Re: Fliegervideos...


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Geschrieben von Werner am 07. März 2023 14:19:47:

Als Antwort auf: Fliegervideos... geschrieben von Joachim S am 07. März 2023 11:32:25:

Genau so ist es. Ich habe die ganzen 15 Minuten mitgefiebert.

Ziemlich genau in der Hälfte des Videos fällt der Pilot eine wirklich gute Entscheidung. Er landet nicht, wo er wieder Bodensicht bekommt, auf ungewissem und möglicherweise nicht landbarem Gebiet, sondern fliegt weiter in die Richtung, die ATC (Air traffic Control) ihm vorgegeben hat. Er wäre nicht der erste gewesen, der bei einem solchen Manöver Bruch gemacht hätte.

Bei mir war es damals nicht die Landebahn, die mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat, sondern kein geringerer, als der Kölner Dom. Die Sicht auf dem Heimflug von Langeoog nach Hause (Sankt Augustin Hangelar) verschlechterte sich zunehmend und ich konnte meinen Standort nicht mehr ermitteln, zumal auch der Wind immer stärker wurde. Bodensicht hatte ich noch, die tollen Instrumente, die der Mann in dem Video hat, hatte ich gar nicht gehabt. Bei Totalsichtverlust wäre es aus gewesen, dann hätte ich das Rettungsgerät ziehen müssen.

Bevor ich mit Dortmund Airport gesprochen hatte, hatte ich es schon bei anderen kleinen Flugplätzen in der Nähe probiert . . . . und auch keine Antwort bekommen. Ja, dann werden Sekunden zu Minuten und Minuten zu Stunden.

Dortmund hat mich dann geortet, hat mich über den Flughafen Dortmund hinweg geleitet und dann an Langen Information übergeben. Und die Jungs und Mädels haben mich dann ans Händchen genommen und heim gebracht. Ich krieg jetzt noch feuchte Augen, wenn ich dran denke.

Der Mann hat auf Weisung von ATC seinen Transponder auf die Ziffernfolge 5656 gestellt. Damit wußten die immer, wer das war. So einen Transponder hatte ich in der Vereinsmaschine auch nicht. Die mußten also ein unscheinbaren Radarsignal verifizieren, haben mich regelmäßig angesprochen und Höhe und (ungefähre) Position abgefragt, z.B. Ruhrstausee, Eisenbahnlinien usw. alles, was ich in dem Dunst erkennen konnte.

Als ich in Köln ankam, wurde die Sicht besser und ich wollte mich abmelden. Da haben sie mich nicht gehen lassen. Als UL-Sichtflieger wäre ich normalerweise jetzt westlich um Köln herum geflogen, aber sie haben mich genau entlang des Rheins geführt. Ich bin über die Domplatte weg geflogen, ein Anblick, der einem normalerweise nicht gestattet ist. Sogar ein kleineres Verkehrsflugzeug bekam die Anweisung, Platz zu machen. Ich sah ihn noch wegkurven.

Über unserem Haus habe ich dann gemeint, ich wüßte jetzt wirklich Bescheid, aber sie wiesen mich an, dort zu kreisen. Hab ich gemacht, das ist zufällig der Kontrollpunkt Sierra (Süd) von Flughafen Köln-Bonn. Wir wohnen genau an der Rheininsel, die als Kontrollpunkt gut zu sehen ist. Dann haben sie dort angerufen, ob da jemand kreist, was der Airport bejaht hat. Erst dann haben sie mich auf die Frequenz des Heimatplatzes gelassen, aber nicht ohne vorher dort auch Bescheid zu sagen.

Ganz wichtig !! Wenn einem schon so viel Hilfe angeboten wird, unbedingt dabei bleiben und auch, wenn sich die Situation scheinbar wieder entspannt, dran bleiben und dort landen, wo die Lotsen es vorgesehen haben. Für diese Leute gibt es nichts Schlimmeres, als niemanden mehr am Funk zu hören und dann darauf zu warten, dass am nächsten Tag ein Unfall in der Zeitung steht. Und ganz ehrlich, nach solchem Bangen schadet es nichts, irgendwo zu landen und erstmal richtig zu relaxen.

Gruß

Werner

P.S.: mit Rallyfahn hat das wirklich nicht viel zu tun. Ich gucke gerne diese Videos, freue mich aber jedesmal, dass ich nicht in so einem Auto sitze ;)

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