Re: Ich wollts erst nicht schreiben, aber

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Geschrieben von Werner am 03. Dezember 2024 23:19:48:

Als Antwort auf: Re: Ich wollts erst nicht schreiben, aber geschrieben von Uli S. am 03. Dezember 2024 00:21:22:

Ja,

die berühmten Weckeruhren als Opfer bastelfreudiger Kinder.

Mein Bruder und ich haben Vaters Wecker geöffnet, die Unruhe ausgebaut und dann den Wecker voll aufgezogen und ablaufen lassen. Es war ein Junghans mit dem kleinen, separaten Sekundenzeiger. Damals State of the art.

Der kleine Zeiger drehte sich so schnell, dass man ihn nicht sehen konnte, der große Minutenzeiger wurde zwar nicht unsichtbar, aber drehte doch zu schnell um ihn verfolgen zu können. Also haben wir uns an den Stundenzeiger gehalten, die Drehzahl mit einer zweiten Uhr gestoppt und mithilfe des Übersetzungsverhältnisses die Drehzahl gerechnet. Wir kamen damals auf 7200/min, was wir abends stolz dem Vater erzählt haben.

Mannmann, wenn ich daran denke, er war zwar nicht begeistert, hat aber auch nicht geschimpft. Sein Wecker tat es wieder, den hatten wir wieder zusammengebaut. Geschadet hat es ihm anscheinend auch nicht, gute deutsche Wertarbeit.

Im Lehrbetrieb hatten wir übrigens eine Stempeluhr mit verschiedenfarbigen Karten für die Akkordarbeiter und für Unterbrechung stempeln und für noch andere Zwecke. Wir Lehrlinge hatten nur die blaßockergelben für Arbeitsbeginn und -ende, aber die Kollegen hatten noch blaue und rosa und noch irgendeine Farbe.

Die Karten hatten verschiedene Dicken und wenn mal wieder die alte Hobelbank es nicht hingekriegt hatte, die Schienenführungen genau zu hobeln, dann wurden an den entsprechenden Stellen Schnipsel von Stempelkarten untergelegt. Rosa war am dicksten, ocker war mittel und blau waren die dünnsten. Den letzten Schliff gab dann das Anzugsmoment der Schrauben.

Wenn alles richtig justiert war und die Maschine fertig zum Lackieren, dann kam Paul-Heinrich, der Spritzlackierer, mit seinem Spachtel und es war nix mehr zu sehen.

CCNC kann jeder, aber in so einer kleinen Bude lernt man auch andere Dinge.

Gruß

Werner

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