Re: mal ne ausführliche Antwort dazu...


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Geschrieben von Werner am 17. Januar 2020 10:11:39:

Als Antwort auf: mal ne ausführliche Antwort dazu... geschrieben von Hanomedes am 16. Januar 2020 13:31:29:

Moin,

die Zahlen mit den Turbinen kann ich nicht unterschreiben. Eine Turbine hat im Standlauf schon einen derartigen Verbrauch, dass man ihn nicht ignorieren kann. Wenn an manchen Flughäfen die Turboprops Schlange stehen und auf den Start warten, geht derart viel Treibstoff "zum Teufel", dass es weh tut. Nicht nur dem Betrachter, sondern auch der Airline. Man sieht gelegentlich, dass Maschinen nur mit einem laufenden Prop in der Warteposition stehen, einfach, um Sprit zu sparen. Turbine an/aus/an/aus ist tödlich für den Antrieb. Einen Kolben juckt das viel weniger. Außerdem kann der im Leerlauf vor sich hin daddeln, ohne viel zu verbrauchen.

Gerade in dem Segment Kurzstrecke, wo nicht nur in niedrigen Höhen, sondern auch viel mit Ausweichrouten und Holdings operiert wird, wo Flugzeuge nicht planmäßig abfliegen können, weil was dazwischen kommt, da wird Nennleistung bei weniger, als 10% der Zeit abgerufen. Die Turbinen haben da eine grottenschlechte Bilanz, werden aber dennoch eingesetzt. Die Hersteller werben freilich mit guten Wirkungsgraden, dies aber hauptsächlich, weil sie genau wissen, dass Turbinen außerhalb ihrer Nenndaten Säufer sind.

Von Getrieben halte ich zwar auch nicht so sehr viel, aber sie haben sich im Turboprop-Betrieb sehr gut bewährt. Ich glaube auch nicht, dass Raikhlin der große Durchbruch gelingen wird. Dazu gibt es die Firma schon zu lange und man hört zu wenig. Ich frage mich häufiger, wie der das alles finanziert. Er kommt aus dem Motorsportsektor, war dort sehr erfolgreich und verwendet logischerweise Autoteile (BMW). Die Nähe zum Nürburgring ist nicht zufällig.

In Bolivien bauen sie Straßen Richtung La Paz, um die Versorgung zu verbessern. Das Land ist arm und große Fortschritte gibt es nicht beim Ausbau der Infrastruktur. Mit uralten Sternmotor-Transport-Flugzeugen wird der Flughafen angeflogen und man kennt die Technik und repariert selbst. Da macht sich auch der Kapitän schon mal schmutzig. Da der Platz in fast 4000 Metern Höhe liegt, kann das Flugzeug dort nur teilbeladen werden. Die Piste ist lang genug, aber Reserven sind dennoch kaum vorhanden. Die Jets schlagen einfach mehr auf ihre Rollgeschwindigkeit, und dann passt das. Die Kolben werden schon beim Anrollen schweratmig.

Hätte man einen höhentauglichen Dieselmotor, der halbwegs zuverlässig ist, könnte man in solchen Ländern mit der Umrüstung alter Flugzeuge richtig was reißen - behaupte ich. Man könnte einen 2000PS Motor so drosseln, dass er wieder in eine DC-3 passt. Und dann könnte man in der Höhe immer noch die Nennleistung nutzen. Viele Turboprops werden so gebaut. Gedrosselte Turbinen sind nichts besonderes. Es wird nur nicht so gerne gesagt, weil der Treibstoffverbrauch natürlich wieder mal in die Höhe geht.


Kurz gesagt, mein Traum wäre, für Länder, wo das Flugzeug für die Versorgung wichtig ist (Indien, Teile Asiens, Südamerika, Alaska usw.) Dieselmotoren zu bauen, die sich in bestehende Flugzeuge einsetzen lassen. Da müsste dann alles sofort passen. Bestehende Aufhängungen müssten genutzt werden können, damit der Umbau schnell und einfach vonstatten geht. Ich bin nach wie vor überzeugt davon, dass das funktionieren würde.


Gruß

Werner

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