Im Geldbeutel


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Geschrieben von Horst E am 08. September 2018 19:46:18:

Als Antwort auf: Wo ist denn jetzt eigentlich der Schaden ? geschrieben von Werner am 07. September 2018 20:18:29:

Hallo Werner,

Ein Schaden ergibt sich für die Leute zum Beispiel dadurch daß die viel Geld für ein neues Auto ausgegeben haben, wo ein gebrauchtes gereicht hätte. Sie haben sich aber für ein neues entschieden weil sie eines mit besseren Abgaswerten wollten das nicht durch Fahrverbote bedroht ist. Im Extremfall muß der eine oder andere jetzt ein neues Auto kaufen und den höheren Wertverlust auch noch tragen.
Daß da ein paar Leute drunter sind, die meinen das wäre eine gute Gelegenheit auf die Tränendrüse zu drücken und sich ihren Gebrauchtwagen gegen einen Neuwagen eintauschen zu können ist ein anderes Thema.

Eigentlich sollte man ja annehmen daß das KBA prüft ob bei Zulassungen alles mit rechten Dingen zugeht. Leider haben die sich die ganze Sache selbst so verkompliziert daß sie da auch nicht mehr durchblicken. Vermutlich haben die auch geglaubt daß die deutsche Industrie es nicht wagen würde die so frech zu bescheißen bzw. daß die Hersteller schlauer wären und denen klar wäre daß das auf Dauer nicht gut gehen kann. Trotzdem ist es enttäuschend daß man wohl nicht einmal durch Stichproben geprüft hat ob das auch stimmt.

Ohnehin hat man sich ja auch bei der Formulierung der Vorschriften nicht so überragend viel Mühe gegeben. Wenn ich bei uns in der Firma eine Spezifikation eines Steckverbinders lese, dann steht da zum Beispiel immer drin in welchen Temperaturbereich der zu funktionieren hat. Typisch sind zum Beispiel -40°C bis +85°C wobei Teile des Steckers dann durch Stromerwärmung bis zu 125°C erreichen dürfen. Und dann muß das alles noch funktionieren.
Man muß den Politikern allerdings zu Gute halten daß die Annahme daß eine Abgasreinigung bei allen gewöhnlich auftretenden Außentemperaturen zu funktionieren hat, es aber in bestimmten Ausnahmefällen (Motor überhitzt z.B. oder Thermostat kaputt) Gründe geben kann die Abgasreinigung vorübergehend abzuschalten um teure Folgeschäden zu vermeiden ja nicht wirklich falsch ist. Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, daß damit nicht gemeint sein kann daß bei allen Fahrzeugen bei Außentemperaturen die über 50% des Jahres auftreten (zumindest in Deutschland, wenn nicht Europa) das ganze System schlafen geschickt wird.
Es enstpricht allerdings durchaus der Mentalität der technisch weniger versierten Teile der Geschäftsleitung nach kostendämpfenden Schlupflöchern zu suchen. So hatten wir mal einen Konstruktionsleiter der argumentierte daß in der Norm zur Dichtheitsprüfung keine Angaben zur Alterung der Prüflinge vor dem Test vorhanden sind und deshalb ja wohl logischerweise unsere Steckverbinder nur im Neuzustand dicht sein müssten. (In der Norm steht daß dies die jeweilige Produktnorm bestimmt.)
Ich musste ihn dann fragen wie er "Neuzustand" definiert und ob da die Zeit eingeschlossen ist die es braucht den Steckverbinder zum Kunden zu transportieren und wie das mit Gewährleistung und so ist und ob er nicht denke daß der Kunde erwartet daß der Steckverbinder über die ganze geplante Einsatzdauer dicht bleibt und was er wohl denkt was der Kunde unternimmt wenn das nicht funktioniert.
Leider scheint das heute so zu sein, daß man keinerlei Gedanken mehr darauf verschwendet was der Kunde erwartet (erwarten darf) und wie man den so zufrieden stellen könnte daß der von ganz alleine wiederkommt und bestellt, stattdessen geht es nur darum dem Kunden Versprechungen machen zu können, die so geschickt formuliert sind daß man danach nicht rechtlich belangt werden kann und man von dem gewinnmaximierten Profit nicht wieder was abgeknöpft bekommt.

Wenn man anfangen würde etwas langfristiger zu denken, dann könnte man solchen Problemen evtl. ausweichen...

Gruß Horst


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