Ok
Geschrieben von Werner am 19. September 2025 11:36:05:
Als Antwort auf: Die Zündwilligkeit geschrieben von waldi am 19. September 2025 08:18:03:
das war ja genau mein Ansatz. Späte, langsamere Verbrennung, die aber durch großes Angebot an Brennstoff zu extrem warmen Abgas führt.
Dennoch, die Zündkerze zündet beim Benziner das Gemisch. Je mehr Zündkerzen sich im Brennraum befinden, desto schneller läuft die Verbrennung ab und desto besser wird der Wirkungsgrad. Wenn Benzin in den Selbstzünder kommt, müßte man mal genau untersuchen, wie die Verbrennung eigentlich abläuft und wo sie beginnt. Ich kann mir vorstellen, dass die Verbrennung an mehreren Stellen gleichzeitig beginnt, aber das ist nur eine Vermutung. Im Brennraum des Dieselmotors herrschen bei Vollastbetrieb nicht überall die gleichen Temperaturen, so wird die Verbrennung immer, auch bei Dieselbetrieb, an der heißesten Stelle beginnen.
Das Klopfen eines Benzinmotors rührt von den freien Radikalen her, die aus den gecrackten Kohlenwasserstoffketten entstehen. Die Zündkerze zündet das Gemisch und die Druckwelle breitet sich aus, schneller, als die Flammfront. Die freien Radikale, die extrem entzündlich sind, werden durch die Druckwelle mit lokaler Temperatursteigerung gezündet, aber eben nicht einheitlich. Je nach Brennraumform kann es in der Quetschkante passieren, wenn dort nicht die Abkühlung durch die Wandung zu groß ist. Da an den Stellen der ungewollten Zündung keine Flammenfront mehr entsteht, sondern das ganze Teilvolumen gleichzeitig zündet, entsteht eine sog. Detonation, die definiert ist, als Flammenausbreitung mit mehr als 2000 m/s.
Das schädliche an diesen einzelnen Detonationsnestern ist zum einen die lokale Belastung des Materials, zum andern aber - und das ist die Krux - extrem starke Querbewegungen innerhalb des Brennraumes, die zur starker Verwirbelung und Unordnung, sprich, zur Erhöhung der Entropie führen, was in Leistungsverlust und übermäßiger Abwärme endet. Man will gar nicht, dass sich das Gemisch bewegt, es darf einen kleinen Drall haben, sollte aber besser in Ruhe sein und einfach nur Druck aufbauen. Der darf an allen Stellen gleichzeitig sein, das würde nicht stören.
Beim Diesel schafft man die Vermischung mit der Luft nicht in dem Maße, sodaß immer mehr Luft da sein muß, als beim Benziner. Die Vermischung passiert erst beim Einspritzen, im Vorkammerfall durch Verwirbelung, beim DI durch genau gewählte Mehrfacheinspritzung (z.B. 5-Lochdüse), verbunden mit einem Drall, der dafür sorgt, dass jedes der fünf Segmente während der Einspritzung genau ausgefüllt wird. Zuviel Drall ist unwerwünscht, dann verweht der Strahl, zu wenig Drall führt zu lokaler Überfettung des Gemisches.
Nageln und Klopfen sind also unterschiedliche Prozesse, die sich aber ähneln.
Aber wie auch immer, Dein Karren hat es überlebt, und das zählt. Der Montageleiter der Firma, in der ich als Junior angefangen habe, hat immer gesagt: " . . . . , sonst hätte es nicht Auto werden dürfen!"
Gruß
Werner
- Re: Ok ray 22.09.2025 18:18 (0)
- Nee, hat er ja nicht waldi 19.09.2025 22:15 (0)