Steuerzeiten


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Geschrieben von Werner am 28. November 2024 13:11:16:

Als Antwort auf: Wer denkt denn an sowas? geschrieben von waldi am 28. November 2024 11:00:38:

Moin Waldi,

folgendes Problem: das Original hat EIN Zahnrad auf der Kurbelwelle und eine Kette, die zwei Nockenwellen antreibt. Normalerweise sind solche die Antriebe so gebaut, dass man entweder die richtige Stellung hat, oder eine ganze Anzahl von Zähnen daneben, aber nichts dazwischen.

Wenn man nun aber einen zweiten Zylinder quasi "anbaut", muß man diesen auch mit Steuerung versorgen. Man könnte also auf die Kurbelwelle ein zweites Kettenrad setzen oder man könnte eine lange Kette nehmen die über alle Zahnräder gleichzeitig drüber läuft usw. In diesem Fall wäre eine lange Kette schwierig, weil der Boxer-Motor einen Zylinderversatz hat und man dafür viel neues konstruieren müßte.

Soweit so gut. Nun das Problem an der Sache: der zweite Zylinder wird durch einen Nebenabtrieb versorgt, um die Drehrichtung umzukehren. Diese Zahnradgetriebeverbindung hat NICHT die gleiche Zähnezahl, wie das Kettenrad, sondern ein paar Zähne mehr. Wäre die Zähnezahl gleich, dann könnte man bei Fehlern einfach die Kette um ein paar Zähne anders einhängen und alles stimmt wieder. Wenn man aber das Zahnrad des Getriebes falsch montiert, dann stehen die Zinken für die Ketten nicht gleich, sondern die des Zusatzzylinders hängen irgendwo dazwischen. Man kann also dann die Kette einhängen, wo man will, man wird nie den gleichen Winkel erreichen, wie beim Zylinder ohne Umkehrgetriebe.


Bei allem, was ich jetzt so erlebt habe, würde es mich gar nicht wundern, wenn da jemand dran rumgefingert hat. Vielleicht steht auch alles richtig und ich kann es nur mit diesen Methoden nicht erkennen. Die Hoffnung schwindet aber. Wenn ich es genau bedenke, ist die ungleiche Zähnezahl vermutlich absichtlich gewählt worden, damit man beim aufpressen der Ritzel auf die beiden Kurbelwellenenden nicht absolut synchron arbeiten muß. Stehen bei der fertigen Kurbelwelle die Kettenräder vorne und hinten nicht gleich, dann kann man mit dem Umkehrgetriebe spielen und so lange versetzen, bis die Stellung (mit kleinem Fehler behaftet) wieder stimmt.

Meine Druckluftmethode ist jetzt auch nicht die präziseste und wenn z.B. die Ketten sich ungleich gelängt haben sollten, wird die Genauigkeit durch die Kettenspanner eh verfremdet. Ich will also kein Uhrwerk aus dem Motor machen, aber der Versatz um einen halben Zahn tut schon weh. Es wäre also toll, wenn man die Nockenwellen stufenlos verdrehen könnte und dann sicher wieder fixieren. Das ist aber nicht üblich, schon gar nicht bei doppelten Nockenwellen mit Tassenstößeln.

Meine größte Hemmung ist eigentlich die Kleckerei mit dem Öl. Der Motor hat keine Ablaßschraube, man muß das Öl absaugen. Es gibt keine Ölwanne, in der der Rest noch bleibt, sondern das Gehäuse ist wie beim Moped aufgebaut. Aber in Gedanken habe ich das Werkzeug schon in der Hand. Ich wollte ja immer Motorenbauer werden. Wenn ich sichere Anzeichen dafür habe, dass die Zahnräder richtig zueinander stehen, dann reiße ich das Ding nicht auseinander, nur um mal zu schauen. Guckfenster im Gehäuse wären jetzt toll ! Wäre man so eine Idee für einen Umbau.

Der Antrieb für die Steuerung des linken Zylinders (in Flugrichtung) sitzt vorne und ist der mit dem Umkehrgetriebe. Hier mal ein Bild von der Frontseite

IMG-7302

Man sieht die Inbusschrauben, mit der die Vorderwand des Gehäuses befestigt ist. Ich könnte also den Prop abnehmen und den Konus für kleine Zahnriemenrad lösen. Den Abzieher dafür habe ich selbst gebaut und schon getestet. Allerdings stimmt die Markierung für OT hinterher nicht mehr, es gibt keine Scheibenfeder zur Fixierung des Winkels. Eine solche gibt es nur hinten, wo das Polrad sitzt.

Dann die Schrauben lösen und den Motor im Flieger drin lassen. Das Umkehrgetriebe kommt mir evtl entgegen, weil es in der Frontwand gelagert ist, fällt vielleicht aus, sodaß ich dann mehr sagen kann, wie es drin war. Der Zusammenbau wird vermutlich auch knifflig - aber man wächst ja mit seinen Aufgaben. Der Kettenspanner wird die Kette halten und damit hoffentlich auch das Zwischenrad. Vielleicht zieht er es aber auch einfach weg und plopp. Jaaaa, das sind die Baustellen, die ich so liebe.

So, angenommen, ich näme jetzt das Vorderteil ab und hätte den Blick auf das Umkehrgetriebe - Fotos würde ich selbstverständlich machen.

Dann müßte ich aber den Vergleich mit dem anderen Zylinder haben, und dessen originaler Antrieb sitzt hinten und entzieht sich womöglich meinen neugierigen Blicken. Riiiiiisikoooo !

Gewonnen hätte ich, wenn ich die Stellung so hinkriege, dass beiden Steuerketten exakt in der gleichen Position stehen. Ich denke, da jetzt klar ist, dass ich nochmal öffnen muß, dass ich das als erstes kontrollieren werden. Wenn also der Niet eines Kettengliedes auf beiden Seiten exakt oder halbwegs exakt mit der Kante des ZK fluchtet, dann werde ich das Motorgehäuse nicht öffnen.

Ich könnte mich ärgern, dass ich das nicht vorher beim Ventile einstellen alles schon gemacht habe. Ich habe das bis letzte Nacht gar nicht geglaubt, dass da was nicht stimmt. Aber gut, isshaltso!

Ob das auch für die schlechte Gasannahme verantwortlich ist, ist auch noch gar nicht raus.

Wer weiß, vielleicht habe ich den Motor bis Ende 2030 dreimal zerlegt und wieder zusammengebaut und er läuft immer noch nicht rhanie

Gruß

Werner


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