Zu Lehm und Innendämmungen generell


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Geschrieben von Christian Krippenstapel am 14. August 2015 13:15:50:

Als Antwort auf: Re: Lehm und Fehlertoleranz geschrieben von marcel-der-franzos am 13. August 2015 14:32:21:

Lehm als Außenputz haut in unserem Klima nun mal nicht hin, weil er nicht wasserfest abbindet, wie schon Gernot Minike, der "Lehm-Papst" aus Kassel, feststellen mußte. Darum bekam er seit jeher einen Schutzmantel aus Kalkputz. Schlagregen ist nun mal der ärgste Feind des Lehmputzes und wenn man ihn auf der Außenseite einsetzen will, dann als Basisabdichtung als sog. "Lehmschürze" aus Stampflehm. Die ist zwar aufwändig zu machen, aber sehr dauerhaft und stellt selbst bei Staunässe viele moderne Lösungen in den Schatten.

Auf der INNENSEITE von Wänden ist Lehmputz vor allem deshalb interesant, weil er eine hohe Saugspannung entwickelt und feuchte Mauern regelrecht "trockensaugt", jedenfalls, wenn die nach außen halbwegs dicht ist.

"Feuchtetolerant" ist Lehm insoweit, als die Bindung durch ständigen Feuchtedurchtritt lange nicht so schnell in die Knie geht, wie bei Zement- oder Kalkputz. Wenn da die bindigen Silikat- und Kalkanteile mal rausgeblüht sind ("Salpeter"), denn kann man den zurückbleibenden Sand einfach abfegen. Lehm hält aber durch die Adhäsion der Tonminerale zusammen und ist darum viel weniger anfällig. Bei langfristighem Feuchtezutritt kann er höchstens irgendwann durch Salzkristalle zersprengt werden.

Lehm läßt sich auch gut als Innendämmung verwenden, indem er mit Isoliermaterial wie Blähton, Ytong- oder Schauglasgranulat oder Lapilli gemischt wird. Dann kann auch auf die oft enorm aufwändige innere Dampfsperre verzichtet werden, weil eventuelles Kondensat durch besagte Kapillarkräfte sofort wieder an die Wandoberfläche gesaugt wird und dort verdunstet. Das ist auch der hochgelobte Trick bei den sauteuren "Kalziumsilikatplatten", die nichts anderes sind als Schaumzement, z.B. Ytong.

Hoffe, das hilft erstmal. Für weitere Auskünfte einfach fragen.

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