Re: Nur meine Meinung, aber:


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Geschrieben von Gullideggl am 12. Mai 2013 11:11:48:

Als Antwort auf: Re: Nur meine Meinung, aber: geschrieben von Uwe FDS am 11. Mai 2013 22:50:12:

Hallo zusammen!

Wenn ein Angestellter seinen Nettolohn aufs Konto kriegt, ist das ganz was Anderes als die Einnahmen eines Selbstständigen. Er hat Ausgaben. Mitunter sehr viele. Und die darf er detailliert dem Finanzamt vor- und gegenrechnen, um diesem nicht zu viel überlassen zu müssen.

Wer dabei nicht wirklich des Deutschen mächtig ist und sich mal in das Steuersystem einlesen will, hat praktisch keine Chance und braucht einen teuren Steuerberater. Wenn er sehr gut Deutsch kann und viel Geduld und harte Nerven hat, braucht er monatlich mit Sicherheit nicht nur einen Tag, um diese Zahlenschieberei abzuarbeiten.

Der Selbstständige kriegt seine Arbeit im Normalfall nicht vorgeworfen, er darf sich selbst drum kümmern, Aufträge an Land zu ziehen. Selbst und ständig.

Darüber hinaus ist es noch ein Unterschied, ob man morgens aufsteht, um pünktlich bei der Stange zu sein, weil sonst der Chef und die Kollegen böse gucken oder ob man sich tagtäglich selbst motivieren muss, um nicht "im Seuch" liegen zu bleiben und dann ne Nachtschicht einzulegen. Das ist eine tolle Freiheit einerseits, nötige Selbstdisziplin andererseits.

Wer anfängt, sich selbstständig zu machen, wird schnell feststellen, dass das mit der Krankenkasse auch nicht ganz so lässig ist wie als Angestellter. Ersterer blecht einen Mindestsatz, bei dem von 2000€ Einkommen (Brutto-Einkommen!) ausgegangen wird. Weniger geht nur auf Antrag, rückwirkend gibt's nur Nachzahlungen aber keine Vergünstigung und selbst da ist das Mindest(brutto!)einkommen um 1500€. Weniger kommt praktisch bei keinem Selbstständigen rein crazy

Als Angestellter hat man im Normalfall bezahlten Urlaub. Bezahlt. Man kriegt trotzdem Geld, obwohl man nichts tut. Im Idealfall 30 Tage zu je 8 Stunden, das sind 240 Stunden. Bezahltes Nichtstun.

Kranksein ist als Angestellter auch kein Thema, das kriegt man auch bezahlt, ab dem ersten Tag.

Wer aus Überzeugung selbstständig ist, wird die Nachteile einfach akzeptieren. Jedenfalls gehört etwas mehr dazu als Kohle machen und das Dicke abschöpfen zu wollen. Der Selbstständige als unverschämter Abzocker, so stellt sich das für die Konsumverblendeten glücklichen Sklaven dar, die nicht merken, dass die Effizienzreligion der pervertierten BWL von Großkonzernen es ist, die einen realistischen Blick auf Wert und Kosten einfach zunichte macht.

viele Grüße!
Jo

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