Re: Nee, das kommt nicht so ganz hin


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Geschrieben von Werner am 02. August 2024 13:14:18:

Als Antwort auf: Re: Nee, das kommt nicht so ganz hin geschrieben von laden am 02. August 2024 10:35:04:

Ja, schon richtig, Motoren werden im Werk lange und ausgiebig getestet und sollten im Prinzip auch mit dem Brennstoff betrieben werden, der dafür vorgesehen ist.

Das DDR-Einspritzsystem hat angeblich eine Menge Einstellarbeit gefordert, wie ich unlängst in Brandenburg an der Hochschule erfahren habe. Die haben da so ein paar Schätzchen ausgestellt, aufgeschnitten und sauber lackiert. Der Einspritzdruck soll aber höher gewesen sein, als bei den damaligen Westprodukten.

Aber Pumpedüse macht das ja auch so ähnlich, bzw. nutzt den Effekt mit.

Am Vergaserdiesel wurde schon oft probiert - und dann doch wieder gelassen. Die ersten Motoren hatten eh keine Einspritzung, sondern eine Einblasung per Kompressor. Da ging es auch durch eine Art Venturidüse, der der Brennstoff zugeführt wurde. Selbstansaugend war das nicht, dafür waren die Drücke in der Düse zu hoch. Es sind aber einige Maschinen mit dem System ausgeliefert worden und haben wohl auch fuktioniert. In irgendeiner Hochschule im Süden der Republik steht ein solcher Motor.

Was Mister Orange noch so alles erfunden hat, weiß ich nicht. Ich hatte mich früher immer gewundert, wie denn die Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Franzosen hat klappen können. Als ich dann sah, WIE nah das Peugeot-Werk an der Grenze zu Deutschland lag und erfuhr, dass Diesel in Paris geboren war, leuchtete es mir schon eher ein.

Wir hatten auf dem Flugplatz früher einen Armateurbauer, der sich ein UL selbst baute. Der sprach auch immer davon, mit Diesel fliegen zu wollen, aber mit Zündkerze und irgendeinem Zerstäubungspatent . . . . .keine Ahnung, was draus geworden ist. Irgendwann kam der nicht mehr, hat evtl. die ganzen Selbstbaupläne aufgesteckt.

Die Schiffsmaschinen laufen übrigens auf Gas sehr gut. Die Betreiber sprechen von längeren Standzeiten, weil es kaum Dreck gibt. Der eimpfindlichste Teil ist die Hochdruckversorgung mit dem Gas. Da hat man schon Lehrgeld bezahlt. Das System, an dem ich 2016 mitgearbeitet habe, hatte zwar den besten Wirkungsgrad, wird aber nicht mehr gebaut, weil zu anfällig. Die MAN hat jetzt selbst was gebaut, was mehr Leistung schluckt, aber wohl zuverlässiger ist. So ganz haben sie es noch nicht, wie ich hörte.

Die Umwelt ist schön, aber den Skippern ziemlich wurscht. Der Preis des Gases ist es, der lockt. Wenn die GASCHEM Beluga in Texas Ladung übernimmt, zahlt der jeweilige Besteller irgendwas um die 150 Dollar für die Tonne Ethan. Das ist einfach genial billig. Dafür sind in Europa Milliardeninvestitionen getätigt worden, um das billige Gas zu verarbeiten. Daraus kann man ganz toll Ethylen machen. Ja, und wenn man schon gerade so beim Tanken ist, dann passen auch noch 180 Tonnen Gas in den Gastank für die Maschine - selbstverständlich über einen eigenen Gasanschluß und über einen eigenen Zähler, damit das auch ordentlich versteuert wird usw. Dass man mit ein paar Schrauben und Blinddeckeln und Verbindungsstücken während der Seereise die Brennstofftanks auch aus den großen Transporttanks nachfüllen kann, ergibt sich aus der Forderung nach Flexibilität der Gasanlage und wird selbstverständlich nie nicht gemacht. ;)

Gruß

Werner

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