Hast Du etwa einen Stoßstangenmotor am Wickel ?


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Geschrieben von Werner am 26. Januar 2021 21:16:49:

Als Antwort auf: Re: Normal ja geschrieben von Hanomedes am 26. Januar 2021 16:20:08:

Sowas gibts noch?

Gewichtseinsparung ? Flugmotor ?

Ich habe meine Diplomarbeit über Faserverbundwerkstoffe im Einsatz für Rohre angefertigt, und wäre ich damit weiter gegangen und hätte ich mein Ziel, einmal zu promovieren, geschafft, dann wäre vielleicht so etwas rausgekommen:

https://mediatum.ub.tum.de/doc/1310924/1310924.pdf

Sehr zu empfehlen, auch gut verständlich beschrieben. Die Ventilstoßstange kommt zwar nicht drin vor, wohl aber die Belastungen, die auf CFK einwirken. Viel Spaß beim Studium!

Ein sehr banales, aber immer noch nicht gut gelöstes Problem ist die Tatsache, dass Kohlefaser schwarz ist. Im GfK kann man Fehlstellen sehen, mit entsprechenden Vorrichtungen sogar automatisiert, bei CFK wurden schon zu meiner Zeit in den 80er verschiedene Studien getrieben, wie man das mit anderen Methoden feststellen kann. Eine zeitlang war Ultraschall der ganz große Favorit, hat aber nicht geklappt.


Der Betrieb, in dem ich die Diplomarbeit geschrieben habe, hat u.a. für Airbus die Stützen gebaut, mit denen die Innereien in der Rumpfstruktur abgestützt werden. Das waren irre Dinger, sagen aus, wie eine Zeichnungsrolle, etwas dünner vielleicht, hatten an beiden Enden Alu-Schmiedeteile mit Ösen zur Befestigung. Es gab sie in verschiedenen Längen. Ich habe noch im Kopf: 80 cm lang Bruchlast 4 Tonnen (Druck), Gewicht 200 Gramm. Mein Gott, haben die einen Ausschuß produziert. Das Kohlefaserrohr wurde konisch angeschliffen, dann kamen die Alu-Enden, die ebenfalls innen konisch waren, darüber und wurden verklebt. Der Klebstoff war in einzelnen Scheiben verpackt, gelb, sah aus wie Schmelzkäse und hatte auch etwa die Konsistenz - allerdings hochgiftig und superteuer.

Wenn die Anschlußköpfe über das CFK-Rohr geschoben wurden, mußte der Klebespalt genau eingehalten werden. Dabei mußte aber auch das Endmaß, also der Abstand zwischen den Schraublöchern innerhalb der Toleranzen liegen. Der Klebstoff mußte nach der Wärmebehandlung an den Nähten mindesten x-Millimeter rausschauen, sonst wurde unterstellt, das die Verklebung nicht einwandfrei war. Es reichte, dass mal eine Stütze runtergefallen ist und am Alu-Kopf ein Kratzer zu sehen war, dann hat Airbus das Ding nicht mehr genommen. Ich wollte immer ein unbrauchbare Stütze mit nach Hause nehmen, aber sie haben alles sorgfältig weggeräumt und irgendwie entsorgt. Keiner sollte wissen, wie sowas gemacht wird und evtl. noch auf dumme (oder ganz schlaue) Gedanken kommen.

Es hat den berühmten Kölner Kabelhersteller damals extrem viel Geld gekostet. Ich weiß nicht, wie die Geschichte weiter gegangen ist, ich glaube, sie sind wieder zu ihrem Kerngeschäft zurück gekehrt. Es gab damals einen Konkurrenten, dessen Preis sie irgendwann unterbieten wollten. Ich weiß aber nicht, wer das war.


Gruß

Werner

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