Ja, es kommt tatsächlich drauf an, was ich will


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Geschrieben von Heinz am 28. Juni 2025 12:30:38:

Als Antwort auf: Re: Kommt halt drauf an, was du willst geschrieben von Gary am 26. Juni 2025 18:14:20:

Hallo zusammen,

so, nun hat die Episode Stromaggregat eine neue nicht-technische Facette dazu bekommen.
Der Mann, der das Maschinchen im Jahr 1989 mal für das Bauunternehmen beschafft hatte und dessen Geschichte lückenlos kennt, wurde von seinem Sohn (dem besagten Nachbarn und aktuellen Firmenchef) hinzugezogen. Der Senior ist schon Rentner aber nach wie vor im Unternehmen tätig. So wie man das kennt von Selbständigen, selbst und ständig: von Hausmeistertätigkeiten über Fahrdienst mit Kipper und Tieflader, oder Spezialaufträge mit allerlei Gerätschaften (div. Bagger, Radlader), vor allem was viel Geduld und Erfahrung braucht, wie Schalungsbau für kleinere Gewerke und Dinge, die eigentlich wirtschaftlich nicht darstellbar sind. Das Baugeschäft ist sein Leben, körperlich schwere Arbeit geht nicht mehr und ziemlich sicher wäre er auch nicht darauf angewiesen, weiterhin tätig zu sein. Diese Generation hat oft noch eine andere Sicht auf work-life balance. Wie gesagt, die Arbeit IST sein Leben und damit stellt sich die Frage so auch gar nicht.
Aber zurück zum Patienten: Der Senior hat das Gerät von je her in seiner Obhut. Mit dem Ölstand habe es nie irgendein Problem gegeben und Ölwechsel macht er selber. Das Gerät wird nur bedarfsweise auf die Baustellen mitgenommen und steht ansonsten in der Halle an seinem Platz (was ich nicht wusste). Er kontrolliert den Zustand der Geräte gewissenhaft und kümmert sich um kleinere Reparaturen.
Im vorliegenden Fall kam er nun an seine Grenzen bei der Diagnose und deshalb landete das Teil über den Junior bei mir, weil wir kurz vorher in einer thematisch verwandten Sache eine schnelle Lösung gefunden haben, nämlich: der Absteller eines Baggers brennt immer wieder durch – „kannst du dir das mal anschauen…“ Hab ich mir angeschaut.: Die Spule hat zwei Wicklungen, eine zum Anziehen (Ziehspule) und eine zweite zum Halten in Position (Haltespule). Die Umschaltung auf die Haltespule passiert mechanisch, sobald der Kolben die Endposition erreicht. Und wenn er diese nicht zuverlässig erreicht, stirbt die Ziehspule mittelfristig den Hitzetot. Die Lösung bestand darin, einen neuen Absteller zu beschaffen UND die Schraube der Kolbenstange so zu justieren, dass der Absteller ausreichend gezogen wird und zugleich immer die Endposition erreicht wird. Das hat „jemand“ mal etwas zu stramm eingestellt, dem wohl das Funktionsprinzip nicht gegenwärtig war. Er hat nicht ausreichend geforscht und geGLAUBT den Fehler beim defekten Bauteil (made in China, sagt alles?!) gefunden zu haben – was den Kreis schließt zum Thema Ölmangelsensor. Ich musste da nicht forschen, ich kannte des Konzept der Doppelspule bereits und so war es die erste Vermutung und damit schnell verifiziert und erledigt.
Wie Gary schon vermutet hat, weiß der Junior wohl nicht, was er bei mir mit den naiven Fragen so auslöst. Er sieht nur das Ergebnis, und das ist auch gut so.
Und ihr alle sollt recht darin behalten, dass der Ölmangelsensor im konkreten Fall eigentlich obsolet ist: Der Senior war sehr schnell in seiner Einschätzung. Er nimmt die Herausforderung gerne an, das Gerät OHNE Ölmangelsensor zu betreiben. Die entsprechende regelmäßige Kontrolle des Ölstandes inkl. dem Risiko eines plötzlichen unbemerkten Ölverlust auf der Baustelle würde er auf seine Verantwortung tragen.
Ich hatte den Eindruck, dass es auch eine Frage der Ehre war für ihn und er will damit sagen, dass er seine Sachen im Griff hat – auch ohne all die moderne Elektronik.
Der Junior würde in den neuen Sensor ohne weiteres investiert. Er hat genug andere Verantwortung an der Backe und die Kosten sind ihm egal. Hauptsache es funktioniert zuverlässig. Er vertraut aber auch seinem Vater und ist damit ebenso ohne Sensor zufrieden.
Damit ist das Problem ja nun vom Tisch!
Naja, nicht ganz - ich kann entscheiden, was ich machen will. Folgende Szenarien sind möglich:
1. Den Sensor deaktivieren und das Gerät zurückgeben. Alle sind zufrieden - außer mir, weil ich letztlich nicht weiß, was nun wirklich Ursache ist. Mein Forscherdrang bleibt unbefriedigt.
2. Einen neuen Sensor kaufen und einbauen.
2a: Wenn das Gerät dann funktioniert und auch abschaltet sind alle zufrieden, inkl. mir selbst. Der Nachbar zahlt den Sensor.
2b: Wenn das Gerät mit neuem Sensor wieder nicht funktioniert oder nicht lange, dann kann ich entweder zu Lösung 1 gehen (und den Sensor auf mein Hobby-Forschungsbudget verrechnen und einlagern oder weiter Ursachenforschung betreiben und in Lösung 2a münden.
Ich überlege noch, ab ich meine Frau fragen soll – aus der Sache habe ich sie bisher komplett rausgehalten. Ich fürchte aber, ich kenne ihre spontane Antwort, nämlich 1 und diese Antwort will ich nicht hören bzw. kann ich nicht als gültige Antwort akzeptieren. Dass in parallelen Universen andere Maßstäbe gelten, weiß ich ja jetzt schon. Die Frage zu stellen bringt mir also objektiv keinen Erkenntnisgewinn. Subjektiv mag sie mir aber helfen, das Thema ad acta zu legen, ich liebe meine Frau und es geht ja um Technik UND Emotion.
Ich schwanke noch.
In diesem Sinne,
Grüße Heinz

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