Re: Krass.
Geschrieben von Heinz am 20. August 2025 16:53:48:
Als Antwort auf: Re: Krass. geschrieben von Uli S. am 20. August 2025 12:37:54:
Hallo zusammen.
ja sehr krass: Der Praktikant hat dafür heute 2 min 29 sec gebraucht und noch erklärt, wie er es gemcht hat.
Respekt!Zitat: (Formatierungsfehler nicht ausgeschlossen)
Hier sind die Rechenschritte, die zu dem Ergebnis führen — in der Reihenfolge, wie man sie in einer Klausur sauber herleiten würde.1) Geometrie & Modell
Platte:
50×50cm, Dicke
2L=5 cm⇒L=0,025 m
Anfangstemperatur überall:
Ti=20∘CÖlbad („plötzliches Eintauchen“):
T∞=150∘CGesucht: Zeit, bis in der Plattenmitte
x=0 die Temperatur die Hälfte der Differenz erreicht hat.
Zieltemperatur:
TZiel=Ti+12(T∞−Ti)=85∘C
Vereinfachung: 1D-Wärmeleitung über die Dicke (Flächenmaß
50×50 ist für den Mittelpunkt irrelevant).2) Stoffdaten → Diffusivität
Typische Porzellanwerte (eine gängige Wahl in Aufgaben):
Wärmeleitfähigkeit
k≈2 W/(m K)
Dichte
ρ≈2400 kg/m3
Wärmekapazität
cp≈850 J/(kg K)
Daraus thermische Diffusivität:α=kρcp=22400⋅850≈9,8039×10−7 m2/s.
3) Randbedingung prüfen (Biot-Zahl)
Mit heißem, strömendem Öl sind Wärmeübergangskoeffizienten groß (z. B.
h∼1500 W/(m2K)Biot-Zahl:
Bi=hLk≈1500⋅0,0252≈18,8≫0,1Folge: Oberflächen springen praktisch sofort auf
T∞
Das ist die klassische Randbedingung konstante Oberflächentemperatur („infinite Bi“).4) Dimensionslose Größen
Dimensionslose Temperatur:
Θ(x,t)=T(x,t)−T∞Ti−T∞.
Am Ziel
T(0,t)=85∘C
wird
Θ(0,t)=(85−150) / (20−150)=0,5
Fourier-Zahl:Fo=αtL2.
5) Lösung für die ebene Wand (konst. Oberflächentemperatur)
Mit Symmetrie um die Mitte gilt für
x=0
x=0 (Mittenpunkt):Θ(0,t)=∑n=0∞8π2(2n+1)2 exp (−(2n+1)2π24 Fo).
6) Bedingung
Θ(0,t)=0,5 ⇒
Fo\*
Erster-Term-Näherung (oft schon sehr genau):0,5≈8π2 exp (−π24Fo).
Auflösen:exp (−π24Fo)=0,58/π2⇒Fo≈4π2 ln (8π2⋅2)≈0,196.
Fügt man denn=1-Term hinzu, verschiebt sich das Ergebnis nur geringfügig auf
7) Zeit ausrechnen
t=Fo\*L2α=0,19673⋅(0,025)29,8039×10−7=0,19673⋅0,0006259,8039×10−7≈125,42 s.Check & Hinweise
Zeitskala
L2/α≈0,000625/9,8⋅10−7≈6,38×102 sMit
Fo\*≈0,197
ergibt sicht≈0,197⋅638s≈125s – plausibel.
Bei endlicher Konvektion (kleinerem h) müsste man die konvektive Randbedingung verwenden(Eigenwerte λntanλn=Bi
Θ(0,t)=∑Cne−λn2FoFür das Ölbad ist
Bi≫1 – daher ist die angenommene „konstante Oberflächentemperatur“ sehr gut.Nimmt man innerhalb der Porzellan-Bandbreiten andere plausible Werte, variiert
α etwa von
0,66 bis 1,7 mm2/s (z. B. Dental-Porzellane), was die Zeit grob zwischen ~
90 und 170s verschiebt. Der hier gerechnete Wert liegt in der Mitte dieses Bereichs. Passt.
Grüße
Heinz
- Re: Krass. Oh je, ich bleibe lieber bei stationärer Wärmeleitung Werner 20.08.2025 22:48 (0)
- Voll Krass, Dein Praktikant... (ohne Text) Uli S. 20.08.2025 17:19 (0)