Realpolitik


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Geschrieben von Hanomedes am 18. Februar 2018 09:40:08:

Als Antwort auf: Re: Ach was, rechte Verschwörungstheorien geschrieben von Gullideggl am 17. Februar 2018 21:14:53:

Hallo Jo,
Die Frage „Cui Bono“ unterstellt das es eine stringente Strategie gibt, aktuell sehen wir aber eher eine große Ratlosigkeit in den USA sowie Europa. In demokratischen Ländern ist es auch nur selten möglich langfristig an einer Strategie festzuhalten wenn die Erfolge ausbleiben, das wird von Verschwörungstheoretikern gerne übersehen:

https://www.theguardian.com/politics/2013/aug/30/cameron-mps-syria

Ein wesentlicher Grund warum Hillary Clinton eben nicht Präsidentin geworden ist, war Ihre Rolle beim Libyenkrieg und die Ankündigung sich in Syrien und gegen den Iran mehr engagieren zu wollen.

Auch innerhalb der NATO Staaten gibt es völlig unterschiedliche Gründe für militärisch Unterstützung, sicher spielt Gas und Russland hierbei eine Rolle, aber viele Regierungen wurden durch eine gutmeinende Presse auch dazu getrieben den armen Arabern doch bei ihrer Demokratisierung zu helfen. Letzteres ist unglaublich naiv, aber völlig typisch, besonders für die deutsche Politik. Wir sind unfähig die grundlegend unterschiedliche islamische Gesellschaft zu verstehen und denken, dass dort dieselben Bedürfnisse nach individueller Freiheit und Frieden bestehen wie bei uns, die selber Naivität führte zu der verehrenden Entscheidung 2015 die Grenzen zu öffnen.

Was an Strategie bei den USA übrigbleibt ist eine Art „Balance of Power“ mit der man etwas Zeit gewinnt und dafür sorgt das niemand eine stabile Machtbasis hat. Man möchte nicht das Assad bleibt und erst recht nicht, dass Russland und der Iran mehr Einfluss erhalten, aber man hat selber keine Alternative an der Hand. Die Kurden sind eine Regionalmacht und haben weder ein Interesse noch die Möglichkeit und auch keine Legitimation dafür die Regierung zu stürzen, außerdem will man es sich mit den Türken auch nicht verscherzen.

Man sollte zusehen, dass die islamischen Länder von halbwegs berechenbaren, einigermaßen gemäßigten Diktatoren regiert werden und damit aufhören dort die Demokratie herbeibomben zu wollen. Eine Demokratie setzt voraus, dass Machthaber bereit sind ihre Macht auch wieder abzugeben, damit erscheinen sie aber in der islamischen Welt automatisch als Schwächlinge. Zudem ist nach moslemischem Verständnis eine Führung der Menschen von oben nach unten erforderlich. Individuelle Freiheiten sind nichts Erstrebenswertes sondern eine Bedrohung von Sitte und Moral. Eine Gleichberechtigung von Angehörigen aller Religionen und Atheisten wäre unvorstellbar.

Gruß
Dominik

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