Die unsichtbaren Chemtrails


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Geschrieben von Werner am 07. August 2022 19:20:02:

Als Antwort auf: Frage an die Fliegerexperten geschrieben von Uli S. am 07. August 2022 18:44:26:

Moin Uli,

Chemtrails sind ja in Verruf, weil der enthaltende Dihydrogensauerstoff vielen Leuten Angst macht. joker

Aber der Grund ist ein anderer: es ist zurzeit extrem trocken und auch und ganz besonders in der Höhe. Selbst, wenn wir hier unten am Erdboden die Gewitterschwüle haben, heißt das nicht, dass es in der Flughöhe der Airliner auch feucht ist. Deshalb gibt es nur Kondensstreifen, wenn die Luft in der Flughöhe so feucht ist, dass das zusätzlich eingebrachte Wasser ausfriert - oder bei niedrigen Höhen auskondensiert. Die Kondensstreifen, die wir normalerweise sehen, bestehen alle aus Eis.

Flugtriebwerke arbeiten mit gewaltigem Luftüberschuß. Die Brennkammern an sich haben schon ein sehr hohes Lambda, damit die Turbine nicht durchbrennt, aber dazu kommt ja noch der zweite Kreis und der Fan (je nach Bauart des Triebwerkes). Das bedeutet, dass sehr trockene angesaugte Luft durch die Verbrennung nicht zwingend in den gesättigten Zustand kommt. Und dann ist eben nichts zu sehen.

In den Phasen, wo es an der Grenze ist, sieht man, dass 1. die Kondensstreifen sich erst ein Stück weit nach dem Flieger bilden und 2. alsbald schon wieder verschwunden sind. Die Bildung passiert erst, wenn das Abgas so weit abgekühlt ist, dass das Wasser ausfriert. Und es verschwindet so schnell wieder, weil die trockene Umgebungsluft sich mischt und die Eiskristalle wieder verdampfen, bzw. man sagt dazu sublimieren.

Diese Vorgänge nicht NICHT bei 0°C statt, sondern weit darunter. Auch im Minusbereich hat Wasser/Eis einen gewissen Dampfdruck und friert erst aus, wenn ein gewisser Druck erreicht ist.

Warum sieht man unten in Bodennähe nichts ? Startende Flugzeuge werfen doch ein Vielfaches an Wasser in die Luft und fliegen zudem auch in der Phase ziemlich langsam. Da müßte es nur nicht nur aufsättigen, da müßte es doch quasi regnen hinter dem Flieger !!

Stimmt, aber der Luftdruck und damit die Masse an warmer Luft ist im bodennahen Bereich so hoch, dass der Wasserdampf nur dann zu sehen ist, wenn die Luft wirklich schon 99,5% gesättigt ist. Und dann haben wir meist schon Nebel oder Wolken und sehen deshalb die Kondensstreifen nicht (und das ganze Flugzeug auch nicht)

In großer Höhe bei z.B. 11.000 Meter ist der Luftdruck nur noch ein Viertel und es ist viel kälter. Deshalb ist selbst beim schnellen Flug das Verhältnis von Wasserdampf zu Luft eher geeignet zur Kondensation.

Kondensstreifen müßten eigentlich Gefrierstreifen heißen oder sogar Resublimationsstreifen. Wenn man das aber erst ins Gespräch bringt, wächst schon wieder die Angst vor den Chemtrails.


So, Exkurs in die Thermodynamik vorerst beeendet. Ich gehe jetzt an der trockenen Luft Joggen - gaaaanz vorsichtig, damit mein Rücken nicht wieder austitscht.


Bis später

Werner


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