Energie ist superbillig


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Geschrieben von Werner am 22. März 2021 15:20:32:

Als Antwort auf: es gibt ja einen Lösungsansatz von den Grünen... geschrieben von Hanomedes am 22. März 2021 14:05:35:

die Steuern sind das Geld.

Mal ein kleines Beispiel aus meiner Praxis.

Nachdem eine Anlage teuer renoviert wurde, neue Kompressoren gekriegt hat, mit viel Mühe wieder an den Start ging, es gab Schäden mit Gerichtsverhandlungen und Riesentheater. usw. usw. usw. . . . . . . .

wurde ich dann mal in die Anlage geführt, die aus "unserer" renovierten Anlage ihr Einsatzprodukt bekommt. Es hat nicht lange gedauert, da wurde mir klar, dass wir uns den Riesenaufwand auch hätten sparen können. Denn unser Produkt, was mit viel Energieaufwand kalt gehalten wurde, wurde in der nachverarbeitenden Anlage wieder aufgeheizt und in den Reaktor gefahren.

Ganz so einfach ist es frelich nicht, sonst wäre längst jemand auf den Trichter gekommen. Die Kälte aus unserem Einsatzstoff wurde gebraucht und das Konzept war schon sinnvoll so, wie es war. Aber der Aufwand, die durch Verluste verdampfte Menge wieder zu verflüssigen, der hätte eingespart werden können.

Also ich mit dem Anlagenleiter geredet. Sein Kommentar "geile Idee!"

Dann zum Projektleiter, der das nicht toll fand, denn er hätte es ja selber schon VOR dem vielen Geld ausgeben wissen können. Er ist - wie ich - Verfahreningenieur und konnte mir unmittelbar folgen => besser, als ihm lieb war. Sein Kommentar "Herr Schulte, wenn Sie sich damit beschäftigen wollen, dann aber doch bitte privat !!"

Nun denn, ein paar Versuche habe ich noch gemacht. Da der Anlagenbetreiber zu den sog. energieintensiven Betrieben gehört, braucht er für den Strom nur ein Bruchteil dessen zu bezahlen , was wir so abdrücken müssen. Klar, der Strom kostet, aber die Steuern sind halt niedrig oder kaum vorhanden.

Also habe ich nochmal gerechnet mit den neuen Stromsätzen und kam immer noch auf ein leichtes Plus. Es hätte sich also gelohnt, noch nachträglich den Umbau zu machen und die geschundenen Kompressoren zwar nicht wegzuschmeißen, aber zu schonen und nur viel seltener zu benutzen. Immerhin brauchen die auch Wartung, haben Verschleiß und das kostet alles noch zusätzlich.

Aber wieder wollte man davon nichts wissen. Zu peinlich ? Möglicherweise.

Die EU fordert aber von den energieintensiven Betrieben, dass sie sich darum kümmern, Energie zu sparen. Paradox, besteuerte man sie nicht so niedrig, wäre eine unmittelbare Motivation vorhanden. Solange der Strom billig ist, fasst keiner groß was an.

Aber wie zeigen wir denn jetzt der EU in Brüssel, "dass wir was tun ?"

Ganz einfach, der Anlagenbetreiber hat seine Straßenbeleuchtungen gegen LEDs ausgetauscht und schon . . . . . . genehmigt.


Nun seht Ihr vielleicht, wie ich solche Diskussionen und Energiespielchen betrachte. Ich selbst war enttäuscht, hätte gerne das Vorhaben umgesetzt. Es besteht eigentlich nur aus einer neuen Leitung, die gelegt werden müßte. Sogar eine alte, noch intakte Leitung habe ich im Werk gefunden, die passend gewesen wäre. Die wild hämmernden alten Kompressoren wären leicht und leise gelaufen und viel weniger. Und die neuen hätte man im Normalbetrieb gar nicht gebraucht. Stille in der Maschinenhalle, was für eine Wohltat. Sie würden nur gebraucht, wenn die nachgeschaltete Produktionsanlage mal steht.

Aber neee, störe unseren Beamtenschlaf nicht, das macht nur Streß. Die Kompressorinstandsetzer laden einen ja auch immer schön zum Essen ein. Die wollen ja auch leben . . . . usw.


Also was ? Es ist noch derart viel Speck dran. Notleidend ist bei uns noch gar nichts, außer vielleicht die Motivation, mal richtig was zu überlegen und wirklich auch mal ökologisch zu handeln.


Gruß

Werner

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