wenn die Hafenkosten bezahlt sind. Teilweise kommen dafür Versicherungen auf, aber das braucht Zeit. Bei einem 8000 TEU tragenden Schiff fallen da pro Tag Hafenkosten von ca. 80000-100000 Euro an. Die meisten brauchen für das An- und Ablegen Hafenschlepper, die machen ihren Job auch nicht umsonst. Öhne Lotsen kommen solche Schiffe nicht aus dem Revier, für Hamburg ist das besonders aufwendig.

Das ist erst der Anfang, andere Reedereien kämpfen ebenfalls mit zu niedrigen Frachtraten. Wer sich es leisten kann lässt die Schiffe langsamer fahren, oder der Verlader zahlt Speedzuschläge.

Habe schon erlebt das ein 10000to Schwergutfrachter mit 180 to Ankerkette von Shanghai nach Nigeria losgeschickt wurde, nur weil der mit 24 Knoten der schnellste war der diese Ladung auch noch mit eigenen Kränen händeln konnte. Die Ketten wurden dringenst gebraucht, da wurde auch kostendeckend bezahlt.

Selbst wenn die Schiffe dann entladen sind, wohin damit? Ein Schiff dieser Grösse kann man nicht einfach mal einmotten und an den Anker legen. Obwohl es zum Beispiel im Mittelmeer stellen gibt, wo wartende Schiffe mal einige Wochen ankern können. Die Kosten für solche Aktionen sind immens. Würde man solche Schiffe zum Beispiel in der Nordsee ankern, müssten die Schiffe voll besetzt sein, denn im Winter bei schwererem Wetter müssen die Schiffe jederzeit manöverieren können. Das bedeutet die Hauptmaschine muss warm gehalten werden, der Treibstoff muss warm gehalten werden. Die Hilfsdiesel laufen sowieso die ganze Zeit. Da geht ne Menge Treibstoff durch. Diese Generatorantriebe sind meisst unterbelastet, denn denen fehlen die Kühlcontainer. Gut Hilfsdiesel gibt es auf den grossen Schiffen mehrfach und auch in verschiedenen Grössen.

Leider kann man solche Schiffe nicht ohne weiters für einen anderen Zweck umrüsten. Es gibt immer wieder mal Ideen solche Schiffe zu schwimmenden Produktionseinheiten umzurüsten. Nur so was wird durch die unbezahlbaren Versicherungsprämien verhindert. Also werden solche Einheiten auch in den Schrott geschickt.

Im Augenblick sieht es so aus, das Hochschifffahrt schweren Zeit entgegen schwimmt.

Freundliche Grüsse

rainer

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