Re: Fördermenge einstellen
Geschrieben von Adrian sen. am 01. Oktober 2003 15:01:24:
Als Antwort auf: Fördermenge einstellen geschrieben von Henzo am 01. Oktober 2003 12:00:34:
Hallo Lars,
alles was HENZO zum Thema Fördermenge geschrieben hat, kann ich bestätigen und ist absolut korrekt. Ich hatte unser Auto, nach Nachfrage der Schadensursache hier im Forum, zur Abdichtung der ESP in eine freie Meisterwerkstatt gebracht. Die Werkstatt hat die Abdichtung der ESP und des Turboladerflansches auch sachgemäß vorgenommen, jedoch trat ein ganz erhebliches Problem mit der Beschleunigung auf. Ich habe hier die Möglichkeit durch ein längeres Bergstück das fast gerade verläuft das Beschleunigungsverhalten zu beurteilen. Vor der Abdichtung lief der Wagen im 5. Gang bergauf 115 km/h (alle Werte Tachoanzeige),
nach der Abdichtung lief er nur noch 85 bis 90 km/h. Auf der Autobahn erreichten wir nur noch Tacho 160 km/h nach einem endlos langen Beschleunigungsvorgang. Ich habe diesen unhaltbaren und gefährlichen Zustand in der Werkstatt reklamiert und der Werkstattinhaber selber (gestandener älterer KFZ-Meister, Dieselkenner) hat die Bosch-Einspritzpumpe eingestellt. Dazu hat er sich an den maximal zulässigen Abgaswerten orientiert. An der Einspritzpumpe gibt es eine Einstellschraube, dreht man diese heraus (links) wird die Fördermenge verringert, dreht man sie hinein (rechts) wird die Fördermenge erhöht. Die Fördermenge beeinflusst auch die Leerlaufdrehzahl unabhängig von der Stellschraube, die den Leerlauf mechanisch halten soll. Übertreibt man es mit der Fördermenge steigt neben den Abgaswerten (deutliches rußen) auch die Leerlaufdrehzahl hörbar an.
Wie stark man die Fördermenge einstellt will ich jedem selbst überlassen. Unser Werkstattmeister hat die Pumpe so eingestellt, dass wir bei einer Leerlaufdrehzahl von 930 Umdrehungen sind. Das ist knapp an der Grenze. Der wichtigste Punkt ist die maximale Drehzahl. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe hat die Bosch-ESP im VW ein Fliehkraftregler, sobald die Höchstdrehzahl erreicht ist, regelt der Fliehkraftregler die Treibstoffzufuhr ab, somit kann die Maschine nicht überdreht werden.Doch was hat die ganze Aktion nun gebracht? Vor der Instandsetzung fuhr der Wagen die Messstrecke mit 115 km/h, nach der Instandsetzung nur noch mit 85 bis 90 km/h, nach der Einstellung sage und schreibe 140 km/h. Die Beschleunigung hat sich extrem verbessert. Ich will jedoch nicht verschweigen, dass der Wagen mit Diesel im Tank beim Beschleunigungsvorgang leicht qualmt. Geht man vom Gas hört das Qualmen sofort auf. Auf der Autobahn beschleunigt der Wagen für seine PS-Klasse und das Gewicht recht flott auf 190 km/h. Nun bitte ich aber zu beachten, dass alle Werte Tachometerwerte sind. Jeder weiß, dass die meisten Tachometer vorgehen, bei unserem VW-Passat sind das bis 50 km/h ca. 5 km/h, bis 100 km/h ca. 7 km/h, ab 100 km/h zwischen 10 und 15 km/h Abweichung. Nimmt man nun an, dass der Tacho bei 190 angezeigten Stundenkilometern 15 km/h vorgeht, wäre das immer noch eine tatsächliche Geschwindigkeit von 175 km/h. Für einen 75 PS-TD keine schlechte Leistung. Der Verbrauch hat sich nachweislich nicht erhöht sondern ist leicht gefallen. Die Begründung dafür hat Henzo schon klar dargestellt.
Was aber ist mit der Haltbarkeit? Da weder meine Frau noch ich einen Bleifußfahrstil pflegen mache ich mir wegen der Haltbarkeit keine Sorgen. Mir ging es nun einmal darum bei Gefahrensituationen die volle Leistung des Motors nutzen zu können. Und ich muss ehrlich sagen, ich bin von der Leistungsfähigkeit des 75 PS Turbodiesel echt beeindruckt. Für seine gerade mal 75 PS tritt der Wagen wirklich kraftvoll an, wenn man ihm die Leistung abfordert.
Ein Tipp noch zum Thema qualmen:
Ich wurde von Sönke auf den Sinn bzw. Unsinn der AGR (=Abgasrückführung) aufmerksam gemacht. Unser Passat hat nun so eine AGR. Diese SOLL den Schadstoffausstoss durch Zumischung von Abgas zur Frischluft verbessern. Bei uns hatte die AGR zur Folge, dass der Wagen bei Zuschaltung der AGR im Sommer erheblich an Leistung verloren hat (teilweise musste ein Gang zurückgeschaltet werden) und zusätzlich der Wagen erheblich gequalmt hat. Also habe ich einfach mal probehalber die AGR abgehängt. Und siehe da das Qualmen im Teillastbereich und der erhebliche Leistungsverlust sind verschwunden. Der Motor beschleunigt gleichmässig und ohne Leistungsverlust oder merkbares Turboloch. Ich finde man sollte sich darüber seine eigenen Gedanken machen und seine eigenen Schlüsse ziehen.Viele Grüße sendet Dir
Adrian sen.
- Re: Fördermenge einstellen Lars T4 01.10.2003 15:42 (5)
- ABL? Obi 04.10.2003 19:03 (0)
- Re: Fördermenge einstellen Adrian sen. 01.10.2003 17:28 (2)
- Re: Fördermenge einstellen hksprinter 02.10.2003 08:48 (1)
- Re: Fördermenge einstellen Adrian sen. 02.10.2003 12:33 (0)
- Re: Fördermenge einstellen Uli S. 01.10.2003 16:53 (0)
- Re: Fördermenge einstellen Sönke 01.10.2003 15:39 (0)
- Re: Fördermenge einstellen Henzo 01.10.2003 15:22 (1)
- Re: Fördermenge einstellen Adrian sen. 01.10.2003 17:59 (0)