Re: Oha!


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]


Geschrieben von Ulrich am 04. August 2005 00:51:23:

Als Antwort auf: Oha! geschrieben von Werner am 03. August 2005 19:26:36:

Hallo, Werner!


Zu der Aussage, dass die PÖL-Brennstoffzelle wohl ein wenig aufwendig und "unhandlich" in einem KFZ wäre, kann ich nur zustimmen.

Allerdings möchte ich da doch einiges kommentieren:


> 2. Methanol ist absolut nicht irre giftig.

Sehe ich ähnlich. Da gibt es einiges giftigeres. Mit Benzin und insbesondere Diesel kann man das allerdings nicht vergleichen. Methanol ist polar und wird sofort vom Körper resorbiert. Es bleibt also nach Verschlucken kaum eine Interventionsmöglichkeit. Außerdem ist es fast völlig geruchsneutral und augenscheinlich ähnlich konsistent wie Wasser - nicht gut, wenn z.B. Kinder im Spiel sind.

> 3. Der Betrieb einer Brennstoffzelle mit Methanol ist so ohne
> weiteres nicht möglich.

Doch. Auf einen Reformer kann man bei einigen Polymerelektrolyten verzichten.
Dies wird bei den beliebten DMFCs angewendet.


> Aber einer bestimmten Temperatur beginnen sich Kohlenwasserstoffe
> zu zersetzen. Der Wasserstoff wird dabei als molekulares Gas frei.

Kvaerner-Verfahren. Ich würde ja eine katalysierte Pyrolyse bevorzugen.

Insbesondere hat man dann schönes Synthesegas. Die Festelektrylyt- und die Carbonatbrennstoffzelle lassen sich damit betreiben.

Bei der Carbonat-bsz. spielt auch die Katalysatorvergiftung IMHO eine kleinere Rolle.

(OK, generell ist so ein Prozess im KFZ natürlich eine nicht dagewesene Herausforderung)

> Es ist schon versucht worden, Pöl zu hydrieren,
> leider ohne befriedigenden Erfolg.

Ähm - Werner, also da haben wir wohl etwas übersehen...

(Den Prozess nennt man Margerineherstellung und er wird /irgendwie schon/ großtechnisch angewendet ;-) )


> Beim Hydrieren wird einer Substanz, die wenig Wasserstoff enthält
> mit Hitze und Druck der Wasserstoff quasi mit Gewalt angelagert.
> Rückstände der Mineralöldestillation werden so noch einmal zu
> Benzin gemacht.

Wobei es hier um die Absättigung der olefinischen Crackprodukte geht,
nicht um eine Vergasung o.ä.


> Mit Erdgas gibt es ja auch Versuche. Es ist sehr wasserstoffreich und
> hat daher den prima Heizwert. Aber wenn man es tanken will,
> braucht man halt wieder Druckflaschen.

Und es ist natürlich auch ein prima Kraftstoff für eine (hochtemperatur-) Brennstoffzelle.

Also, alles in allem stimme ich Deiner Linie zu; der O.P. sollte sich da erstmal umschauen, wie aufwendig das Angedachte ist. Insbesondere taugt Pflanzenöl denkbar schlecht zur Synthesegasreformierung an Bord eines Fahrzeuges.

Aber, ich denke, man sollte das Thema BSZ im Fahrzeug nicht ganz so einfach abfertigen. Wenn man nämlich z.B. eine der Hochtemperatur-Brennstoffzellen haltbar macht, dann lässt sich deren Trägheit leicht über einen Hybridantrieb überspielen. Da ist der Wirkungsgrad heute schon interessant.

Bleibt die ganze Verfahrenstechnik.

Vielleicht hat ja doch jemand ein paar zündende Ideen, und das Ganze passt demnächst in einen Schuhkarton....

Gruß,
Ulrich

Wie lesenswert findest Du diesen Beitrag?                 Info zur Bewertung




Antworten:


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]